panta rhei“ – (griechisch πάντα ῥεῖ, „Alles fließt“)

Der Begriff „panta rhei“ stammt aus der Feder von Heraklit, einem griechischen Philosophen und bedeutet übersetzt "Alles fließt". Ich meine, dass passt gut zur Kampfkunst Wing Tshun und noch besser zu – meiner  Sichtweise.  Mit dem altgriechischen, vorsokratischen Zitat kann ich persönlich etwas anfangen. Auf der einen Seite beschreibt es die Dynamik der manchmal statisch wirkenden Dinge, auf der anderen Seite ist es auch eine persönliche Aufforderung, nicht so unflexibel und hart zu sein. Eine Metapher für die Prozessualität der Welt.


Im Wing Tshun sind die Bewegungen fließend. Wir halten nicht fest, wer festhält, hält sich selbst fest. Wir geben nach, aber nicht auf und wir lernen, uns von unserer Kraft, von unserem Wollen und Machen, zu lösen. Im Training erfahren wir unmittelbar im Kampf, dass „weich sein“ nicht gleichbedeutend mit „schwach sein“  ist. Es gibt also einen praktischen Bezug und nicht Worte, deren Sinn manchmal verborgen bleibt. Alles das, hat irgendwie mit den Eigenschaften des Wassers zu tun. So gesehen sehr philosophisch, die Kampfkunst Wing Tshun. Doch mit Philosophie kann man keinen Gegner besiegen – oder doch? Kommen Menschen die kommunizieren nicht weiter, wie Menschen, die meinen mit Gewalt ihre Probleme zu lösen? Kann man nicht, behaftet mit Wissen und Erfahrung, Probleme leichter erkennen, vermeiden oder aus dem Weg gehen?

Ich mag Menschen, die in Selbstverteidigung die größte Kunst darin sehen, miteinander zu kämpfen, ohne sich zu verletzen.  Mag sein, dass ich mit dieser Sichtweise nicht der härteste, der brutalste und der schnellste Kämpfer bin, vielleicht jedoch ein Mensch, der nach vielen Jahren Kampfkunsterfahrung gesund ist, dem das Training Spaß macht und dessen Weg nicht verletzte Sportler säumen, die nie wieder Sport machen können.

„panta rhei“, eine Aussage die zum Nachdenken ermuntert. Dabei entdeckt wohl jeder von uns Verknüpfungen in  allem was wir tun. Ob nun in der Kampfkunst oder im täglichen Leben.