Frauenkarneval

 

Frauenkarneval. Sie kennen das sicherlich alle: Reihum geht der Kauf der Eintrittskarte. In diesem Jahr besorgte Inge die Karten und sie hatte Glück, tatsächlich welche für unseren ersehnten Tisch zu ergattern. Die Vorfreude ich perfekt, jetzt bloß nicht die Karte verlegen!

 

Dann tritt die alles entscheidende Frage auf, wovon Frauen ein Lied singen können: Was ziehe ich an? Ach, es ist ja noch soviel Zeit ……….. Der Tag rückt langsam näher, Unruhe macht sich breit. Wo bekomme ich das beste und schönste Karnevalskostüm? Wer hat einen guten Tipp?

 

Und dann ist es wie immer, zeitlich kommt etwas dazwischen, ich werde nervös. Zur Not gibt es ja noch die 20-Jahre alte Kiste, die auf dem Dachboden steht und worin die Karnevalssachen, selbstverständlich sauber und ordentlich gebügelt, aufbewahrt werden.

 

Das erste Teil wird vor dem Spiegel anprobiert, das zweite, es folgt das dritte usw.

Mittlerweile liegt ein Berg von Karnevalskleidung im Wohnzimmer, doch nichts gefällt, nichts passt. Bald kann ich mich hinter einem Berg verstecken, auch die grünen und roten Perücken reißen mich nicht vom Hocker. Das Alter nagt an ihnen. Ich darf dabei nicht vergessen, dass auch ich älter geworden bin, etwas runder, die Flower-Power-Zeit ist schließlich vorbei, etwas Neues muss her.

 

Nach Feierabend, am späten Dienstagnachmittag, ab zu Frau Reinke in die Kirchstraße. Mein Auge erfasste Kleiderständer voller Karnevalsjacken und –hosen, Hüte, Hütchen, Haarspangen, Brillen, Masken, es verwirrte mich total. Warum muss ausgerechnet ich immer auf die letzte Minute kommen? Typisch!!! In dieser für mich völlig ausweglosen Situation sah Frau Reinke meinen gehetzten Blick, meine mittlerweile geröteten Wangen – und half.

Clementine Brinkmann (Caritas) war ebenfalls da und fand tröstende Worte: „Du findest bestimmt etwas“. Und ich wurde tatsächlich fündig: Ein pinkfarbener Hut, eine Feder-Boa, schwarze Handschuhe (die gleichen trug Brigitte), eine Zigarettenspitze, das war`s.

 

Dann kam der Mittwoch. Ich hab mir sagen lassen, die jecken Weiber hätten schon eine Stunde vor dem Bürgerhaus Schlange gestanden, um dann endlich die Saalmitte zu stürmen. Wunderbar dekoriert, die Tische schön gedeckt, viele karnevalistische Kostüme, phantasievolle Kopfbedeckungen, das Auge konnte sich nicht satt sehen. Ganze Frauencliquen mit einheitlichen Verkleidungen, als Zwerge, als Micky-Maus oder Nonnen, als Hippie oder Cowboy, mit gestalten Haaren (bei Inge, von Tochter Eva geföhnt) oder einfach im Phantasiekostüm. Nicht zu vergessen Roswitha als Brause-Frau (Brause-Bonbons wurden am Tisch verteilt), Heidi im süßen Kostüm der Maus oder Gabi als Cowboy, natürlich mit Revolver. Küsschen  hier, Küsschen da, Zurufe, Winken von Tisch zu Tisch, um 14.59 Uhr sollte es schließlich losgehen. Doch die Truppe ließ sich Zeit, der Startschuss war nach 15.00 Uhr. Ein Trost für mich: Auch für Akteurinnen wird es ab und zu zeitlich etwas eng.

 

Angelika und Elisabeth führten wie immer gekonnt durch das Programm. Ich wusste gar nicht, dass die beiden Zwillinge sind – aber karnevalistische Seelenverwandtschaft ist nicht zu leugnen.

 

Und dann die Sketche von ihnen – einfach wunderbar!

 

So auch der Sketch mit dem erst vor kurzem zugezogenen Vikar Christoph Severin. Mit aller Macht versuchte er, hierbei das Zepter in die Hand zu bekommen. Er schlug sich gut, dass muss ich ihm lassen. Elisabeth konterte und versuchte ebenfalls, das Zepter zu halten. Ein ständiges hin und her. Spannung lag in der Luft, im Saal wurde es ganz ruhig, alle fragten sich: „Was wird?“. Es ist schließlich Frauenkarneval.

Der Vikar ist schlau, ohne Frage. Doch sollte  ihm ist das 11. Gebot nicht bekannt sein, das in Wickede (Ruhr) heißt: Karneval den Frauen – und Frauenkarneval allemal. Die neue Gemeindereferentin, Annette Eickermann, wird im hoffentlich die Leviten gelesen haben.

Wetten: Nächstes Jahr kennt er das 11. Gebot!!!!!!

 

Ein Ereignis jagte das nächste, ein Punkt folgte auf den anderen.

 

Das Prinzenpaar Armin und Anja Wolf betrat die Bühne und stellte sich vor, eine neue und gute Idee. Beide in blau-goldener Kleidung, ein wirklich schönes, harmonisches Paar.

 

Meine aufrichtige Bewunderung für die Familie Beckmann. Alle waren eingespannt, der Vater als Bühnenbauer, die Mutter in der Theatergruppe und alle 5 Kinder in der Tanzriege. Wunderbar anzuschauen die schönen Kostüme mit den Lichtreflexen bei der Aufführung „Fluch der Karibik“ sowie der Ausschnitt aus dem Musical „Die Schöne und das Biest“. Das Publikum honorierte dieses mit tosendem Applaus. Sie haben es wirklich verdient.

 

Und dann der Bühnenauftritt von Bürgermeister Hermann Arndt sowie Gertrud Martin, seine Stellvertreterin. Schunkellieder und eine Rakete nach der anderen, das Publikum ging begeistert mit.

 

So langsam will ich zum Schluss kommen, denn diesen Text schreibe ich bereits zum dritten Mal. Tipp für zukünftige Bloggerinnen und Blogger: Wenn ihr zu lange den Text auf die direkte Internet-Seite eingebt, wird aus Sicherheitsgründen automatisch der bereits geschriebene Text gelöscht. Ha, ha, ha…… kein Karnevalsgeck. Pure Realität. Deshalb lieber weiter zu den Witzen, die von Angelika gemailt wurden und die beim Frauenkarneval so viele Lachsalven hervorriefen.

 

Dr. Frömmel ist doch so ein Handwerker, der baut sich ja immer alles selbst. Neulich war er im Wald, hat sich Holz geholt und wollte zu Hause in seiner Werkstatt daraus ein Regal bauen. Er misst alles ab und zeichnet mit dem Bleistift alles an. Dann macht er seine Kreissäge an und jetzt musst du dir vorstellen, das ist nicht so ne einfache Säge auf dem Tisch, nein, das Sägeblatt, das kommt hier so von oben runter. Jetzt nimmt der das Brett und will das durchsägen, genau auf dem angemalten Bleistiftstrich, beugt sich vor, fängt an zu sägen, und zack, ist das Ohr ab. Er setzt sich in sein Auto und fährt in die Praxis von Dr. Weber. Der guckt sich das an und sagt: „Oh, das sieht aber schlimm aus, aber das kriegen wir schon wieder hin“. Hast du das Ohr mitgebracht? Das kann ich dir doch wieder annähen. Nee, sagt Frömmel, das liegt noch in der Werkstatt. Weber schickt seine Sprechstundenhilfe in die Werkstatt, um das Ohr zu holen. Die Sprechstundenhilfe kommt zurück und legt das Ohr auf den Tisch. Freudig ruft sie: Ich hab`s gefunden. Guckt Frömmel sich das Ohr an und sagt: Nee, das ist nicht mein Ohr! Wieso nicht, fragt Weber. Nee, sagt Frömmel, hinter meinem Ohr steckte ein Bleistift.

 

Noch einen?

Jupp hat mir vor kurzem eine Reise geschenkt – nach Sylt – weil wir letztes Jahr dreißig Jahre verheiratet waren. Stell dir vor, unsere Hochzeitsreise haben wir auch schon nach Sylt gemacht. Also – wir kommen auf Sylt an, sagt Jupp, oh nee, alles wie vor dreißig Jahren, der gleiche Strand – das gleiche Cafe. Wir gehen in unser Hotel. Sagt Jupp: Nee, alles wie vor dreißig Jahren, der gleiche Strand, das gleiche Cafe, das gleiche Hotel. Wir verbringen die Nacht im Hotel. Am nächsten Morgen sagt Jupp zu mir – nee, alles wie vor dreißig Jahren, der gleiche Strand, das gleiche Cafe, das gleiche Hotel, die gleiche Nacht. Ich sag: Die gleiche Nacht? Vor dreißig Jahren, da hast du mir noch nicht einmal Zeit gelassen, die Strümpfe auszuziehen, letzte Nacht hätte ich mir welche stricken können.

 

Alle guten Dinge sind drei:

 

Kalde und Stücker unterhalten sich, sagt Hans, du Uwe, ich habe gestern ne tolle Frau kennen gelernt. Ich bin mit ihr nach Hause, und wir wollten es uns gerade so richtig gemütlich machen, da geht die Flurtür auf und ihr Mann kommt nach Hause. „Schnell“, sagt sie zu mir,

„Geh in die Küche, schnapp dir den Bügelkorb und ich sag, du bist der Bügelmann“. Fragt Stücker: Und was dann? Nix war dann sagt Hans, ich habe zwei Stunden gebügelt. Darauf sagt Stücker: Hör mal Hans, war das so ne Blonde? Hast du die hier im Bürgerhaus kennen gerlernt? Ja, sagt Hans, genau.

Mensch, sagt Stücker, die hat uns ganz schön beim Bock gehabt. Wieso fragt Hans. Stücker sagt: Die Wäsche, die du gestern gebügelt hast, habe ich vorgestern gewaschen.

 

Nach vielen „Helau“ und „Alaaf“ sind wir noch geblieben und haben es bis zum Schluss ausgehalten. Getanzt, geschunkelt, ein oder auch zwei Bierchen getrunken, das letzte war wohl beschwippst, was soll`s, es ist schließlich Karneval.

 

Eure und Ihre Elvira Biekmann