Nachdem ich am Wochenende mit meinem Mann den interessanten, humorvollen, aber auch nachdenklichen Film „Almanya“ gesehen und genossen hatte, machte ich mich am Dienstagabend zum Bürgerhaus auf. Galina Nedelscheva, geboren in Bulgarien und seit ihrem Studium  in Deutschland, berichtete über ihre Erfahrungen als Migrantin und mit Migranten.Da ich seit Jahren Sprach-Integrationskurse für Zuwanderer durchführe und schon viele Frauen und Männer aus den verschiedensten Ländern unterrichtet habe, war ich natürlich sehr gespannt, was ich Neues erfahren würde. Leider war aus meinen augenblicklich laufenden Kursen  nur ein Mann aus Russland erschienen, der sich unter den knapp 50 Besuchern – überwiegend Frauen – anfangs nicht besonders wohl fühlte.Ich fange mal mit einem bemerkenswerten Satz aus dem Ende des sehr auf-schlussreichen und persönlich gestalteten Vortrages an: Frau Nedelscheva zitierte Martin Luther King: “Wir müssen lernen, entweder als Brüder miteinander zu leben oder als Narren unterzugehen.“ Diese Einsicht zeugt von großer Weitsicht in der heute so vielfältig globalisierten Welt.Für die Dozentin bedeutet Migration: „Sich dort wohl fühlen, wo man lebt“.Dazu gehört natürlich, dass „Eingeborene“ und „Zugezogene“ eigene und entgegengebrachte Vorurteile überwinden müssen. Worunter Migranten anfangs besonders leiden, ist die oft sehr starke soziale Isolation. Hinzu kommt die ständige Auseinandersetzung mit erlernten und nun neuen Normen und Werten.Als Voraussetzungen für eine gelungene Integration nannte sie:·        Bessere gesetzliche Voraussetzungen·        Gelungenere Einbindung in das Bildungssystem·        Veränderungen persönlicher Einstellungen·        Und auf jeden Fall eine gehörige Portion Glück (Nur wenige Migranten könnten bisher das zeigen und einbringen, was sie wirklich könnten und gelernt haben).Jeder sollte sich klar machen, dass unsere deutsche Gesellschaft ohne Zuzug von Migranten den Bevölkerungsrückgang mit all seinen negativen Auswirkungen auf das Wirtschafts- und das Sozialsystem  nicht auffangen könnte.

Ich denke, auch was meine eigenen Erfahrungen betrifft: Wir in Wickede sind  auf einem guten Wege. Toll finde ich, wie sich soziale Organisationen, z.B. die Caritas oder die Diakonie, hier vor Ort aktiv um eine Förderung der Integration bemühen. Auch diesen Abend haben sie mit viel Liebe und Sorgfalt geplant und ein sehr glückliches Händchen bei der Auswahl der überzeugenden Referentin bewiesen.

Heidi Bertels