Endlich ist er da, der Tag, auf den man in England schon seit Monaten gespannt hingefiebert hat: Prinz William (dessen vollständiger Titel seit heute offiziell wie folgt lautet: His Royal Highness Prince William Arthur Phillip Louis, Duke of Cambridge, Earl of Strathean, Baron Carrickfergus, Knight of Gater- wir fassen zusammen: William ist also ein Prinz, Herzog, Graf, Baron UND ein Ritter!) und Kate (ab heute Catherine Elizabeth Duchess of Cambridge) geben sich das Ja-Wort. Seit Wochen gibt es in den Läden Fanartikel, unter anderem Stickersammelalben, Flaggen, T-shirts, Taschen, Teller, im Grunde genommen alles, worauf man die Gesichter von Kate und William drucken kann, zu erwerben. In Zeitschriften, Zeitungen und Fernsehprogrammen wird über das Kleid der Braut spekuliert und jede Bäckerei in England, die etwas auf sich hält, hat eine Königliche Hochzeitstorte im Schaufenster stehen. Auch unter den gemeinen Bürgern hat sich die Vorfreude breit gemacht. Natürlich wurde der 29.April prompt zum Bank Holiday, also Feiertag, erklärt. Somit bleiben die Schulen heute geschlossen und auch viele Erwachsene gehen nicht zur Arbeit. In einigen Nachbarschaften versammelt man sich zu Picknicks oder Straßenfesten und mit den ganzen fahnengeschmückten Häusern, dem Medienrummel, den stolzen Engländern, dich sich zum „Rudelgucken“ treffen, und den jubelnden Massen, dich sich vor Westminster Abby versammelt haben erinnert England zur Zeit stark an Deutschland während der Fußballweltmeisterschaft. Ich muss zugeben, der Gedanke, heute nach London zu fahren, hat mich schon gereizt. Schließlich heiratet der Enkel der Queen nicht alle Tage! Allerdings hat die Aussicht auf tagelanges Campen und Warten irgendwo am Straßenrand zwischen der Kirche und dem Buckingham Palace, nur um einen Blick auf die Prozession zu erhaschen und dabei von kreischenden Engländern zerquetscht zu werden, mich ziemlich schnell von meinem Vorhaben abgebracht. Auch meine Gasteltern meinten, vor dem Fernseher hat man mit Sicherheit einen besseren Blick auf die Hochzeitsgesellschaft in ihren witzigen Kostümen. Man achte hierbei besonders auf die Kopfbedeckungen der Damen. Die Spannweite reicht von klassischen englischen Hüten über huthähnliche Accessoires mit Federn, Schleifen und Perlen, die kunstvoll in die Frisur integriert sind, bis hin zu abstrakten Gebilden, die aus den Haaren hervorragen und sich einen Meter nach oben schlängeln…

Mit Sicherheit wird auch in den folgenden Tagen die Hochzeit noch bis ins kleinste Detail analysiert uns kommentiert bis in England wieder Ruhe einkehrt. Bis dahin genieße ich mein langes Bank Holiday Weekend und melde mich bald wieder mit einem Bericht der Osterferienereignisse.

 

Liebe Grüße

 

Katja 🙂