Alaaf und Helau zusammen!

Herrlich, da sehe ich gerade auf wa.de die Bilder vom Karneval in Hamm und freue mich einfach ueber die Bilder. Ein Stueck Heimat, und die Bilder anschauen macht einfach Spass! Ich sehe, dass auch die Polit-Prominenz aus Hamm vertreten ist. Hier in den USA ist ja gerade Vor-Wahlkampf, Mitt Romney hat ja vor kurzem den Praesidentschaftsvorentscheid in Florida fuer sich gewonnen, vermutlich wird er derjenige sein, der bald gegen Barack Obama antritt. Als Resident, und eben nicht Staatsbuerger, darf ich eh nicht waehlen. Das ist rechtlich (fast) der einzige Unterschied zum Staatsbuerger.  So richtig interessiert mich das Geschehen hier aber nicht. Schon im Studium der Sozialwissenschaften habe ich mich immer nur fuer die Lokalpolitik interessiert, es ist eben eine sehr greifbare Politik. Umso lustiger finde ich unsere Hammer Politiker nicht nur auf der grossen Polit-Buehne zu sehen, sondern auch im Karneval. Der vermutliche USA-Praesidentschaftskandidat Mitt Romney schmeisst mit Geld um sich, die Hammer Politiker mit Kamelle! Alaaf nach Hamm. Mein Hamm 🙂

Sitze gerade im Internetcafe, im Hostel ist es mir zu laut. Ich wollte nur schnell etwas Essen und warten bis meine Haare nach dem Duschen endlich trocken sind. Dann wollte ich meine Reise antreten und von Laden zu Laden hier gehen. Per Internet habe ich auf die Bewerbungen fuer „einfache“ Jobs nie eine Antwort bekommen, es geht wohl doch nur, wenn man persoenlich dort hingeht. Das war jedenfalls der Plan fuer heute. Na ja, war…

Ich habe die Zeit hier im Internet genuzt und schnell noch weitere Bewerbungen abgeschickt. Prompt bekomme ich eine Antwort, Mittwoch habe ich fuer eine interessante Stelle ein telefonisches Gespraech. Und ich sehe, dass ein grosser deutscher Discounter, der gerade seine USA-Offensive auch in Florida fortsetzt, Management-Trainees sucht. Richtig, die mit den blau-weissen Tueten. Die suchen Leuteu.a.  fuer Fort Lauderdale, noerdlich von Miami, dort habe ich damals auch meinen ersten Marathon gemacht. Freitag soll man sich dort vorstellen, wenn man Interesse an den Positionen hat. Yo, hab ich 🙂 Ich meine, einen Vorteil habe ich als Deutscher: Ich kenne das Unternehmen, kenne die Philosophie. Warum also nicht? Also will ich Freitag dort hin.

Einziges Problem an meinen veraenderten Plaenen: Ich habe kaum noch Geld, maximal drei Wochen sind noch drin, dann muesste ich die Rueckreise nach Deutschland antreten oder ich bekomme schnell Arbeit im Pizzaladen oder so.

Also was mache ich? Ich freue mich ueber die Vorstellungsgespraeche, wieder zwei Chancen etwas auf die Beine zu stellen. Aber es ist auch ein Risiko: Klappt nix, hab ich finanziell ein Problem. Aber ich konnte bisher immer unter Druck etwas auf die Beine stellen. Das war immer so, warum sollte es dieses Mal anders sein? Vielleicht sollte ich diese Woche kraftvoll angehen, (mindestens) zwei gute Vorstellungsgpraeche fuehren und wenn beides nicht klappt, steh ich diesen Samstag im Souvenirshop! Es gibt eine Menge Laeden und Restaurants hier die Leute suchen. Just in diesem Moment denke ich, ich nehme die Herausforderung an, lasse mich auf die Vorstellungsgespraeche ein und werde endlich meine Karriere hier beginnen. Geschlagen gebe ich mich hier nicht, ich werde also gleich versuchen nicht zu viel nachzudenken und dann ueberlegen, wie ich die Gespraeche angehe. Da das eine nur telefonisch ist (es gibt eh immer zwei Runden Interviews hier), muss ich besonders gut vorbereitet sein. Mein Englisch ist sehr gut, aber Muttersprachler bin ich nicht. Am Telefon wird es sicherlich schwieriger, aber ich fuehle mich gerade wie der Klitschko am Wochenende: Ich nehme den Kampf an 🙂 Hoffentlich gehe ich als Sieger aus dem Gespraech heraus 🙂

Ich werde gleich etwas Spazierengehen, wieder mit mir selbst quatschen und fuer Mittwoch ueben. Bis dahin werde ich aber noch weitere Bewerbungen absenden, hier schickt man meistens nur (!) den Lebenslauf ab. Zeugnisse wollen die hier nie sehen, ein Anschreiben macht man auch nicht immer.

Ich mache mich wieder an die Arbeit. Mit viel Zuversicht und Energie! Endlich wieder!

Alaaf und Helau nach Hamm!


Über die Autorin/den Autor:  Rabea Wortmann beginnt in Florida (USA) ein neues Leben. Ueber die Fortschritte, am anderen Ende des Atlantiks Fuss zu fassen, berichtet die 27-jaehrige Auswanderin und langjaehrige WA-Mitarbeiterin in ihrem Blog. Alle Beiträge der Autorin/des Autors: