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Bereits am 8.00 Uhr treffen wir uns ins Zentrallabor. Laborchef Saleh erscheint leider nicht. Er wäre wegen eines Notfalls ausserhalb der Stadt. Dafür kommt Mario, der IT- und Telecommunication Chef des Gesundheitsministeriums. Nach seiner Meinung sei es überhaupt kein Problem durch ein neuartiges Mikroskop die Bilder per Internet zu verschicken. Er will sich darum kümmern. Wunderbar !
Meine Aufgabe wird es sein, die Pathologen an der Uniklinik Charité Berlin mit ein zu binden. Mich interessieren 2 Bilder von Che Guevara an der Wand. Die Lösung ist: es gibt eine Kubanische Aerztin hier im Labor, die zu diesen Dienst von ihrer Regierung verpflichtet wurde.  Kuba schickt Aerzte in alle Welt. „Wieviele seit ihr hier“, frage ich sie. „Wir sind ingesamt 15 Kubanische Aerzte hier in Eritrea“.
 
Um 9.00 uhr hechte ich schnell zum Lufthansa-Office in der Stadt um mein Ticket bestätigen zu lassen. Auf dem Rückweg zu Fuss schaue ich im Hospital für Kriegsverzehrte im Demdem-Camp vorbei. Ich suche einen Physiotherapeuten der um Hilfe für seine 15-jährige Tochter bittet, die eine Kiefergelenksversteifung hat. Diese düstere Klinik mit den vielen querschnittsgelähmten alten Kämpfer ist immer wieder bedrückend.
 
Zurück in der Klinik treffe ich den Sauerstoffexperten Christian Herzberg mit dem ich mich kurz über die  geplante Anlage für unseren Klinikneubau in Keren unterhalte. Auch die anderen Provinzkliniken in Eritrea würden sicher von diesen fantastischen Anlagen profitieren. Direkt im Anschluss bittet mich Neo-Chef Zemichael eindringlich um eine Renovierung seiner Station. Ueberall bröckelt der Putz und blättert die Farbe, die Wandecken sind abgewetzt und die Boiler für Warmwasser sind defekt. Da solche Baumängel immer auch Hygieneprobleme darstellen, werden wir diese Defekte zum Wohle der sensiblen Neugeborene schnellstens beheben. 
 
Im OP-Zentrum treffe ich die zierliche 5-jährige Niyad, die nur 12 Kilogramm schwer ist. Bereits am 4ten Tag nach ihrer grossen Herz-OP steht sie lachend auf den Gang und kickt mit den Schwestern.  Um 12.00 Uhr hat mich Dr. Ogba eingeladen, mir die Räumlichkeiten und PC-Ausstattung des Instituts für Fachausbildung anzusehen. Ogba ist Gynäkologe und Leider des Instituts.  Für seine angehende Fachärzte gibt es 40 Computerarbeitsplätze und Kontakt zu Medizinern und Bibliotheken in aller Welt aufzunehmen.  Alle 40 Computer hängen an einer einzigen Internetleitung. Die Geschwindigkeit dieser Verbindung kann man sich lebhaft vorstellen. Mal sehen, ob wir an dieser Stelle etwas für die Ausbildung der jungen Kollegen tun können.
 
Dann kommt endlich der erlösende Anruf: Yemane, der Parteichef hat sein Besuch für 18.oo Uhr angekündigt. Mal sehen was es gibt.
 
Dies ist der letzte Bericht vor der Abreise.
 
Tschüss und bis bald
Peter Schwidtal

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