Sa 19 Mai 2012
Der Fluch des guten Wetters
von Thomas_Koehler in Blogs
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Man sieht den Wetterbericht für die nächsten Tage, und man freut sich. Es soll 21 Grad warm werden, sonnig – und es werden kaum Wolken am Himmel sein. Frühlingstage, wie man sie herbeisehnt.
Das ist gut für alle, doch für mich und viele Klassenkameraden stellt es einen kleinen Kampf dar. Je besser das Wetter desto schwieriger wird es, sich zu konzentrieren. Der Blick aus dem Fenster füllt einen mit Neid und man denkt sehr gerne daran, wie es wäre, sich ein wenig in der Sonne zu räkeln. Doch das ist eher zweitrangig, wichtig ist die Schule. Es ist wieder Klausurzeit, und der Stoff, der behandelt wird, ist nützlicher denn je. Das wissen alle in unserer Klasse.
Das Ende des ersten Schuljahrs steht bevor. Noch knapp zwei Monate, und jeder möchte das Schuljahr bestehen und auch ein gutes Zeugnis mit nach Hause bringen. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass nicht einmal eine Handvoll Mitschüler an der sogenannten 70-Prozent-Hürde kratzt. Was ist diese Hürde? Am Ende des Semesters muss jeder Schüler mindestens 70 Prozent Anwesenheit vorweisen können – in jedem Fach. Kann er das nicht, also hat er zu oft in einem oder mehreren Fächern unentschuldigt gefehlt, so kann es sein, dass er diese Fächer nicht besteht.
Trotzdem ist es schwierig. Wenn das Wetter gut ist, heißt es Zähne zusammenbeißen. Dafür freut man sich dann umso mehr auf die Wochenenden, an denen man nicht lernen muss und wo das Wetter dann auch gut ist.
Heute möchte ich den ersten meiner Klassenkameraden vorzustellen. Was macht er beruflich? Was treibt ihn an? Was macht er nach dem Abitur?
Ich werde in nächster Zeit immer wieder ein paar Leute aus meiner Klasse interviewen, um einen Einblick zu ermöglichen.
Fangen wir also mit Steve Dollase an. Steve ist 25 Jahre alt und kommt aus Lüdenscheid. Er ist unser Großer, er bringt immer gute Laune mit und hat gerne einen Witz auf den Lippen.
Nach seinem Realschulabschluss fing er das Abitur des ersten Bildungsweges an, welches er aber im ersten Halbjahr der zwölften Klasse abgebrochen hat, um seine Ausbildung zum Mechatroniker anzufangen. Nach der Ausbildung ging es an das BKT Lüdenscheid, wo er seinen Techniker in Elektrotechnik anstrebte. Dieses Unterfangen musste er leider aus privaten Gründen frühzeitig beenden. Was ihn aber nicht daran hinderte, währenddessen seinen Ausbilderschein zu schaffen. Steve möchte an der Abendschule sein Fachabitur machen, um danach noch im Verbund Mechatronik an der Fachhochschule Südwestfalen in Hagen zu studieren. Steve arbeitet fünf Tage die Woche in Vollzeit, von 8 Uhr morgens bis 17 Uhr nachmittags. Da er in Dortmund arbeitet und etwa eine dreiviertel Stunde von Dortmund nach Lüdenscheid braucht, ist er jeden Tag direkt von der Arbeit an der Schule. Außerdem gehen, wie bei jedem von uns, ein paar Wochenenden im Monat fürs Lernen drauf.
Klingt stressig und nach wenig Freizeit. Steve aber meint, dass dank seiner Freundin viel Belastung von ihm abfällt, da sie ihm eine Menge abnimmt und sich um sehr viel kümmert.
Außerdem ist durch die Tatsache, dass er schon seit langer Zeit im Berufsleben steht, der Stress nicht so schlimm. Und eine gute Vorbildung erleichtert ihm den Schulalltag immens.
Seine Motivation liegt darin dass er nach seinem Studium, in Verbindung mit seiner Berufserfahrung und den Qualifikationen einen viel besseren Stand auf dem Arbeitsmarkt hat. Berufschancen sehen nach einem Studium einfach besser aus.
Sein Eifer ist bis jetzt ungebrochen, und ich hoffe, er bleibt uns bis zum Abi erhalten.
