Ich hatte mal wieder meinen Mund zu voll genommen und die beiden Trainerinnen, Nadine Lyskawa und Tanja Schröder vom TV Wickede wissen lassen, dass ich auch einmal selbst vorbeikomme und mit trainiere.
Und dann war es soweit. Unter uns: Ich musste schon all meinen Mut zusammennehmen, um am 23.3. dort aufzukreuzen. Sportlich bin ich nicht, gelenkig schon, von Selbstverteidigung doch keine Ahnung. Sozusagen ein Grünschnabel unter Profis.
Im hinteren Bereich der Turnhalle an der Engelhardschule waren bereits große Matten ausgelegt, die eigens für den Bereich Judo und Selbstverteidigung angeschafft wurden. Bevor ich es vergesse:
Nur für den „Frauen-März" wurde das Angebot des TV auf „Selbstverteidigung" ausgelegt, ansonsten läuft die Gruppe unter der Bezeichnung „Judo".
Um die Standfestigkeit auf den Matten zu halten, mussten „Turnschuhe" an diesem Abend zu Hause bleiben. Den besten Halt hat man mit nackten Füßen.
Aus dem Kreis der sonstigen „Judo-Gruppe" waren alle Mitgliederinnen in weißen Anzügen erschienen, jeweils mit farblich unterschiedlichen Gürteln. Sie flößten mir schon gehörigen Respekt ein. Aber genau wie ich, waren auch noch einige Teilnehmerinnen dabei, die schon an den ersten beiden Kursabenden teilgenommen hatten und von daher schon etwas Erfahrung hatten. Hierbei auch ein besonderes Bonbon: Alles einmal Gezeigte wurde wiederholt.
Dann ging es los. Zu Beginn einer jeden Stunde gibt es die gemeinsame Verbeugung im Kreis, d.h., ich achte mein Gegenüber und zolle ihr Respekt. Das kam mir bekannt vor, denn vor einiger Zeit hatte ich bereits eine Sendung hierüber im Fernsehen gesehen.
Nun wurde das Rückwärts fallen nach einem Sturz oder Stoß gezeigt:
Wichtig ist es, sich rund und klein zu machen
Kinn auf die Brust
Immer darauf achten, dass wir uns nicht mit den Händen abstützen
Möglichst die Hände auf die Knie legen.
Wenn wir frontal mit dem Messer oder einem Gegenstand angegriffen werden:
In die richtige Richtung ausweichen
Die angreifende Hand vom Angreifer erfassen
Angreifer zu Boden bringen (Bein stellen)
Wichtig: Das muss schnell gehen, um den Überraschungsmoment auszunutzen
Angreifer unter Kontrolle halten
Das Messer oder Gegenstand abnehmen
Mit Polizeigriff abführen oder Zeit zum Weglaufen nutzen
Anpöbeln / z.B. in der Disco
Laut schreien „Nein"
Pöbler zur Seite schubsen
Gegebenenfalls wiederholen bis andere auf uns aufmerksam werden
Angriff von hinten mit Umschlingen der Arme
Versuch, unsere Arme durch Überraschung des Angreifers zu befreien
Tritt auf den Fußspann oder vor das Schienbein
Wenn die Arme befreit sind, Schlag mit dem Ellenbogen in den Bauch
Tritt oder Stoß in die Weichteile des Angreifers und diesen somit außer Gefecht setzen.
Frau Rennebaum, die mir am nächsten stand, musste es 1 ½ Stunden mit mir aushalten, musste sich 90 Minuten um mich kümmern. Es hat auch alles ganz gut geklappt, sie hatte viel Geduld mit mir und wir haben einige Übungen mehrmals wiederholt.
Von allen Übungen war mir persönlich das richtige „Fallen" wichtig. Unabhängig von einem Angriff kann ich bei Glatteis ausrutschen oder, hervorgerufen durch andere Situationen, fallen. Um hierbei keinen Unfall bzw. bleibende Schäden davonzutragen, ist diese Abwehr schon sehr wichtig.
Ebenso das „Nein" rufen, das Abwehren, das sich selbst schützen.
Einen Angriff mit dem Messer oder einem anderen Gegenstand abzuwehren bedarf schon eines guten Training, ebenso der Angriff von hinten. Hierfür müsste ich noch mehrere Übungsstunden buchen, noch mehrere Kurse absolvieren.
Ich halte es mehr mit dem Selbstbewusstsein:
Aufrechter Gang
Kurzer Blick zur Gruppe, aber nicht zu lang, es könnte provozierend wirken
Hände nicht zur Faust ballen, die Gruppe könnte sich bedroht fühlen (eher gestreckte Finger)
Wenn möglich, die Straßenseite wechseln.
Fazit des Abends: Ein gutes Angebot, welches für mich persönlich eines ständigen Trainings bedarf.
Mit gewaltfreien Grüßen
Elvira Biekmann