So 28 Okt 2012
Spiritweek – und alles war außer rand und band!
von Hannah Keyen in Blogs
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Es startet immer Mittwochs nach einem langen Wochenende. Die einzige
weitere Information die ich hatte war, dass ich am Mittwoch mit lila
und roten Klamotten in die Schule kommen sollte… und da wusste ich
noch nicht was auf mich zukommen würde. Den Abend zuvor suchte ich mit
meiner Gastmutter ganz fleißig nach passenden Klamotten und wurde dann
auch fündig. Dann der Schock – als ich am Mittwoch in die Schule kam
dachte ich im ersten Moment, nen ganzes Karneval-Trio würde vor mir
stehen! Alle waren gekleidet mit den verrücktesten Sachen und
Accessoires, teilweise konnte ich echt nicht mehr erkennen, wer vor mir
stand. Und ich, mitten unter den ganzen verkleideten Leuten mit relativ
normaler Kleidung .. nur eine rote Hose mit einem lila Shirt, das war
mir vielleicht peinlich. Alle waren angemalt und hatten die schrägsten
Sachen an, selbst die Lehrer! Das war sehr lustig und amüsant,
Respektpersonen in solchen komischen Klamotten zu sehen.
Am Donnerstag hieß es dann: Turn the clock back: 70’s, 80’s, 90’s! Da
wusste ich dann, dass es nur darauf ankommt wie crazy auszusehen, habe
meine ganzen Sachen durchgeguckt und Sportsachen mit Schlafanzügen und
Jeansjacken gemixt und ein paar Accessoires von meiner Gastmutter
ergattern können. Ich war danach ein Mix aus Hippi und 90’er Jahre, es
hat so viel Spaß gemacht! In der Schule angekommen war ich nun endlich
auch wie ein Idiot unter vielen anderen und damit irgendwie ganz
normal. Der Schultag ging viel zu schnell vorüber. Manche haben das
Motto auch wortwörtlich genommen und sind im Schlafanzug gekommen – in
Amerika ist niemanden etwas peinlich. Die Amerikaner kleiden sich
generell schon etwas anders als wir Europäer, die kommen zum Beispiel
mit Badelatschen und Tennissocken oder mit ner Jogginghose zur Schule
und finden das ganz normal! Mich erinnert das immer an den Assi-Tag bei
uns in der Mottowoche. Am Freitag war dann Orange- und Schwarz-Tag, die
Farben der Schule. Alle waren verrückt angemalt und lustig gekleidet,
manche haben sich sogar die Haare angesprüht. Die drei Tage gingen
viel zu schnell vorbei, es war so amüsant und lustig. Fast alle haben
mitgemacht und man hatte den ganzen Tag was zu lachen. In der letzten
Stunde stand dann was typisch amerikanisches auf dem Plan, die
„Pep-Rally“. Da kommt die ganze Schule zusammen in die Turnhalle,
aufgeteilt in die vier Stufen und alle Sportteams und Musikgruppen
werden vorgestellt und Ehrungen werden vergeben. Das klingt nicht nach
dem was es war, ich kann dieses Gefühl nicht beschreiben! Alle sind so
stolz auf ihre Schule und ihre Identität und das wird gefeiert. Die
Cheerleader haben da ihren super großen Auftritt und zeigen alles was
sie bisher gelernt haben! Alle jubeln und das Gefühl, ‚einer von denen‘
zu sein war unbeschreiblich toll. Jede Stufe jubelt für sich und es war
teilweise echt Gänsehaut-Feeling. Ich kann gar nicht sagen was mir
daran so sehr gefallen hat oder was das Beste war. Man muss es selbst
erlebt haben um zu verstehen, dass das Gefühl unbeschreiblich ist. Am
darauffolgenden Samstag war dann der große Homecoming-Dance. Das war
wie eine Art Ball, Ehemalige kamen zurück zur Highschool, die Mädchen
hatten alle ganz feine Kleider an und die Jungs alle schick in Anzügen
und dann hieß es: feiern, feiern, feiern! Das war ein super Abend, der
ebenso viel zu schnell vorbei ging… Was ich so sehr mag an den
High-Schools hier ist, das jede Schule seinen eigenen Stolz hat und das
hier eine gewisse Tradition gelebt wird. Ich möchte hier erstmal gar
nicht mehr weg!
Es fällt mir gar nicht mehr so leicht, in meiner Muttersprache zu
schreiben, manchmal suche ich regelrecht nach den deutschen Begriffen,
echt ein komisches Gefühl …
