Wir befinden uns im Jahr 2012, dem 54. Jahr der kubanischen Revolution, oder besser gesagt, seit 54 Jahren scheint auf Kuba die Zeit still zu stehen. Diesen Eindruck bekam ich während meiner einwöchigen Rundreise über die Insel Kuba, ganz klar mein Höhepunkt im Januar. Zusammen mit meinen Mitbewohnern nutzten wir die Semesterferien, um die Insel zu erkunden.

Der Januar stand alles in allem im Zeichen der Landeskunde. Bereits am 23. Dezember begann ich mit Freunden durch den Süden Mexikos zu reisen. Dieses Land hat soviel Abwechselung zu bieten, dass ich teilweise von meinen neuen Eindrücken erschlagen wurde. Am 9. Januar kehrte ich motiviert nach Guadalajara zurück, um zwei Hausarbeiten für die Uni abzuschließen.

Aber erst komme ich zurück zu meiner Kuba-Erlebnisreise. Los ging es mit der russischen Tupolev der staatlichen Fluggesellschaft Cubana in die Hauptstadt Havanna, auf spanisch La Habana. Mit der Einreise begann unsere Reise in die Vergangenheit, dem Hier und Jetzt der Kubaner. Wir fuhren im klimatisierten Van in die Innenstadt und sahen auf den holprigen Straßen fast nur jahrzehnte alte Ami-Schlitten. Uns fielen auch die Plattenbauten links und rechts der Straße auf, dessen Instandhaltung wohl vernachlässigt wird. Diesem Verfall scheint die ganze Insel ausgesetzt zu sein, da sind riesige Schlaglöcher auf den Straßen nur der Anfang.

Die erste Station war der Südosten der Insel. In der Region rund um die Stadt Pinar del Rio wird der berühmte kubanische Tabak angebaut. Dort besuchten wir eine kleine Plantage und ließen uns den Weg des Tabaks vom Feld bis zur Zigarre erklären. Eine Geschmacksprobe einer frisch gedrehten Zigarre gehörte zum guten Ton. Zigarren seien sehr gesund ohne Nikotin und andere Zusatzstoffe, sagte unser Führer.

Im Anschluss erkundeten wir die reichhaltige Flora und Fauna der Insel. Ich besuchte eine Krokodilfarm, die der Arterhaltung dient. Die Tiere können bis zu fünf Meter lang werden und flößten uns großen Respekt ein. Östlich von Havanna genossen wir das warme Wetter und ritten in der Kleinstadt Trinidad mit Pferden zu einem Wasserfall in den Bergen. Die Ursprünglichkeit der Landschaft ist wirklich einmalig.

Zum Abschluss der Rundreise tauchten wir nochmal in die Geschichte der Insel ein. Wir besuchten das Denkmal von Ernesto „Che“ Guevara in Santa Clara. In Havanna erkundeten wir zu Fuß die historische Altstadt.

Wir haben in Häusern von Kubanern übernachtet, die ihre Räume Gästen zur Verfügung stellen. Die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Kubaner ist beeindruckend und lässt die Mängel des Systems vergessen.

Die Januartage meiner Mexikoreise waren von weißen Sandstränden und imposanten Ruinenstädten geprägt. Wir besuchten die Karibikstrände von Cancun, Cozumel und Tulum, die blau-grün schimmerndes Wasser zu bieten hatten. Daneben besuchten wir die Ruinen von Uxmal und Chichen Itza, die beide von Urwald umgeben sind.

Zu guter Letzt standen noch die Hausarbeiten für die Uni an. Zusammen mit meinen Kommilitonen schloss ich zwei Kurse mit großem Erfolg ab und habe mich mit ihnen auch außerhalb der Uni getroffen. Diese neuen Freundschaften sind das i-Tüpfelchen auf mein Auslandssemester in Guadalajara.

Im Februar möchte ich das schöne Wetter genießen und weitere Erkundungstouren in der Umgebung machen, bevor ich am 29. Februar wieder den Flieger zurück nach Deutschland besteige.

Saludos aus Mexiko!


Über die Autorin/den Autor:  Jan Dirk Wiewelhove (25) aus Walstedde studiert "Interamerikanische Studien“. Im Rahmen seines Studiums verbringt er ein Auslandssemester in Mexiko. Über seine Erlebnisse in Guadalajara schreibt er ein Online-Tagebuch. Alle Beiträge der Autorin/des Autors: