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Jetzt liegen fast 3 Wochen auf dem Rad hinter uns. Auf den fast 1.100 Kilometern haben wir abwechslungsreiche Gegenden und höchst unterschiedliche Witterungsverhältnisse vorgefunden.

gesamtstrecke

Mit starkem Gegenwind bei wechselhaftem  Wetter sind wir in Deutschland gestartet. Als wir in die Nähe der Pässe kamen, machten uns die Eisheiligen einen Strich durch die Rechnung und ließen die Temperatur in Gefrierpunktnähe sinken. Wegen des einsetzenden Schneeregens haben wir uns am Fernpass auf den Shuttle-Service und am Reschenpass auf den Postbus verlassen. Es waren viele Höhenmeter zu bewältigen und unsere Kleidung war nicht nur vom Regen nass.

Als wir Italien erreichten, änderte sich das Wetter. Wir konnten in kurzem Hemd und Hose durch die Obstplantage fahren und uns von den Bewässerungsanlagen nassregnen lassen. Von hier aus 80 Kilometer bergab zu fahren, ist ein Raderlebnis der besonderen Art. Ohne große Anstrengung kann man diese Strecke an einem Tag bewältigen. Wir haben einige Radler gesehen, die wohl mit dem Bus aufwärts gefahren sind, um diese Genuss-Strecke an einem Stück zu fahren.

Radfahrtechnisch und landschaftlich war der Bereich von Südtirol am Schönsten. Hier „störten“ nur die vielen Rennradler am Samstag und Sonntag, die auf den „Radautobahnen“ das italiensche Flairaufkommen ließen. Es fehlten nur die Hupen.  Die Radwege und die Kennzeichnung der verschiedenen Etappen sind ausgezeichnet.

Die Po-Ebene und später auch der Bereich der Lombardei ähnelte (vom Wetter einmal abgesehen) in vielen Bereichen dem Münsterland. Flach und von vielen Kanälen durchzogen, wird hier landwirtschaftliche Fläche genutzt und Viehzucht betrieben. Erstaunlich war festzustellen, dass hier sogar Reis angebaut wird. Wir sind in der Heimat von Don Camillo und Peppone gewesen und haben das Land fast noch so vorgefunden, wie wir es aus den Schwarz-/Weiß-Filmen kennen.

Der Prunk in den bekannten Städten wie Meran, Verona und Mailand ist enorm und zieht viele Menschen an. Touristen aus allen Herren Ländern sind hier vertreten und sorgen für ziemliches Sprach-Chaos. Mit Englisch sind wir immer weitergekommen und auf dem Land darf man auch schonmal die Hände dazu nehmen, um zu zeigen, was gewollt oder gewünscht ist. Hier sind wir eigentlich nur kurz gewesen, da die Hektik, der Lärm und vor allem der wahnsinnige Verkehr uns abgeschreckt haben.

Die Quartiere haben trotz der Sterne-Kennzeichnung höchst nterschiedliche Qualität. Spontane Entscheidungen oder auch die Vorbuchung über Booking.com haben wir je nach Bedarf getroffen. Auch wenn Bewertungen von Hotels oder Unterkünften vorhanden sind, muss man doch skeptisch an die Auswahl gehen. Wir haben in absoluten Bruchbuden, in denen Putz von den Wänden fiel und in Nobelunterkünften (siehe Schöne Aussicht) unsere Nacht verbracht. Vielfach konnten wir mit Karte bezahlen, andere wollten Bares ohne Quittung. Schlimm war es in einer alten „Villa“, in der unsere Notlage ausgenutzt wurde (es war weit und breit kein Zimmer zu erhalten) und der Preis für eine Couch und ein kurzes Bett war absolut überzogen. Wir haben uns immer gesagt: „Ist nur für eine Nacht und durch.“ Ärgern hilft nicht und Weitersuchen bringt dann auch nichts ein.

Unsere guten Fahrräder haben sich tapfer geschlagen und klaglos die unterschiedlichsten Strecken überstanden. Kein Platten, keine Panne oder Sturz hat für irgendwelche Missstimmung gesorgt. Je südlicher wir allerdings kamen, umso abweichender waren die Lebensgewohnheiten. Ein „süßes“ Frühstück, die verschobenen „Aktivitätszeiten“ und das Essen (jeden Tag Pizza geht nicht) waren doch etwas gewöhnungsbedürftig. Wir freuen uns jedenfalls wieder zu Hause zu sein.

Das Wetter meint es wieder gut mit uns. Wir starten kurz vor 9 Uhr nachdem wir mit einem (gefühlten) pensionierten Lehrerehepaar über unsere Radtour gesprochen haben.  Der Weg aus der Stadt war wieder problemlos, obwohl das oft nicht so einfach ist. Da wir wieder etwas von der Strecke abgewichen sind, kam die alternative Technik mit IPad wieder zum Einsatz. Es ist für mich schon ungewöhnlich mit roten Kopfhörern angetan über die Strassen zu fahren. Aber die Sprachansage ist effektiver als  das Display, da man in der hellen Sonne so gut wie nichts sehen kann.

 

HeimatgefühleHeimatgefühle

 

Marei aus HamburgUnterwegs trafen wir Marei , eine Globetrotterin aus Hamburg. Mit einem riesigen Rucksack transportierte sie alles, was sie für ihre Versorgung benötigte. Als Frau allein unterwegs mit Übernachtung im Zelt und eigener Versorgung nötigte uns doch viel Respekt ab. Sie war schon 4 Woche auf Schusters Rappen unterwegs und machten einen Rundkurs über Mailand und Padua (?). Ich hätte gerne noch mehr mit ihr gesprochen, wollte aber nicht zu aufdringlich sein. Bei unserer späteren Rast an einer Brücke haben wir sie noch einmal getroffen.

Die Temperaturen stiegen auf 31 Grad bei bedecktem Himmel. Es waren kaum Leute unterwegs, was einerseits ganz schön ist, wenn man aber nach dem Weg fragen will, ist es schwierig jemanden zu finden, der Auskunft geben kann. Wir sind wegen einer Umleitung wieder von der Strecke abgekommen, haben aber aus eigener Erkenntnis wieder auf den rechten Weg gefunden. Manchmal hilft einfach das Bauchgefühl weiter.

In der Stadt war es dann doch anders. Ich hatte über das Internet vorgebucht, aber das Hotel lag so versteckt, dass wir fast eine Stunde gesucht haben, bevor wir nach mehreren Rückfragen fündig wurden.

Ich glaube, dass wir es hier ganz gut getroffen haben, da keine Durchgangsstrasse und auch keine Kirche in der Nähe ist. Gestern war es allerdings so warm (wir wollten wegen der Strassennähe auch keine Fenster aufmachen), dass es mit dem Schlaf nicht so richtig klappte.

Das Mittagessen fiel heute aus Mangel an Möglichkeiten doch sehr spartanisch aus. Auch der Wunsch, ein heimisches Eis zu genießen, wurde nicht erfüllt. Keine Gelaterie hatte auf, da waren wir von gestern doch mehr gewöhnt. Das in der Bar konsumierte Gelato war den Namen nicht wert.

Den Abend haben wir in der dem Hotel angegliederten Restaurant verbracht und uns auf die Empfehlungen des Chefs verlassen. Wir wurden nicht enttäuscht. Mal sehen, was morgen auf der Hotelrechnung auftaucht.

Auf nach Parma

Das Essen gestern Abend war gut. Die Vorspeise mit Salami und verschiedenen Schinkenarten plus Melone war schon gut. Danach gab als Hauptgang Tagliatelle mit Bolognaise. Dazu passte das heimische Bier und wir konnten draußen bei angenehmen Temperaturen unser  Essen genießen. Während die am Nachbartisch sitzenden Italiener bereits die Jacke überzogen und den Schal herausholten, saßen wir noch im kurzärmligen Hemd.

Wir konnten auf Zimmerrechnung essen und trinken und brauchten uns über die vorhandenen Barschaften keine Gedanken machen. Das Frühstück am anderen Morgen war schon bemerkenswert. Da wir erst gegen 8.00 Uhr auftauchten, war das Büffet von anderen Radreisenden schon ziemlich abgeräumt. Nachgelegt wurde nicht. Spitze waren aber für uns Deutsche der bestellte Kaffee. Der Löffel wäre sicher steckengeblieben, wenn wir ihn losgelassen hätten. Trotz reichlicher Milchauffüllung konnte Jupp ihn nicht trinken und musste auf Milch ausweichen. Saft war auch nicht mehr da. Aber so kommt es manchmal. Nicht ärgern, nur wundern muss die Devise sein, den aufregen lohnt sich bei dieser Situation nicht, wenn man die Gewohnheiten nicht kennt.

Unser nächstes Ziel sollte Parma werden. Eine nur kurze Strecke von ca. 35 Kilometern, da die Wettervorhersage Gewitter ab der Mittagszeit versprach. Ich hatte mitten in der Stadt ein Studio gebucht, dass allerdings kein Frühstück beinhaltete. Die Option der kostenlosen Stornierung haben wir dann mittags in Anspruch genommen, da das Wetter hielt, die Verkehrsführung in Parma für Radfahrer lebensgefährlich war und wir einfach weiterkommen wollten.

 

Rastplatz auf dem RadwegRastplatz auf dem Radweg

Nach einer schönen Fahrt abseits der Hauptverkehrsstrassen machten wir uns dann gegen 15.00 Uhr auf die Suche nach einer Unterkunft. In Sissa waren im Bikelineführer verschiedene Adressen angeben, Booking.com hatte nichts anzubieten. Als wir dann ankamen, wussten wir auch warum. Die angegebenen Adressen waren alle aus den benachbarten Städten, wieder eine Erfahrung mehr, worauf man achten muss, wenn ein Zielort ausgewählt wird.

Wir haben Einheimische gefragt, wohin wir fahren sollten. Es war ein herrliches Radebrechen und wir haben dabei viel gelacht. Letztendlich wussten wir aber wo wir hin sollten. Von aussen sah die Villa wirklich respektabel aus, was sich von innen nicht so bestätigte. Aber in der Not frisst der Teufel Fliegen. Wir wollten nicht mehr weiterfahren und haben daher zugesagt. Der Preis lag gerade noch unter unserem gesetzten Limit. Aber – geneigte(r) Leserin/Leser – macht euch selbst ein Bild von der Ausstattung, die wohl aus den 60er Jahren zu stammen scheint. Zum Essen müssen wir mit dem Rad ins Dorf, denn zu Fuß würde es zuviel Zeit kosten. Bin mal gespannt, ob es etwas anderes als Pizza gibt. Zu Trinken müssen wir auch noch etwas besorgen. Vielleicht gibt es noch eine Einkaufsquelle.

Hilfestellung beim InternetzugangUnsere Gastgeber sind jedenfalls sehr geschäftstüchtig und hilfsbereit, ohne Nachfrage haben sie uns den Internetzugang verschafft. Vielleicht schaffen wir es noch, eine Flasche Wein zu kaufen. Im Innenhof kann man jeden Falls sehr schön sitzen, das Rauschen der umliegenden Bäume und das italiensche Palaver bei den laufenden Renovierungsarbeiten gibt das richtige Flair.

 

 

In der Stadt von Romeo und Julia

Nach nur kurzer Anfahrt wollen wir uns jetzt eine Ruhepause gönnen. Das Alpenpanorama ist jetzt fast ganz zurückgewichen und wir können uns an das flache Land wie zu Hause.

 

Kurz vor VeronaKurz vor Verona

Es war schon etwas schwierig sich in Verona zurechtzufinden. Das Navi konnte keine Straßennamen aufnehmen und die Karte aus Bikeline passte nicht so richtig. Wie durch Zufall standen wir nach einigem kreuz und quer direkt vor unserer Unterkunft. Auf telefonische Anfrage kam keine Rückmeldung und nach einem Beruhigungsgetränk starteten wir den erneuten Versuch, der dann auch erfolgreich war.

Hier empfing uns Damith (gebürtig aus Sri Lanka. Er kannte sich in seinem Job gut und hat sogar mein Englisch verstanden. Er war immer hilfsbereit und gab uns Tipps, wie ich einen vernünftigen Internet-Zugang erhalten konnte.

Das Haus konnte mit Fort Knox konkurrieren, zumindest nach den übergebenen Schlüsseln zu urteilen. Unser Zimmer mit gemeinsamer Badbenutzung durch den Chef befindet sich im 5. Stock über den Dächern von Verona.

Die Dachterrase war für uns wie geschaffen. Hier entsteht jetzt gerade auch der Bericht über unseren Aufenthalt. Die entsprechenden technischen Voraussetzungen wurden durch den Erwerb einer Prepaidkarte und der Kopplung von IPAd und Laptop geschaffen. Mehr Bilder sind auf der Homepage http://werne-unterwegs.de/privat-touren/alpencross-2014/reisetagebuch/woche-2/09-verona einzusehen.

Wir kommen zurück ins Münsterland

Nach einem freundlichen Abschied in Verona, machten wir uns auf die Stadt zu verlassen. Es ist nicht immer ganz einfach den richtigen Weg zu finden, aber dieses Mal hat es gut geklappt, da wir gut vorbereitet waren. Allerdings sind wir heute etwas vom Weg abgewichen, da das ursprüngliche Ziel, das Ende der Via Claudia in Ostiglia nicht so ganz auf der Strecke lag. Allerdings hatten wir kein Kartenmaterial für den Zwischenraum von Verona nach Mantova. Das Internet sollte helfen. Mit Komoot und dem IPAD bei direkter Online-Anbindung hat das auch weitgehend geklappt. Einen Teil der Strecke hatten wir aber kein Netz, so dass unser Wegweiser fehlte und wir auf der Hauptstraße nach den Schildern fuhren. Dies war nicht sehr angenehm, da der Verkehr doch sehr intensiv war. Schließlich haben wir aber auch die Nebenstrecke gefunden und alles war in Ordnung.

Wie im Münsterland

Wenn es nicht so warm wäre und die Vegetation etwas anders aussähe, könnte man sich vorstellen, im Münsterland zu sein. Hier gibt es nur flaches Land begleitende Gräben und landwirtschaftliche Anbauflächen mit unterschiedlichen Gemüsen. Wir fühlen uns schon ziemlich heimisch. Die Strecke war nur ca. 50 Kilometer lang, aber dank der für uns doch ziemliche hohen Temperaturen von fast 30 Grad doch ziemlich anstrengend.

 

In Mantova angekommen, gestaltete sich die Suche nach einem Quartier doch etwas problematisch. Über Internet wollte ich nicht buchen und die Informationen im Reiseführer stimmten nicht so ganz mit dem Datenbestand von booking.com überein. Das Touristik-Büro hatte geschlossen. Zur Überbrückung wollten wir auf dem nebenan liegendenden Marktplatz eine Kleinigkeit essen. Die Speisekarte sah vernünftig aus und es war auch nicht viel Betrieb. Hier wurden wir nach unserer Meinung aber ziemlich über den Tisch gezogen, als wir die Rechnung für unsere Kleinigkeiten erhielten. Das Eis, dass wir uns gönnten, wurde aus der benachbarten Eisdiele besorgt, allerdings mit anderen Behältnissen. Den Service ließ sich das Restaurant doch exclusiv bezahlen (2 Kugeln Eis für 7 €, Rechnungsnachweis wird noch erbracht).

Ein Hotel war uns auf dem Weg aufgefallen und in die nähere Betrachtung gezogen worden. Der Service vom Tourismusbüro war nicht sehr hilfreich, da wir nur eine Liste der möglichen Unterkünftige ohne Kennzeichnung von freien Kapazitäten erhielten. Daher zurück zum Hotel gefragt und gebucht. Die Räder konnten wir in der Garage unterbringen und nach dem Duschen konnten wir die Stadt erkunden.

Die Stadt war uns bisher nicht bekannt. Erstaunlich war, was für Sehenswürdigkeiten hier zu entdecken waren. Auf den folgenden Bildern lässt sich sicher ein Eindruck gewinnen. Wegen unserer hochherrschaftlichen Ausgaben am Mittag haben wir etwas sparen müssen und uns der gewöhnlichen Küche des Münsterlandes zu gewandt. Hier wurden wir für einen Bruchteil satt und konnten gleichzeitig mit heimischen Bier unseren Durst stillen.

Auch am 7. Reisetag erwartetet uns wieder eine grandiose Abfahrt. Immerhin waren wir am Vortag fast 200 Meter aufgestiegen, um zu unserem Quartier zu kommen. Jetzt konnten wir zügig durch die Weinberge und Obstplantage düsen. Insgesamt sind wir vom Reschenpass bis Meran über 80 Kilometer fast nur bergab gefahren. Auch der Weg nach Bozen entlang der Etsch hat Gefälle und ist in dieser Richtung sehr gut zu befahren. Die Ausschilderung war gut und die Streckenführung noch besser.

Diese Markierungen konnte man alle 500 Meter finden. Eine schönen Unterstützung, wenn man abstieg und sich die genaue Markierung zum nächsten Ziel ansehen konnte. Es waren sehr viele Radrennfahrer an diesem schönen Samstag unterwegs, die sich geräuschlos näherten und mit einem Wusch vorbei fuhren, obwohl wir auch einen Schnitt von 18 km/h fuhren. Nicht immer ganz ungefährlich, vor allem, wenn auch noch Gegenverkehr vorhanden war, denn so ganz breit sind diese Radrennstrecken auch nicht.

Mittagessen im Freien

Unterwegs sind nicht nur die Wege ausgezeichnet. Auch das Beiwerk wie Rastplätze und speziell für Radfahrer geeignete Raststätten sind in ausreichender Anzahl und Abstand vorhanden. Wir nutzen dies für die Mittagsrast mit Bolognaise natürlich aus.

Hier treffen sich Gleichgesinnte unterschiedlichsten Alters und Ausstattung. Es ist wie beim Skifahren, die Leute mit den teuersten Klamotten müssen nicht die Besten sein.

Wir sind so gut unterwegs, dass wir auch schnell Trient erreichen. Hier kehren wir noch einmal bei einem Radlertreff ein, um unseren Flüssigkeitsbedarf zu stillen. Mittlerweile sind die Temperaturen auf 28 Grad gestiegen. Welch ein Unterschied zu den Tagen vor dem Reschenpass.

Wir fahren weiter, in der Hoffnung ein günstiges Quartier etwas außerhalb zu finden. Das ist doch etwas schwieriger, da in diesem Ort so gut wie nichts zu bekommen ist. Das einzige 4-Sterne Hotel ist zwar nicht unsere erste Wahl, aber es bleibt uns kaum etwas übrig. Den Spa-Bereich werden wir nicht nutzen, könnten es aber.

Auch mit dem Essen ist es zu dieser Zeit schwierig. Wir geistern durch den Ort und finden nur ein geöffnetes Lokal, das aber auch nicht unsere Wahl war. Im Hotel wollten wir auch nicht essen, da die im Foyer getrunkene kleine Flasche Bier mit 3,50 € doch schon beachtlich schien. Erkundigungen bei der einheimischen Bevölkerung verweisen auf die Pizzeria, die wir vermeiden wollten. Aber eine Alternative gab es nicht. Überrascht wurden wir, als wir das Lokal betraten. So etwas Feines hatten wir nicht erwartet. Die Pizza war wieder riesig und schmeckte gut. Und wir konnten sogar im Freien essen, da die Temperaturen noch angenehm waren.

Das Pokalfinale konnten wir nicht sehen. Das Streaming ist nur in Deutschland erlaubt und Sky Italie hatte es nicht im Programm. Der Radio-Stream wurde ebenfalls ständig unterbrochen, so dass es keinen Spaß machte, vom Ergebnis mal abgesehen. Morgen geht es weiter in Richtung Verona. Die Wetteraussichten sind gut, so dass wir die kurze Hose herausholen wollen.

 

 

Ein Überraschungstag wie er im Buche steht. Nach erholsamer Nacht haben wir bei Frühstück die beiden Radler aus dem Stuttgarter-Raum wieder getroffen und natürlich unsere Erfahrungen ausgetauscht. Die Beiden sind für unsere Begriffe doch etwas extremer, denn sie haben auch schon im Zelt übernachtet und das bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Wir wünschen ihnen auf dem Weg nach Venedig noch viel Radfahrspaß.

Nach dem Wetterbericht zu urteilen, war mit Schnee zu rechnen. Beim Gespräch mit den Beiden fiel der Ausspruch: „Dann lass uns schnell fahren, bevor der Schnee geschmolzen ist.“ Selten so gelacht. Wir haben den Reschenpass vor der Brust und wollten unter Berücksichtigung der Erkenntnisse aus dem Wetterbericht doch ein bischen schummeln.

Am ReschenpassAm Reschenpass

Der Postbus bietet die Möglichkeit bis nach Nauders einschließlich der Räder zu fahren. Dies ist zwar noch nicht der Reschenpass, aber ein gutes Stück dahin. Die Räder konnten wir problemlos mitnehmen und nach ca. 15 minütiger Fahrt waren wir in Nauders. Bei kühlen 3 Grad starteten wir dann nach Reschen. An der Grenze musste natürlich unser Trikot zum ersten Mal zum Einsatz kommen. Es war so kalt, dass ich es über den Anorak gezogen habe.

Aber für das Foto musste es sein. Jupp hat mich davor bewahrt, mit kurzen Ärmeln aufzutreten und damit eine Erkältung zu vermeiden.  Vor hier aus ging es noch etliche Meter bergauf, bis wir an den Reschensee kamen.  Jetzt kam uns die Information von Jürgen Zimmermann, einem altbekannten Werner, der auch gerne und weit mit dem Fahrrad fährt, zu Gute. Seine Empfehlung auf der rechten Seite zu fahren war Gold wert. Der Weg war sehr gut ausgebaut, zwar leicht wellig, aber der Startpunkt für eine 63 Kilometer lange Abfahrt. Für uns neu waren auch die für Radfahrer geltenden Geschwindigkeitsbeschränkungen. Hier sind 30 km/h zu gelassen, die wir aber locker erreicht haben. Danach ging es durch etliche Dörfer und Obstplantagen, das Wetter besserte sich noch mehr, dass wir sogar unsere Jacken ausziehen konnten. Das Thermometer zeigte 19 Grad. Der Himmel wurde blauer und der Rückenwind noch stärker. Ein Radfahrertraum.

Unterwegs noch ein Eis genascht und weiter in Richtung Meran. Nach insgesamt 73 Fahrrad- und 12 Buskilometern war dann Schluss. In Naturns ca. 12 Kilometer vor Meran haben wir uns dann ein Quartier gesucht. Hier scheint es ganz andere Preise zu geben, als wir gewohnt sind. Die Abstriche gegenüber unserer gestrigen Nobelherberge sind doch gewaltig.

 

Die Welt ist ein DorfDie Welt ist ein Dorf

Die Welt ist doch ein Dorf. Wir sind auf der Suche nach einer Gaststätte, um uns für den kommenden Tag zu stärken und sprechen „Fremde“ für eine Empfehlung zu heimischen Essen an. Das Angebot uns mitzunehmen haben wir natürlich angenommen. Ein paar Meter bergauf konnten wir bei Walli die heimische Küche geniessen. In angeregten Gesprächen durften wir feststellen, dass die Beiden unsere Heimatstadt Werne gut kennen. Sogar einige der alteingesessenen „Paolbürger“ kennen wir gemeinsam. Auch über die berufliche Schiene gibt es Gemeinsamkeiten.

Wir haben uns für Morgen auf dem Meraner Markt am Handtaschenstand verabredet. Mal sehen, was daraus wird.

Der heutige Tag war so herausragend, das er für ein Radfahrerleben als besonderes gelten muss. Es passte nach der anfänglichen Kälte eigentlich alles und hat uns für die vorhergehenden schlechteren Tage im vollen Umfang entschädigt. So haben wir uns den Radurlaub vorgestellt.

Der Tag begann schon grau in grau. Ein Blick aus dem Fenster besagte nichts Gutes. Regenwolken bedecken die Berge, 3 Grad Aussentemperatur und stärker werdender Regen lassen die Freude auf die anstehende Tour auf einen Tiefpunkt sinken.

Nach dem geruhsamen Frühstück ist es um 09.00 Uhr auch noch nicht besser. Also Regenkleidung an, die Taschen wasserdicht verpacken und das Rad aufrüsten. Die Brille ist voller Regentropfen, die Hände werden kalt und auch die Laufschuhe sind schnell nass. Auch Wollsocken werden klamm, ich überlege mir wasserdichte Socken zu besorgen.

Wir haben etwas Glück, dass der erste Teil der Strecke bergab verläuft. Um uns gegenseitig aufzumuntern, schätzen wir ab, was für Vorteile der heutige Tag hat, z.B. hat der Wind nachgelassen, es sind nicht soviel Radfahrer unterwegs, die Strecke wäre doch ganz schön, wenn man etwas mehr sehen könnte.  Vier Stunden Fahrt mit zügigem Tempo um nicht noch mehr zu frieren, halten wir fast ununterbrochen durch. Dann ist in Landeck eine Pause mit heißem Kakao und einem Toast notwendig. Erkundigungen nach dem morgigen Wetter bei der Bedienung verheißen auch nichts Gutes.

Auf dem Reschenpass soll es Schnee gegeben haben, aber die Strassen wären frei. Was für eine Erleichterung!? Die Entscheidung steht. Wir wollen uns keine waghalsigen Herausforderung stellen und planen den Shuttle-Service mit dem Postbus fest ein.

Nachdem wir so halbwegs aufgetaut sind, wird das Wetter auch besser. Es gibt nur noch vereinzelte Schauer, die Sonne lässt sich dann und wann sehen und der größte Vorteil – wir haben ausnahmsweise einmal Rückenwind. In Pfunds ist es nicht ganz so einfach ein Quartier zu finden, da gerade erst die Wintersaison beendet wurde. Welch ein Hohn. Nach wiederholtem Anlauf kommen wir etwas außerhalb an die Bauernhof Hotel-Pension „Schöne Aussicht“. Wir stehen etwas unschlüssig vor dem Eingang, als auch schon die Hotelwirtin mit freundlichen Worten begrüßt. Sie haben zwar geschlossen, aber sie würde uns für einen Spottpreis ihr schönstes Zimmer geben, da nur eingeschränkter Service möglich ist.

Hier haben wir einen wirklichen Glücksgriff getan. Uns steht eine geräumige Ferienwohnung zur Verfügung, in der problemlos eine 6-köpfige Familie unterkommen könnte. Da das Dorf (?) fußläufig gut zu erreichen ist, haben wir auch kein Problem mit dem Essen. Also vormerken für den nächsten Urlaub.

Morgen geht es nach Italien. Hoffentlich haben wir da besseres Wetter.

 

Die zweite Etappe nach Rieden in der Nähe von Füssen verlief eigentlich problemlos. Wir hatten nur mit dem Wind zu kämpfen, der uns aus südlicher Richtung durch ziemlich zu schaffen machte. Plangemäß sind wir die 65 Kilometer gefahren und haben trocken den Forggensee erreicht. Von Weitem konnten wir die Königsschlösser sehen. Sie reizten uns aber nicht für einen Umweg.

Imst 3. Etappe mit vielen Variablen

Ein kurioser Tag, anders kann man die Situation kaum beschreiben. Nach einer geruhsamen Nacht und einem ausreichenden Frühstück sind wir bei durchwachsenem Wetter gestartet.  Die Strecke nach Lermoos sollte nur ca, 40 Kilometer beinhalten und dann wollten wir entscheiden, wie es weitergehen sollte. Das Shuttle, das einen über den Fernpass bringen kann, hatten wir durchaus in Erwägung gezogen.

 

Zwischenspurt mit der BahnZwischenspurt mit der Bahn

Aber es kam anders. In Reutte goss es wie aus Kübeln. Wir haben eine Stunde vor/in der Touristen-Information gewartet, bis die Entscheidung reifte, den Tag umzuplanen. Bisher hatten wir nur 20 Kilometer gefahren, wollten aber nicht frieren und nass werden. Es bot sich an, mit dem Zug nach Lermoos zu fahren, um dann zu entscheiden, wie es weitergehen sollte.

In Lermoos stiegen wir aus und beratschlagten den weiteren Tagesablauf. Wir standen vor der Entscheidung den Shuttle-Service zu buchen oder auf besseres Wetter zu warten. Da immer Vorlaufzeiten bestehen, entschieden wir uns für den Shuttle-Service und lagen witterungstechnisch richtig. Denn bei stark wechselnden Verhältnissen bis zum Schneeregen, waren wir froh im Trockenen zu sitzen.

Nach fast 3-stündigem Wartung kam dann der Taxibus, der uns durch das Wetter bringen sollte. Die Entscheidung war richtig. Wir waren kaum losgefahren, als es wieder heftig regnete. Je höher wir kamen, desto mehr ging der Regen in Schneetreiben über.  In Imst konnten wir uns trocken und problemlos auf die Quartiersuche begeben.

Am Muttertag sind wir los. Früh um 5.00 Uhr klingelte der Wecker und rief uns ins Leben. Die Räder und das andere Reisezubehör waren bereits am Vortag ins Auto verladen worden, so dass nur noch die letzten Teile eingeräumt werden mussten.

Unser erster Kontakt mit dem Hinweisschild der Via Claudia Augusta

Unser erster Kontakt mit dem Hinweisschild der Via Claudia Augusta

Nach einer für Berufspendler traumhaft freien Autobahnfahrt sind wir gegen 12.30 Uhr auf das Fahrrad gestiegen. Der Wind hat uns ziemlich zu schaffen gemacht, da er aus südlicher Richtung uns immer stramm ins Gesicht blies. Mit einer durchschnittlichen Stundenleistung von nur 15 km/h können wir nicht glänzen. Aber vielleicht drückt das doch aus, wie uns der Wind zu schaffen gemacht hat. Die ersten Höhenmeter (ca. 200 ) haben wir auch geschafft. Das Alpenpanorama zeigte sich bereits. Morgen wird es wohl anstrengender werden, obwohl uns die heutigen 65 Kilometer doch ziemlich geschafft haben.

Unser erstes Etappenziel wurde planmäßig erreicht. Wir sind jetzt in dem Dorf Waal in der Nähe von Landsberg am Lech. Den Lech haben wir bisher aber noch nicht gesehen. Die Unterkunft ist in Ordnung und wir hoffen, dass uns die nachbarschaftliche Kirche nicht allzu oft an die neue Stunde erinnern wird.

Wir haben schon etliche Touren durch Deutschland und das nahe Europa gemacht. Von vielen Erlebnissen können wir berichten, die uns in schöner Erinnerung sind. Jetzt steht uns ein besonderes Erlebnis bevor, dass für uns auch eine sportliche Herausforderung darstellt.

Jupp und Herbert im Fahrraddress

Jupp und Herbert im Fahrraddress

Wir meinen noch ausreichend fit zu sein, um uns an die Alpenüberquerung mit dem Rad zu wagen. Hierüber gibt es reichliches Informationsmaterial im Internet und Buchhandel. Neben dem Studium der einschlägigen Literatur über die möglichen Wege haben wir uns auch Gedanken über die mögliche Streckenführung gemacht. Da in diesem Jahr die alte Handelsroute der Römer 2.000 Jahre alt wird, wird das Jubiläumsjahr mit zahlreichen Attraktionen auf der Strecke begangen.

Mit den unterschiedlichen Hilfsmitteln für die Navigationsunterstützung wie naviki, Basecamp oder komoot haben wir die verschiedenen Anwendungen getestet. Dank der technischen Ausstattung steht jetzt also eine Ergänzung zur Verfügung, die wir einfach einmal ausprobieren wollen. Die Karte werden wir auf jeden Fall mitnehmen, da nur damit ein vernünftiger Überblick möglich ist. Kleidungstechnisch wollen wir Funktionskleidung in zweifacher Ausfertigung mitnehmen, um täglich wechseln zu können. Jeden zweiten Tag wird dann gewaschen.

Da wir hauptsächlich in Hotels übernachten wollen, sollten auch die technischen Möglichkeiten des Internets genutzt werden können, um regelmäßige Informationen auf die Homepage zu schreiben. Auf dem Laptop und IPad sind die notwendigen Programme, um die Tourenplanung und Reisedokumentation vornehmen zu können. Auf den bisherigen Touren haben wir nur selten Probleme gehabt ein Zimmer zu finden. In der Regel buchen wir am Vortag, wenn wir unser nächstes Ziel besprechen. Aber auch die Anfahrt auf „Gut Glück“ hat schon erfreuliche Ergebnisse gebracht.

Lassen wir uns überraschen, was uns auf der Tour so alles begegnen wird. Die Vorfreude ist jedenfalls schon groß.