So 26 Feb 2012
Hamm, Orlando oder New York
von Rabea_Wortmann in Blogs
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Hey zusammen,
Gladbach hat unentschieden gespielt, die Westfalia Rhynern hat ihr Spiel abgesagt und ein Messerstecher treibt in Hamm sein Unwesen. Drei Gründe, derzeit nicht nach Deutschland zurückzugehen 😉 Aber mal ehrlich: Hier in Miami Beach bin ich mit meinem Latein am Ende was die Arbeitssuche angeht und von der Stadt und den Leuten habe ich hier schon längst genug. Natürlich gibt es hier tollte Momente, nette Begegnungen. Wie oft haben mir hier schon Leute ihr Busticket in die Hand gedrückt, wenn sie gesehen haben, dass ich gerade die 2 Dollar für die Fahrt herausgekramt habe?! Hier macht man das eben – aber nur dort, wo die ‚wirklichen‘ Menschen leben. Es sind schöne Momente, aber die sind viel zu selten und vor allem kann ich mir davon nichts kaufen. Die Erfahrungen die ich hier mache (und auch schon auf meinen USA-Reisen zuvor) haben mich geprägt, positiv, sie haben mich weltoffener gemacht. Die Erfahrungen und die Werte und Einstellungen, die ich daraus ziehe, kann mir auch niemals wieder jemand nehmen. Ich habe hier gelernt, dass jeder machen kann und sein will, wie er will – solange er die Freiheit keines anderen beraubt. Die Leute sitzen hier im Bus und singe, egal wie blöd es daherkommt. In Deutschland hat man mich immer komisch angeschaut, wenn ich beim Laufen singe. So what? Mir egal, ich hab Spaß. Sollten die Kritiker auch mal probieren 🙂
Jedenfalls: Freitag habe ich in Fort Lauderdale im riesigen Hotel beim Hiring-Event des deutschen Discounters mit den blau-weissen Tüten meine Bewerbung abgegeben. Yo, mehr ist dort nicht passiert. Jeder Bewerber, egal ob für die Kassierer-Tätigkeit oder als Manager-Trainer, wie ich, musste zwei Seiten Bewerbung ausfüllen und schon konnte ich wieder die Reise nach Miami antreten. Insgesamt war ich knapp neun Stunden unterwegs, dachte, man könnte zumindest mit den Unternehmensvertretern sprechen. Es hieß, sie melden sich bei denen, an denen sie Interesse haben. Mal wieder warten.
Ich habe nun bis Mittwoch mein Zimmer bezahlt, ich will meine Zelte aber hier abbrechen. Montag will ich zwar noch mal einen Kontakt knüpfen, aber ich sehe mich um. Raus aus Miami. Per Zug würde es gut sechs Stunden bis Orlando dauern, knapp 32 Stunden bis New York. Es ist das letzte Geld für mich, aber ich will noch mal etwas anderes probieren. Wollte ich neulich auch, bis dann wieder Einladungen zu Vorstellungsgesprächen kamen. Ich werde mich in den nächsten beiden Tagen weiter umsehen, wie es jobmäßig aussieht in den Städten, dann treffe ich eine Entscheidung. Wenn, dann will ich Mittwoch weg. Per Flug wäre zwar einfacher, durch mein vieles Gepäck aber auch sehr, sehr teuer. Ach ja, Fort Lauderdale ging nicht. Die ersten Studenten sind da, die nächsten zig tausend kommen in den nächsten Tagen. Es ist Spring Break, also Uni-Ferien. Damit sind alle günstigen Übernahctungsmöglichkeiten hier ausgebucht. Noch ein Grund raus aus den Strandregionen zu gehen! Ich hätte ein Zimmer in Fort Lauderdale haben können, laut Internet. Der Besitzer war aber weder telefonisch erreichbar, noch hat er per Email geantwortet. Wie immer hier also.
Ich will mal sehen, wohin meine Reise geht. Wenn ich nicht meine zwei schweren Taschen plus Rucksack dabei hätte, würde ich es wie Forrest Gump machen: Einfach laufen, immer weiter laufen und auf eine Eingebung warten 🙂
Laufen macht mir im Moment hier auch keinen Spaß mehr. Die Hüfte tut mal wieder tierisch weh, gezieltes Training wirkt im Moment nicht. Na ja, Forrest Gump hat es auch geschafft trotz körperlicher Defizite zu laufen wie ein Weltmeister, also werde ich mir gleich ein Beispiel daran nehmen. Run, Rabea, Run! Ich werde Korn, lange Jahre meine Lieblingsband und mehrfach live gesehen, laut aufdrehen und dann laufen. Dann merkt man die Hüfte nicht mehr, zumindest erstmal nicht. Werde gleich die rockende Läuferin sein 🙂 Hänge schon den ganzen Tag mal wieder im Internet, um zu schauen, was ich nun machen kann und wie es beruflich weitergehen kann. Zwischendurch etwas anderes zu tun ist da schon gut.
Ich habe übrigens gesehen, dass diese eine Firma, bei der ich neulich zum Vorstellungsgespräch war und zunächst 5 Dollar für die vermeintliche Registrierung zahlen musste, für andere Stellen wieder Leute sucht. Nur der Pizzaladen mit diesem Charmebolzen als Besitzer – sorry, sein Charme ist genauso fettig wie die Pizza dort – sucht im Moment keine Leute, ähm Mädels. Mal sehen, wie lange 😉 Inzwischen habe ich ja einigermaßen den Arbeitsmarkt hier ‚durchschaut‘, gewisse Muster lassen auf Abzocke usw schliessen. Aber nochmal: Auch diese Erfahrungen muss man leider erst machen. Wie soll ich das vorher wissen? Das einige Mittel dagegen: Kontakte. Die haben mir zu Beginn gefehlt. Nun denn. Ich sehe weiter, aber bald woanders als hier. Das Problem wäre nur, dass ich vorwiegend Klamotten für Florida, also für warmes Wetter, dabei habe. Na mal sehen!
Ich werd jetzt mit Korn, also der Band, im Ohr etwas Laufen. Und dann schauen welche Stadt mich reizen könnte 🙂
Liebe Grüße
