Nachdem wieder zwei Wochen vergangen sind, erhaltet ihr nun meinen dritten Beitrag. Die Wochen vergehen wie im Flug.
Eigentlich hatte ich vor, den Bericht gestern Abend abgeschickt zu haben, aber da das Internet nicht funktionierte, muss ich das nun eben jetzt machen, nach meiner ersten 11 Stundenschicht!
Vorletzte Woche hatte ich die Mittagsschicht, die im Großen und Ganzen aufgrund der „neuen“ Aufgaben interessant war. In der Mittagsschicht holen wir die Heimbewohner aus ihren Betten, ziehen sie an und bringen sie vorerst in den Aufenthaltsraum, bis wir sie in den Essenssaal schieben, wo der Kaffee bereitsteht. Anschließend verbringen wir bis 18:30 Uhr Zeit mit ihnen, da dann das Abendessen serviert wird. Später machen wir sie bettfertig, heißt Schlafanzug anziehen und ins Bett bringen.
Jedoch bevorzuge ich ganz eindeutig die Frühschicht, weil man die restliche Zeit des Tages mit anderen Dingen verbringen kann. Wenn ich weiß, dass ich erst um 14 Uhr anfange, schlafe ich bis 11 Uhr, esse um 12 Uhr und habe noch eine Stunde für mich, bis ich um 20 Uhr mit der Arbeit fertig bin. Danach kann ich nicht mehr viel machen. Natürlich könnte ich mir die Zeit anders einteilen und eher aufstehen, aber leider lädt dieses späte Arbeiten zu langem Schlafen einfach zu sehr ein;)
Am Freitag hatten wir unsere Frühlingsfeier. Es gab Kuchen zum Nachmittag, eine Band hat gespielt, Miss Elegancia, eine weitere Miss(aber wofür weiß ich nicht mehr genau), und das Königspaar wurden unter den Heimbewohnern auserkoren und es wurde viel getanzt, Bowle getrunken und zu Abend gegessen. Insgesamt eine richtig coole Feier.
Im Heim selbst, wimmelt es nur so von Katzen, die von irgendwelchen Leuten, über den Zaun geschmissen werden und hier leben. Diese werden jetzt etwas aussortiert, weggeben, ärztlich versorgt, damit nicht zu viel Nachwuchs kommt usw. Warum ich darauf komme ist eine neugeborene Katze. Simon und ich wollten sie schon entführen, aber leider ist sie schon an eine Mitarbeiterin vergeben. Schade.
Ein eher unangenehmer Zimmergast war eines Abends die erste Kakerlake in meinem Zimmer, die ihre Ruhe unter einem Stuhlbein fand. Nunja, müssen wir uns auch dran gewöhnen, aber solange wir keine Essensreste offen in unseren Zimmern rumstehen lassen, hoffen wir auf keine Kakerlakenplage.
Auch an sich wimmelt es nur so von Tieren auf der Straße. Zig Hunde, herrenlos, aber trotzdem zahm, die in Müllsäcken nach Essen rumschnüffeln und sich schon besser an den Verkehr gewöhnt haben als ich. Zu dem Verkehr werde ich in den nächsten Tagen versuchen noch ein paar Fotos zu machen und diese ins Internet zu stellen, da Bilder bekanntlich mehr als tausend Worte sagen.
Auch mit den Bussen haben wir immer noch kleinere Probleme. So oft wir auch von den Busfahrern verprellt werden und diese uns sagen, dass der Bus nicht zu uns fährt, obwohl wir uns eigentlich sicher sind, dass sie es tun müssten, stimmen uns die 40 Cent, die wir umgerechnet für ca. eine Stunde Busfahrt bezahlen, dann doch wieder froh.
Zurzeit sind wir schon ein wenig am Planen, wie wir mit unseren Urlaubstagen umgehen sollen. Als große Ziele sind Rio de Janeiro, Santiago de Chile und Montevideo gesetzt. Dafür angedachte Unterkunftsart ist Couchsurfing, daher sind wir sehr auf die Antworten der einzelnen Anfragen gespannt.
Ich plane derzeit auch noch eine weitere große Reise, die im März stattfinden soll, da hoher Besuch aus Deutschland erwartet wird(meine Eltern und meine Freundin;) )
Simon und ich meinen nämlich, dass wir die Zeit, die wir haben, nutzen wollen, um Südamerika zu bereisen, denn wie oft hat man nämlich noch die Möglichkeit nach Südamerika zu reisen?!
Am Samstag sind wir in der Stadt gewesen. War ein richtig toller Tag, schönes Wetter am Nachmittag, am Abend wurde es kälter, aber wir haben eine richtig schöne Ecke in Buenos Aires gefunden, Palermo. Wir waren in einem wunderschönen Park, in dem viele Leute aktiv unterwegs waren, z. B. mit Skaten jeglicher Art, Rollhockey, Laufen oder Fahrradfahren. Andere haben das schöne Wetter und die nette Atmosphäre dazu genutzt, um auf den Grünflächen zu liegen und zu entspannen. Wer schon mal in New York im Central Park war, kann sich ein ungefähres Bild von diesem Park machen, natürlich in etwas kleinerer Form.
Auf dem Weg nach Hause ist uns ein Werbeplakat aufgefallen, auf dem stand, dass am Sonntag, den 03.10.2010 ein kleiner Lauf der Universidad de Palermo (4 und 10 km) ansteht und wir dachten uns, dass wir daran eigentlich teilnehmen könnten, um ein bisschen Abwechslung in unseren Alltag zu bringen. Die großen Erfolge werden wir mit Sicherheit nicht feiern können, da wir nicht im Training sind, aber für uns steht die Teilnahme im Vordergrund;)
Am gleichen Abend ist uns dann ein weiteres Mal aufgefallen, wie groß der Unterschied des Stadtteils ist, in dem wir leben, und dem, in dem wir vorgestern waren.
Außerdem erschreckend sind die jungen Mütter, die es hier gibt. Es ist anscheinend normal, dass manche von ihnen ihre Kinder schon mit 15 Jahren bekommen und dies relativ weit verbreitet ist. In Deutschland würde man ziemlich schräg gucken, wenn man das hört.
Die erschreckenden Sachen aber nur am Rande. Denn es gibt so einiges Positives zu erzählen.
Simon und ich gehen drei Mal die Woche ins Fitnessstudio und sind rundum zufrieden dort. Die Leute sind cool, helfen uns, korrigieren uns und zeigen uns neue Übungen.
Gestern waren wir in einem deutschen Club, in dem wir kostenlos Mitglied sind. Dort haben wir die Möglichkeit eine große Vielfalt an Sportarten zu betreiben und ich kann endlich wieder den Tennisschläger in die Hand nehmen, denn das habe ich echt vermisst. Also fürs Tennis spielen, muss ich natürlich Geld bezahlen, nicht, dass das jemand falsch versteht.
Ich weiß zwar nicht, wie ich im Sommer die Hitze aushalten soll, aber das werde ich schon irgendwie hinbekommen, falls alle Stricke reißen, springe ich vom 10m-Turm in den vom Tennisplatz 20 m entfernten „Swimmingpool“!
Die Sprachkenntnisse werden auch immer besser. Wenn ich das mit meinem Jahr in Finnland vergleiche, ist Spanisch wirklich um einiges einfacher und ich bin jetzt schon auf einem Stand, den ich in Finnland vielleicht erst nach einem halben Jahr erreicht habe. Aber natürlich bleibt noch weiterhin einiges zu tun!
Zum Abschluss will ich mich noch bei allen Menschen bedanken, die mich finanziell unterstützt haben und mir etwas gespendet haben, da ich dies in den vorherigen Berichten vergessen hatte zu erwähnen.
Vielen Dank!
Ich melde mich bei euch und Fotos werden auch noch folgen, damit man sich einen gewissen Überblick über die allgemeine Lage verschaffen kann!
Bis die TageJ
Matthias