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Die letzten beiden Tage bei National Model United Nations waren noch mal wirklich anstrengend. Zunächst ging es darum, Working Papers verschiedener Teams zusammenzuschließen und Entwürfe von Resolutionen einzureichen. Während Sitzungen, die mit kürzeren Pausen teilweise von morgens 9 bis nachts um 23 Uhr gingen, haben wir viel Lobbyarbeit leisten müssen, um andere Länder von der Qualität unserer Resolutionsentwürfe zu überzeugen. Die Abstimmung selbst hat sich dann in den meisten Komitees hingezogen und wir empfanden sie teilweise sogar als etwas langweilig. Dies lag vor allem daran, dass viele Roll Calls angenommen wurden, bei denen nacheinander jedes Land einzeln gefragt wird, ob sie für eine Draft Resolution stimmen, dagegen sind oder sich enthalten. In allen von Irland besetzten Komitees wurden Resolutionen verabschiedet, an denen unsere Delegierten maßgeblich mitgewirkt haben. Dies allein ist schon ein großer Erfolg für unser Team, vor allem wenn man berücksichtigt, dass teilweise bis zu 50% der (Konkurrenz-)Entwürfe nicht die einfache Stimmenmehrheit erhalten haben.

Gestern fand im Hauptsitz der Vereinten Nationen noch die ehrwürdige Abschlusszeremonie der diesjährigen NMUN Konferenz statt. Zunächst wurde über einige –in den Komitees bereits verabschiedete – Resolutionen abgestimmt. Bei der UN fand dies im Gegensatz zu den Sitzungen im Sheraton Hotel elektronisch über das betätigen von einem grünen (Zustimmung), roten (Ablehnung) oder orangenen (Enthaltung) Knopf statt. Trotz Müdigkeit haben wir vor der beeindruckenden Kulisse des echten Plenarsaals der Generalversammlung der Vereinten Nationen mit der riesigen vergoldeten Wandtafel die Voting-Zeremonie wirklich genossen. Es folgten Abschlussreden und natürlich die Verleihung der Auszeichnungen für bestimmte Delegationen, die sich besonders gut präsentiert haben während der gesamten Konferenz. Wir hatten uns ja wie bereits angemerkt keine Hoffnungen auf einen Award gemacht und so waren wir auch nicht überrascht, als wir beim 3. Platz (Honourable Mention) nicht genannt wurden. Anschließend wurden die 2. Plätze (Distinguished Delegation) vergeben. Als plötzlich die Worte „Ireland-WWU Münster“ ertönten, waren wir zunächst völlig perplex und haben es für einen Scherz gerechnet. Umso größer war die Begeisterung als wir unsere Urkunde wirklich in den Händen halten konnten; selbst ein paar Freudentränen konnten wir uns kaum verdrücken.

Ein letztes Highlight war der Delegate`s Dance am gestrigen Abend, bei dem wir standesgemäß in einer Limousine beim Club vorgefahren sind. Die Location war ausschließlich den Delegierten der NMUN Konferenz vorbehalten und wir haben die Party dort sehr genossen.
Insgesamt zieht unsere Delegation ein positives Fazit der Konferenz. Zwar gab es viele organisatorische Mängel wie fehlende Tische in den Sitzungssälen, wenige (Social-) Events neben der eigentlichen Konferenz oder teilweise wenig durchsetzungsstarke Vorsitzende, aber wir haben viel gelernt, neue Bekanntschaften geschlossen und uns inhaltlich sehr gut geschlagen. Nächstes Jahr wird hoffentlich wieder eine Delegation nach New York fahren und dann von unseren Tipps und Anregungen profitieren.

Inzwischen ist der dritte Konferenztag fast vorüber und alle Delegierten haben in ihren jeweiligen Komitees gemeinsam mit anderen Staaten sogenannte „Working Papers“ erstellt, die sowohl formellen als auch inhaltlichen Anforderungen genügen müssen. Dazu zählt die Anordnung des Dokuments in einem einzigen Satz, bestimmte einleitende Klauseln oder das Verweisen auf bestehende Resolutionen, Konferenzentscheidungen etc. Diese Working Papers dienen als Vorläufer für Resolutionen, die am Ende jeder MUN verabschiedet werden. Irland hat sich vorwiegend mit Ländern der Europäischen Union zusammengeschlossen, aber es findet auch enge Zusammenarbeit mit Indonesien, Neuseeland oder Brasilien statt. Während den formellen Abschnitten jeder Sitzung werden einminütige Reden gehalten und auch unsere Delegation hat mehrmals bei einer solchen Gelegenheit erfolgreich unser Land bzw. unsere Ansichten präsentieren und Arbeitsfortschritte vor dem gesamten Komitee zusammenfassen können.

Wesentlich wichtiger sind jedoch die „unmoderated caucuses“ bzw. die informellen Sitzungsteile. In diesen werden Bündnisse geschlossen, Befürworter für eigene Working Papers gewonnen oder mehrere Entwürfe zu einem großen Dokument zusammengeschlossen. Bislang erscheint Irland in jedem Komitee als „Sponsor“ von mindestens einem Working Paper und hat dementsprechend maßgeblich an der Gestaltung dieses Dokuments mitgearbeitet und seine Interessen wahren können.
In mehreren Komitees haben unsere irischen Delegierten die Aufgabe des „Page“ übernommen. Diese Person ist dafür zuständig, während der formellen Sitzung Briefchen der einzelnen Länder an den Vorsitzenden oder andere Nationen weiterzureichen. Ein eher ermüdender und stressiger Job, vor allem wenn man bestimmte Länder im Sitzungssaal nicht finden kann. Trotzdem ist es sinnvoll sich für diesen Dienst zu melden, denn er bringt viele Punkte ein, die neben anderen Dingen darüber entscheiden, ob eine Nation einen Award erhält oder nicht. Auch wenn sich unsere Delegation keine großen Chancen auf eine Auszeichnung ausrechnet, arbeiten wir alle extrem hart und intensiv, um vielleicht doch einen Preis zu erhalten.

Zuletzt sei noch der auffällig hohe Anteil an deutschen Delegierten erwähnt. In jedem Komitee trifft man auf mindestens zehn Nationen, die von deutschen Studenten vertreten werden. Aber natürlich gilt im Konferenzsaal auch bei der Zusammenarbeit mit diesen Ländern Ideen in der Amtssprache Englisch auszutauschen.


Um kurz vor sieben Uhr abends Ortszeit wurde die diesjährige NMUN-Konferenz im Rahmen der sogenannten Opening Ceremony durch den Generalsekretär der NMUN für eröffnet erklärt. Sämtliche Delegationen hatten sich im größten Ballsaal des Sheraton Hotels versammelt – immerhin über 2000 Studierende aus 47 Ländern – , um den Gastrednern zu lauschen. Die Ehre gaben sich der Direktor des UN-Büros für Kommunikation und Information sowie die UN-Sonderbeauftragte für die Bekämpfung sexueller Gewalt in Konfliktgebieten. Nach diesen Reden war sich die gesamte Delegation einig: endlich kann es wirklich losgehen!

Anfängliche Nervosität und Scheu wurde bei der anschließenden ersten Sitzung der verschiedenen Komitees (Generalversammlung, UNICEF und viele mehr) schnell überwunden; schließlich wollten ja Themenreihenfolgen bestimmt und erste inhaltliche Absprachen mit möglichen Unterstützern getroffen werden.
Für jedes Komitee sind – wie in einem vorherigen Blogeintrag erklärt – drei Themen vorgegeben, die möglichst im Rahmen der Konferenz angesprochen werden sollen: zum Beispiel der israelisch-palästinensische Konflikt oder die Umsetzung der sogeannten Millenium-Entwicklungsziele. Eine erste Aufgabe für jeden Delegierten besteht daher zunächst darin, das für das jeweilige Land wichtigste Thema auf die Tagesordnung setzen zu lassen und diese Präferenz gegen andere Delegierte durchzusetzen.

Nach knapp zwei Stunden war auch im letzten Komitee die Reihenfolge der zu behandelnden Themen klar und die Delegation konnte sich treffen, um erste Eindrücke auszutauschen. Diese reichten dabei von purer Begeisterung über Überraschung bis hin zu einem leichten Seufzer – langwieriges Debattieren kann vor allem in großen Komitees sehr anstrengend sein.
Insgesamt lässt sich festhalten: Irland hat sich am ersten Konferenztag gut präsentiert – und wir alle freuen uns schon auf die nächsten Tage voller Diskussionen und spannender Erfahrungen!


Trotz Verspätung beim Hinflug ist die gesamte Delegation nun sicher in New York City angekommen. Wir haben bereits im Hostel für den Zeitraum vor der Konferenz eingecheckt und erkunden die Stadt momentan auf eigene Faust. Bislang stand das typische Touristenprogramm mit Rockefeller Center, Times Square, Central Park und Grand Central Station an. Die Hälfte unseres Teams hat sich heute zusätzlich noch das überzeugende Musical „Chicago“ angesehen.
Nachdem wir morgen noch Mal unsere Freizeit genießen können und „unser Land“ moralisch beim St. Patrick`s Day kräftig unterstützen werden, beginnt am Sonntag die NMUN Konferenz im Sheraton Hotel. Strategien für unsere jeweiligen Komitees sind besprochen, daher steht während der 5-tägigen Tagung „nur“ noch debattieren, kooperieren, überzeugen und Resolutionen schreiben auf dem Programm.

In den letzten Wochen haben wir uns vornehmlich der inhaltlichen Vorbereitung unserer Konferenz gewidmet. Für jedes Komitee (Generalversammlung, UNCTAD, UNICEF, C-34 und IAEA) verfassten wir ein zweiseitiges Position Paper. Pro Komitee sind jeweils drei Themen vorgegeben, die aus Sicht „unseres“ Landes behandelt werden müssen. Um die aktuelle Situation einschätzen, auf Probleme hinweisen und realistische Lösungsvorschläge anbieten zu können, recherchierten wir auf der Homepage der irischen Botschaft, in diversen Resolutionen der Vereinten Nationen oder bei den Milleniums-Entwicklungszielen. In New York wird dann über die Reihenfolge der Themen abgestimmt, wobei wir aus Zeitgründen wahrscheinlich maximal zwei Punkte besprechen können.

Während unseres letzten Teamtreffens haben wir nicht nur wichtige Absprachen bezüglich Reiseverlauf, Unterkunft und Verhalten während der Konferenz getroffen, sondern uns auch mit Working Papers und Draft Resolutions auseinander gesetzt. Beides sind Vorläufer von den endgültigen Resolutionen, die am Ende einer MUN verabschiedet werden. Wir haben beliebte Fehlerquellen besprochen und unser Wissen auf einen Beispielsentwurf angewandt. Zusätzlich haben wir unser Sightseeing Programm für unseren Aufenthalt in New York besprochen.

Des Weiteren wurde in den letzten Tagen eine neue Homepage unserer Gruppe erstellt, die etwas ansprechender gestaltet ist und im Vergleich zur alten Seite einige Zusatzinformationen bietet. Einsehbar ist unsere neue Internetpräsenz unter: http://nmun-delegation.muenster-mun.de/. Unsere alte Homepage wird zunächst weiter parallel bestehen bleiben.

In einem Monat ist es soweit. Mit elf weiteren Delegierten der Universität Münster, darunter zwei Soesterinnen, fahre ich nach New York City, um dort bei der sogenannten NMUN, Irland zu vertreten.
National Model United Nations ist die weltweit größte und traditionsreichste Simulation einer Konferenz der Vereinten Nationen. Bereits seit 1946 organisiert die National Collegiate Conference Association in enger Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen diese Veranstaltung. Sie findet im Sheraton Hotel sowie in Räumlichkeiten der Vereinten Nationen in New York City statt. Über 5.000 Studenten internationaler Universitäten nehmen an NMUN 2013 teil und entwickeln dabei ein Verständnis für die Situation und Probleme verschiedener Länder und Völker.
Wir werden in Komitees wie der Generalversammlung, UNICEF oder UNCTAD die politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Interessen „unseres“ Landes gegenüber Vertretern der 191 übrigen Länder wahren. Dabei debattieren wir weltpolitische Themen, in meinem Fall beispielsweise den Einfluss von Klimawandel auf nachhaltige Entwicklung oder den Nutzen von Informations- und Kommunikationstechnologien.

Im Rahmen einer gründlichen Vorbereitung haben wir vor wenigen Wochen eine Probesimulation zum aktuellen Konflikt in Mali durchgeführt. Jeder Delegierter bekam dafür ein Land wie Deutschland, die Vereinten Nationen oder Mali zugewiesen und hat ein mögliches (militärisches) Einschreiten und andere Wege der Unterstützung diskutiert. Das gab uns und insbesondere den noch MUN unerfahrenen Teammitgliedern die Gelegenheit, sich mit den Abläufen und dem Prozedere, den sogenannten „rules of procedure“ vertraut zu machen. Am Ende der Simulation konnten wir eine gemeinsam erstellte Resolution verabschieden.
Derzeit erstellen wir die komiteeinternen Position Papers, die Irlands Sichtweise auf die vorgesehenen Themen darlegen.