So 19 Dez 2010
Worte wie Schlüssel
von Schwester_Hildegard_Maria in Blogs
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Ein Schlüssel passt nur auf ein ganz bestimmtes Schloss. Ohne diesen Schlüssel kann das Schloss nicht geöffnet werden. Wer den richtigen Schlüssel in Händen hält, kann das Schloss öffnen, z.B. zu einer Tür, und hat so Zugang zu einem Haus, einem Raum. Womöglich gehört der Schlüssel gar zu einer Schatztruhe – einfach nicht auszudenken!
Worte können wie Schlüssel sein, können aufschließen. Wer kennt nicht solche Worte, die einem das Herz öffnen! Etwa: "Das hast du aber ganz toll gemacht!" – "Wie gut, dass du da bist!" – "Du hast mir so gefehlt!" – "Ich bleibe bei dir, lasse dich nicht allein."
Auch die Bibel kennt solche Worte wie Schlüssel. Sie lassen Menschen aufleben. Etwa: "Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben." – "Auch ich verurteile dich nicht." – "Liebt einander, wie ich euch geliebt habe." – Oder die "goldene Regel": "Alles, was ihr von anderen erwartet, das tut auch ihnen!"
Wie aktuell erscheint da die O-Antiphon im kirchlichen Stundengebet vom 20. Dezember: "O Schlüssel Davids, Zepter des Hauses Israel! Du öffnest, und keiner vermag zu schließen; du schließest, und keiner vermag zu öffnen. Komm, führe die Gefangenen aus dem Kerkerhaus, aus Finsternis und Todesschatten!"
Wer sind hier und heute die "Gefangenen", was sind hier und jetzt "Kerkerhaus, Finsternis und Todesschatten"? Vielleicht kennen wir aus eigener Erfahrung, was es heißt, gefangen, gefesselt zu sein, keinen Lichtblick mehr zu sehen. Oder wir wissen um Menschen, die gerade jetzt in solchen Situationen gefangen sind. Welches Wort könnte jetzt zu einem Schlüssel werden, das aufschließt, befreit?
Möglicherweise werden wir uns unseres ganz persönlichen Schlüsselwortes bewusst, das mithilft, die Vision Gottes von einer befreiten und freien Welt Wirklichkeit werden zu lassen, die Vision Jesu Christi, der einer von uns geworden ist und immer neu werden will. Nicht nur an Weihnachten.