Happy new year to all of you!

Ich weiß, ich weiß, ich weiß. Es ist schon wieder so viel Zeit vergangen und ich war mal wieder zu busy und zu faul, um zu schreiben.

Ich war ja zum Ende des Jahres in Key Biscayne, Florida. Meine mexikanische Freundin, Mayda, war dann auch endlich gekommen und ich habe meine Freizeit mit ihr verbacht. Irgendwann stand ja dann auch Silvester an. Meine Hostmom hatte mir vorher gesagt, dass Mayda und ich eine Kids Party am Abend in der Cabana machen würden, was ja kein Thema sein sollte. Ich hab gedacht, dass wir dann von 7-9 oder so die Kids bespaßen und dann Zeit allein haben und ein bisschen was trinken können, reden, fernsehen oder schauen was die anderen Leute so machen…
Am Mittag kam dann meine Hostmom an und sagte mir, dass die Kids Party um 9h in der Cabana anfängt. Da habe ich dann das erstmal geschluckt. Naja, der Plan war also so: um 8h kommen die Gäste ins Appartment, Kinder und Erwachsene und wir gehen um 9h mit den Kids runter, um sie da zu bespaßen. Die Erwachsenen sind im Appartment geblieben und um 10h dann zwei weitere nach oben gezogen und um 00h nochmal eins nach oben gezogen.  Mayda’s und meine Aufgabe war dann den Kids Pizza zu geben, Cookies, Trinken, mit ihnen Spiele spielen und einen Film schauen. Um 11h wollten die Eltern eigentlich runterkommen, stattdessen gab es nur einen Anruf mit der Bitte, die Kids um 11.30h fertig zu machen. Um 11.55h kamen sie dann endlich mal nach unten und wir gingen alle raus. Die Eltern waren alle sichtlich angeheitert und ich sichtlich schlechter Stimmung. Ich konnte ja vorher nichts trinken, also nahm ich mir endlich ein Bier mit und ging nach draußen. Ich stand weiter abseits und habe mir das Feuerwerk über Miami Beach angeschaut, was einfach nur wunderschön war. Meine Hostmom kam dann an und wünschte mir ein Frohes Neues Jahr und fragt mich, ob alles okay wäre mit mir. Ich sagte nur, dass alles okay wäre. Ich schaue mir weiter das Feuerwerk an. Ich hatte ziemliches Heimweh, weil es einfach das beschissenste Silvester meines Lebens war. Meine Hostmom kam nach einer Weile nochmal an und meinte dann, ob wirklich alles okay wäre, ich würde so upset wirken oder ob ich Heimweh hätte. Ich verneinte und verkniff mir die Tränen. Wir wollen ja nicht schon mit heulen ins neue Jahr starten.
Ich dachte dann, dass ich endlich an den Strand gehen kann. Ein bisschen meine Zeit alleine genießen könnte. Aber ich musste dann nach oben ins Appartment, weil die Kids schlafen mussten und nicht alleine sein konnten. Meine Hosteltern sind noch ein wenig feiern gegangen. Ich hab mir dann noch ein Bier geholt und mich vor den Fernseher gesetzt und mich selbst bemitleidet. Am nächsten Morgen waren die Kids dann doch wieder früh wach. Ich dementsprechen auch, aber bin bis kurz vor 8 in meinem Bett liegen geblieben und dann raus gegangen. Mein Hostdad saß da und war am lesen, während die Kids spielten und meine Hostmom noch scnlief. Ich hab dann die Kids angefangen mit Essen zu versorgen. Irgendwann kam dann meine Hostmom, die mir meinen Check für die letzen Wochen gab und extra Geld für den Silvesterabend, womit ich nicht gerechnet hatte und was mir irgendwie auch egal war. Hätte lieber anders gefeiert.
Am 2. Januar sollte es dann zurück gehen nach Boston. Am Morgen war ich dann das letze Mal mit meiner Freundin Mayda am Strand. Es war echt schwer sich zu verabschieden. Ich vermiss sie jetzt schon unheimlich. Wie soll das nur noch alles werden?!

Heute ist Freitag, der 13. Alle flippen ein wenig aus und machen sich Sorgen. Für mich ist heute irgendwie nicht so ein guter Tag. Ich werde von Tag zu Tag trauriger. Ich weiß einfach nicht, wie ich dieses Land verlassen soll. Meine Kinder hängen an mir. Die kletten jeden Tag mehr und sagen mir jeden Tag mindestens 5mal, dass ich nicht zurück nach Deutschland gehen kann, dass ich hier bleiben muss, für immer und sie mich lieben. Da kann man ja nur traurig sein.
Meine Hostmom hat mir dann vor ein paar Tagen angeboten, dass ich immer zurück kommen kann, wenn ich will. Ich wäre immer herzlichst Willkommen und wenn ich hier studieren will, dann soll ich mich melden. Sie würden mir helfen. Außerdem sagte sie, dass sie mich total vermissen wird und ich das beste Au Pair war, was sie je hatten. Ich möchte nur noch weinen. Den ganzen Tag lang. Ich freu mich natürlich auch auf Deutschland, aber momentan ist es wirklich schwer. Es wird auch immer nur noch schwerer von Tag zu Tag.

Vorgestern war ich dann mit meiner Hostmom im Kino. Ich habe endlich „The Girl With The Dragon Tattoo“ gesehen. Ich habe die Bücher ja damals verschlungen. Die Geschichte ist einfach nur wahnsinnig gut. Den Film fand ich dann doch ein wenig lang und gezogen. Wobei ich sagen muss, dass der Film wahnsinnig gut war. Ich finde Daniel Craig passt perfekt als Mikael Blomkvist und Mara Rooney spielt Lisbeth Salander mehr als nur perfekt! Mich würde es nicht wundern, wenn sie einen Oscar für diese Rolle bekommt!

Und heute. Ja heute, kommt das neue Au Pair. Ich kann es gar nicht glauben. Ihr?
Sie sitzt jetzt gerade im Bus und sollte irgendwo in der Nähe von White Plains, NY sein. Ich habe genau dieselbe Reise vor 20 Monaten gemacht. Ich kann einfach nicht glauben, wie schnell die Zeit vergangen ist. Ich weiß nicht, wie ich zurück gehen soll. Ich freue mich unglaublich auf meine Freunde, aber nicht auf Deutschland. Nicht im geringsten. Ich fühle mich so viel mehr zu Hause hier, als in Deutschland. Ich will gar nicht daran denken, wenn ich wirklich und entgültig Tschüss sagen muss. Nur wenn ich jetzt schon daran denke, kommen mir die Tränen. Gott, ich werde meine Familie und meine Freunde hier so sehr vermissen. Ich wusste, dass es schwer sein würde, aber ich wusste nicht, dass es so schwer sein würde!


Über die Autorin/den Autor:  Nikola Bittl ist für ein Jahr als Au Pair in Massachusetts. Die 21-jährige Fachabiturientin aus Wiescherhöfen erzählt in ihrem Blog regelmäßig über ihre Erfahrungen in Amerika. Alle Beiträge der Autorin/des Autors: