Ich nehme es gleich vorweg: Es war einfach hammer! Gestern war ich bei der ‚Raw‘-Show der WWE, also Wrestling, und ich war total happy. Nein, vielmehr aus dem Häuschen 🙂 So ein geiles (ähm, anders kann ich es kaum beschreiben) Sportevent hab ich noch nie gesehen. Außer natürlich der Miami Marathon, aber das ist eine andere Geschichte 😉 Gut anderthalb Stunden vor Show-Beginn war ich bereits an der Halle. Nur war ich unter den Tausenden von Fans ziemlich einsam, was meine Klamotten anging. Fast alle hatten nämlich Fan-T-Shirts an und Plakate für ihre Lieblinge dabei. Irgendwie hat es mich an etwas erinnert, was ich mal beim Karneval in Köln erlebt hab. Während die Millionen entlang der Straßen in Kostümen standen, war ich der einzige Depp, der in normalen Klamotten herum lief. Genauso als ‚Außenseiter‘ kam ich mir in dem Moment beim Wrestling vor.
 
Kaum reingekommen, hatte ich erstmal Durst. War ja schließlich auch ganz schön warm draußen zu warten. Für so einen kleinen Becher Cola Light hab ich fünf Dollar hingeblättert. Und nachdem mir mein Becher auch noch umgekippt war, hab ich dann gleich nochmal fünf Dollar für ne neue Cola Light hingeblättert. Dumm gelaufen. Krass fand ich aber die Preise insgesamt. Klar, wie oft geht man zu einem solchen Event? Entsprechend kann ich ja verstehen, dass die Gastronomie verdienen will und man dann auch bereitswillig mehr als üblich bezahlt. Aber so eine Mini-Pizza für 12 Dollar fand ich schon viel. Umgehauen hat es mich bei den Bier-Preisen. Da kostete doch glatt ein kleiner Becher (und nein, wir reden hier nicht von irgendwelchen riesigen amerikanisch-überdimensionierten Portionen) amerikanisches Bier 10 Dollar und das importierte Bier sage und schreibe 14,50 Dollar. Für einen Becher, keine ganze Kiste! Vielleicht sollten das die deutschen Amateur-Sportvereine mal einführen bei den Spielen an den Wochenenden: Entweder spült das Bier dann so viel Geld in die klammen Kassen, dass die finanziellen Sorgen schnell weg wären, oder die Sportplätze werden zur alkoholfreien Zone 😉 Ich habe mich jedenfalls für ein Fan-Shirt für 30 Dollar entschieden. Bier mag ich eh nicht.
 
Nachdem zunächst eine Stunde lang für eine andere Show (‚Superstars‘) Matches mit ‚kleineren‘ Stars aufgenommen wurde, ging es live fürs amerikanische Fernsehen auf Sendung mit ‚Raw‘. Besonders spannend war die Ausgabe gestern, weil es der Tag nach ‚Wrestlemania‘ war, also dem Wrestlingevent schlechthin. Gleich zu Beginn kam The Rock in die Halle. Der ist ja auch in Deutschland bekannt. Vor einigen, wenigen Jahren hatte er sich vom Wrestling verabschiedet für seine Schauspiel-Karriere. Bis Sonntag, da hat er in seiner Heimatstadt Miami wieder gekämpft. Entsprechend gigantisch war die Stimmung, als er kam. Knapp 20.000 Zuschauer feiern ihren lokalen Helden. Wahnsinn. Gänsehaut. Einfach hammer! Er hat nur ein bisschen gequatscht, dann war er auch schon weg. Aber wie der reden kann, allein das war die Reise dorthin wert. Jedenfalls hat The Rock angekündigt, dass er die Vision habe, wieder WWE-Champion zu werden. Also war das wohl der Rücktritt vom Karriere-Rücktritt. Ich werd es sicherlich ab und an mal weiterverfolgen.
 
Auch wenn nicht alle Stars, auf die ich gehofft hatte, da waren, so war zumindest Cody Rhodes dort. Eigentlich fand ich seinen älteren Bruder (‚Goldust‘) immer klasse, aber irgendwie mag ich ihn auch. Mal abgesehen davon, dass ihm seine Spandex-Hose besonders gut steht 😉 Obwohl ich ziemlich weit oben saß, konnte man recht gut sehen. Daher füge ich diesem Blog-Eintrag auch einige Bilder bei.
 
Nach einigen Kämpfen und diversen Statements einzelner Wrestler, kam zum Schluss der Live-Show plötzlich ein Superstar in die Halle, der vor mehreren Jahren die Liga als absoluter Fanliebling überraschend verlassen hatte. Hab ich zumindest gelesen. Klar, die Fans waren von dieser Überraschung total aus dem Häuschen und haben die Arena einmal mehr in einen Hexenkessel verwandelt. Echt hammer, wenn knapp 20.000 Leute die ganze Zeit leidenschaftlich ihre Lieblings anfeuern, bzw. die ‚Bösewichte‘ ausbuhen. Die ‚Raw‘-Show hat mit dem Comeback von Brock Lesnar jedenfalls Geschichte geschrieben – und ich war dabei 🙂 Und natürlich am mitbrüllen und mitjubeln.
 
Statt mit dem Bus zurück nach Miami Beach von Miami Downtown aus zu fahren, bin ich dann nach knapp 4 Stunden live Action einfach gut anderthalb Stunden zu Fuß zurückgegangen. Und glaubt mir, ich war die ganze Zeit dabei am Grinsen 🙂 Sicherlich war es immer mal ein Traum bei einem solchen Wrestling-Event dabei zu sein, und außerdem war der damalige Berufswunsch Wrestler schließlich auch der Grund, warum ich mich vor so vielen Jahren um die Greencard beworben hatte. Ohne Wrestling würde ich nicht heute in Miami sein, daher war es für mich schon etwas ganz, ganz besonderes.  
 
Schade finde ich nur, dass Wrestling in Deutschland oft belächelt wird. Mal von der sportlichen Leistung, die dahinter steckt (das weiß ich auch aus eigener Erfahrung) abgesehen, so waren hier unter den Fans wahrlich nicht nur Kinder. Egal ob Mutti oder Omi, die haben alle gejubelt, mitgebrüllt und Fotos von sich vor den Event-Plakaten gemacht. Hier weiß man Wrestling eben als sportliches Entertainment zu schätzen.
 
Im Moment versuche ich die letzten Tagen, zumindest vorläufig die letzten Tagen Miami, zu genießen. Die Erkältung klingt ab, also taste ich mich auch langsam wieder ans Laufen heran. Bei knapp 30 Grad macht das ja Spaß 🙂 Ich habe nur schon seit einer Weile meine Bauarbeiter-Bräune vom Laufen, bei dem tristen Deutschland-Wetter dürfte die aber schnell wieder verschwinden 🙁 Für die letzten Tage habe ich noch einiges vor.
 
Bis dahin werd ich aber in meinem Wrestling-Fanshirt erst einmal ins Bettchen gehen, ist schon spät in der Nacht gerade hier. Das Shirt gab es leider nicht kleiner als in Männer-Größe M, was einem halben Bettlaken entspricht. Zumindest bin ich dann vor der Klimaanlage über meinem Bett bestens gewappnet, schließlich ist das Shirt (ganz amerikanisch) so groß, dass es als zweite Bettdecke fungiert.
 
In dem Sinne, gute Nacht nach Deutschland und viel Spaß mit den Bildern! 
 
 

Als The Rock kam, wurde dir Arena zum Hexenkessel, schließlich kommt er aus Miami. Ich muss zugeben: Selbst ich hatte Gänsehaut bei diesem Auftritt.

 

Selbst von den Tribünen oben sahen die Wrestler in ihrem Spandex-Dress noch klasse aus! Rechts ist Cody Rhodes, den find toll 🙂

Die Stimmung in der Halle war echt Hammer!

 

 

Also Sportevents können die Amerikaner!

 


Über die Autorin/den Autor:  Rabea Wortmann beginnt in Florida (USA) ein neues Leben. Ueber die Fortschritte, am anderen Ende des Atlantiks Fuss zu fassen, berichtet die 27-jaehrige Auswanderin und langjaehrige WA-Mitarbeiterin in ihrem Blog. Alle Beiträge der Autorin/des Autors: