Jetzt muss ich mal hier den ganzen Staub vom Blog runterpusten und euch auf den neusten Stand bringen!
Nach langer langer Zeit in Geelong bekamen Fabian und ich dann doch noch einen Job auf einer Honigfarm 2oo km von Geelong entfernt. Nach einem spontanen „Bewerbungsgespräch konnten wir direkt anfangen. Schlafen konnten wir in
einen extra bereitgestellten Caravan mit Gas- und Stromanschluss. Für diesen mussten wir 15 Dollar pro Person pro Nacht bezahlen. Verdienen sollten wir 18 Dollar pro Stunde. Von diesem Verdienst werden immer 27% Steuern abgezogen. Doch wussten wir leider nicht richtig was auf uns zukommt. Richtig bewusst wurde es uns erst nach dem 2 Arbeitstag: 6 Stunden, alleine in einem nur von Neonröhren beleuchteten Raum. Gut das wäre noch zu verkraften aber auch die Boxen mit den Waben zu heben wäre noch ok. ABER NICHT WENN ALLES VOLLER BIENEN IST! Die eigentlich sehr nützlichen Tiere flogen zu Hunderten um mich rum, stachen bei jeder Gelegenheit und macht die 6 Stunden zu einem Höllen Trip. Nach dem 4. Tag war mein Bein nur noch rot und aufgequollen. Das wir hier nicht lange bleiben würden war uns dann nach 6 Tagen klar. Hinzu kam die total Abgeschiedenheit. Weiterhin hatte ich eine kleine Begegnung mit einer Redback, welche eine recht giftige Spinne ist, zwar nicht tödlich aber doch war ich verdutzt als ich einen der Rahmen aus der Box gehoben habe und sie direkt vor meiner Nase hatte.
Am 26.1. hatte ich Geburtstag, welchen ich sagen wir mal: sehr alternativ verbracht. Da ich am 27. arbeiten musste und Fabian in Geelong bei seinen Bekannten geblieben war, verbrachte ich meinen Geburtstag alleine in einem Caravan, ganz ohne Party, Kuchen, Freunden und Familie. Durch die Zeitverschiebung war es auch schwierig mit meiner Familie zu telefonieren. Also blieben auch die Glückwünsche aus. Aber rückblickend sage ich mir, dass auch das mal eine Erfahrung war. Es ist halt auch auf der Südlichen Halbkugel der Welt nicht alles immer friede, freude Eierkuchen. Nun ja nachdem auch ich dann auch aus Mooroduc rausgekommen bin, zog ich wieder bei Erik in Geelong ein.

Einmal im Jahr wird ähnlich wie in Soest Geelong zu einer Großstadt, tausende Leute bewegen sich über die Promenade um den Nationalfeiertag zu feiern.
Nach einiger Zeit zog auch ich dann zu Fabians Bekannten. Die Familie in der wir jetzt immer noch leben sind typische Aussies. Das Haus besteht aus Holz und Gipsplatten, es ist kaum genug Platz für 2 Gäste, die 2 Kinder und dem Hund, es wird auf Sauberkeit nicht viel Wert gelegt aber es ist auch nicht dreckig, man geht viel an den Strand zum surfen. Mittlerweile bin ich ein recht akzeptabler Surfer geworden. Nicht nur das Posen am Strand klappt sonder auch das aufstehen wenn man den mal eine gute Welle erwischt hat. Eine andere Lieblingsbeschäftigung ist sich über die Australische „Kultur“ lustig zu machen. Wie schon einmal erwähnt gibt es keine Australische Kultur, wenn man einen Australier nach seiner Kultur fragt wird er entweder von der Kultur seines Heimatlandes schwärmen oder dich ratlos anblicken. kultur wird hier klein geschrieben aber, was allerdings auch so seinen Charme hat, weil alle ziemlich gut miteinander auskommen, egal aus ob man nun aus China stammt oder ein deutscher Backpacker ist. Hierzu ein sehr bekannter Australischer Witz: „What’s the difference between a yogurt and an Australian? After a while the Yogurt develops culture the Australian doesn’t.“ Übersetzt heißt das so viel wie: „Was ist der Unterschied zwischen einem Joguhrt und einem Australier? Der Joghurt entwickelt nach einiger Zeit Kutur, der Australier nicht!“ Ich habe auch mal nachgefragt, was die Australier den von den vielen Deutschen hier unten halten. „Ist doch schön! Ihr deutschen seid so Arbeitswütig und Zuverlässig!“
Sowas hört man doch gern und denkt sich, dass man gute Chancen hat, wenn man eine Anzeige mit „Two German hardworking and reliable guys searching for a Job“ in eine Internetbörse schreibt. Leider eine Fehlinformation! Auch nach 2 Wochen bekamen wir keine Rückmeldung von den wenigen Farmern die hier in der Gegend sind. Also weiteten wir unsere Suche immer weiter aus. Erst sollte es nach Shepparton (250 km von Geelong weg) gehen. Dort konnte man nur Tomaten pflücken, wobei wir da auch gleich auf der Honigfarm hätten bleiben können, dann sollte es nach Mildura (560 km) gehen, dort waren Lisa und Thomas zwei andere Backpacker, welche aber wieder zurück nach Bundaberg gingen, weil es auch in Mildura nix zu holen war. Irgendwann waren wir dann der Verzweiflung nahe, mal wieder kein Job in Ausblick und auf dem Bankkonto konnte man vor lauter roter Zahlen, kein Geld mehr sehen. Also machten wir den Tollkühnen Plan das wir ab Dienstag nächster Woche auch nach Bundaberg fahren. Bis dahin sind es dann 2.000 km und einmal quer durch Victoria und New South Wales durch bis an die Ost Küste. Ein schöner Plan aber eigentlich wollten wir in Richtung Westen, aber wie sagten meine Eltern immer so schön: „Erst die Arbeit dann das Vergnügen!“ Da fällt mir auf… bisher hatte ich mehr Vergnügen als arbeiten also liebe Eltern es tut mir aufrichtig leid. 🙂 Soweit war unser Plan. Dieser wurde aber innerhalb von 2 Tagen wieder komplett umgeworfen, denn Ann hatte über viele Ecken Bekannte bei einer Straßenbaugesellschaft, welche uns nun einen Job in Adelaide (705 km von Geelong) anbot. Hier in Australien ist das so: „Hard labour Jobs“ also alles was mit Bauarbeiten zu tun hat werden richtig gut bezahlt. Deshalb bekommen wir auch 1800 Dollar alle 14 Tage mit Steuern inklusive. Da kommt eine echt schöne Summe zusammen, wenn man da 2 Monate arbeitet. Ich glaube dann haben wir erstmal ausgesorgt! Ab jetzt werden wir den Van verkaufen, nur noch Taxi fahren und in Hiltons schlafen. Nein, Scherz aber ich glaube das wir jetzt schon echte Premium Backpacker sind!
So etwas verspätet kommt jetzt dass was wir endgültig machen. Ja ja das ist ein hin und her! Da der Arbeitgeber in Adelaide vorerst doch keine Jobs hat sind wir nach Shepparton gefahren und haben uns für eine Woche in einen Caravanpark eingemietet. Hier gibt es einige Contractor, welche Jobs vermitteln. Das Prinzip ist einfach: Der Farmer engagiert die Contractor welcher z.B. 90 Dollar für einen Container bekommt. Diese Contractor suchen sich dann die Picker, welche dann wiederrum 50 Dollar für einen Container bekommen. Gestern waren wir schon Tomaten pflücken, bei 40 Grad in der prallen Sonne. Los ging es (zum Glück) um 6 Uhr morgens. Mit einem wunderschönen Sonnenaufgang im Rücken ging es dann auf die 20 km entfernten Felder. Von da an kam es nur noch drauf an möglichst schnell möglichst viele Eimer voll grüner Tomaten zu sammeln. Pro Eimer bekamen wir dann 1,50 Dollar und pro Stunde schaffte man vielleicht 2-3 Eimer. Um 14 Uhr waren wir dann um 35 Dollar „reicher“, welche gerade mal reichten die Kosten das Essen und die Miete zu decken. Doch am Ende des Tages wartete noch eine Überraschung auf uns, wir bekamen ein Angebot Birnen zu pflücken. Dort im Schatten der Bäume ist die Arbeit wahrscheinlich leichter und verdienen tut man auch mehr. Wann und Ob das los geht weiß ich noch nicht aber wir haben ein par Contractern unsere Handynummern gegeben. Fotos von allem hier rund um kann ich leider nicht Uploaden, McDonalds verweigert das leider.
Jetzt für die die es geschafft haben sich meine Story bis zum ende durchzulesen (oder die die einfach bis nach unten gescrollt haben) noch ein par Fotos:
- So haben wir eine Woche lang gelebt, schade eigentlich den es war dort sehr gemütlich
- Das alte Eingangschild lässt viel hoffen…
- Patriotismus pur, hier gab es sogar Menschen mit einem Flaggenrock.
- Kamele am Wasser sieht man auch nicht so oft.
- Einmal im Jahr wird ähnlich wie in Soest Geelong zu einer Großstadt, tausende Leute bewegen sich über die Promenade um den Nationalfeiertag zu feiern
- Irgendwann kam es mir so vor das es mehr ums feiern ging als um den Nationalferiertag
- Hier Fabian ich und Alex
- Alex jagt den Möwen nach, Alex ist ein Aussie mit dem wir viel zu tun haben
- Auch wenn Geelong nicht den schönsten Strand hat kann man abends doch schöne Fotos machen
- Da wir oft bis abends hin surfe gehen sehen wir auch jedes mal einen wunderschönen Sonnenuntergang am Strand
- Hier Daniel ein anderer Aussie-Freund und ich
- Das „Vom Peer springen Verboten!“ Schild haben wir übersehen und ließen uns auch mal von der Strömung in die Bucht treiben
- Ein Wallaby-Baby die Mutter war ca. 2 m groß und wollte uns leider nicht ihr kleines Streicheln lassen
- Hier einer der Bäume in You Yangs Regional Park, überall sieht man von Buschfeuer verbrannte Bäume
- Das Ende von unserem Hiking Trip in den You Yangs
- Hier Fabian, Alex und ich auf dem Berggipfel (500 m über dem Meeresspiegel) man konnte sogar das Meer sehen…