Unsere Weihnachtsvorbereitungen fingen dieses Jahr schon im November an. Denn aufgrund der langen Zustellzeiten der Post mussten wir schon früh mit dem Kartenschreiben und Geschenkeeinkaufen beginnen.
So kam es, dass wir bei 30° C und blauem Himmel über youtube Rolf Zuckowskis „Winterkinder“ gehört haben, um ein bisschen weihnachtliche Stimmung beim Kartenbasteln und –schreiben zu schaffen – jedoch leider ohne Erfolg.
Am 29. November waren alle Päckchen und Karten verschickt und wir sind nach Sydney gekommen – in die weihnachtlich geschmückte Großstadt mit großen Tannenbäumen und Lichterketten überall. Sogar das Wetter war annähernd wie in Deutschland – recht kühl und regnerisch (der kälteste Sommer seit 50 Jahren in Sydney), sodass teilweise sogar vorweihnachtliche Stimmung aufkam.
Noch nicht einmal auf einen Adventskalender mussten wir verzichten: Unsere Eltern und Freunde ließen uns über das Internet jeden Tag ein Türchen öffnen, hinter dem sich ein schöner Text, Spruch, Wunsch und / oder Musik verbarg.

Nach unserer Zeit in Sydney sind wir nach Tasmanien geflogen, wo wir etwa 30 km südlich von Hobart wieder bei einem Ehepaar, Pam und Geoff, für Verpflegung und Unterkunft arbeiten.
Weil sie selbst die Feiertage mit ihren erwachsenen Töchtern in ihrem Ferienhaus in Orford verbringen, haben sie uns das Haus, die Hühner, den Hund und ein Auto für diese Zeit anvertraut.
Zwei Tage vor Heiligabend wurden wir mit einer Heckenschere auf ein großes Feld geschickt, um uns einen schönen Teebaum-Ast als „Tannenbaum“ auszusuchen. Nach 20 Minuten kamen wir mit einem schönen Ast zurück (allerdings von einem Melaleukabaum, unsere botanischen Kenntnisse müssen wir noch verfeinern), für den uns Pam Weihnachtsschmuck bereitgestellt hat.

Und – wie immer – viel schneller als gedacht war dann schon Heiligabend. Wir sind aufgewacht und der Himmel war blau und die Luft sehr warm. Nach einem Frühstück draußen auf der Terrasse mit dem schönen Meerblick haben wir gefrühstückt und danach noch einmal bei englischen Christmas Carols Vanillekipferl gebacken und die letzten Vorbereitungen für die Geschenke des jeweils anderen getroffen.
Spätnachmittags haben wir dann unser Festmahl, ein ganzes Brathähnchen und Kartoffelgratin, in den Ofen geschoben und später bei einem Glas Weißwein und Kerzenlicht in der Abendsonne genossen.
Um 20 Uhr haben wir die Heiligabendmesse unten im Dorf besucht, bei der viele (uns dank der Weihnachts-CD schon bekannte) englische Christmas Carols gesungen und besinnliche Weihnachtstexte vorgelesen wurden, sodass wir uns in der kleinen, hübsch geschmückten Kirche wirklich weihnachtlich fühlten.

Als wir nach der Messe zurück kamen, haben wir Kerzen angezündet, leise die Weihnachts-CD eingelegt und Bescherung gemacht: Nach und nach haben wir all die Geschenke, die wir mit der Zeit bekommen hatten und schon zwei Monate neugierig beäugt hatten, geöffnet und uns über die ganzen Aufmerksamkeiten erfreut.
Von unserer Gastfamilie wurden wir mit reichlich Süßigkeiten beschenkt, besonders die für Australien berühmten Tim Tams (die es auch leider nicht in Deutschland gibt) durften nicht fehlen. 😉

Am nächsten Morgen haben wir als erstes mit unseren jeweiligen Familien geskyped. Ich hatte es mir vorher viel schwieriger und trauriger vorgestellt, aber ich war viel zu froh sie zu sehen… 🙂

Nach knapp zwei Stunden skypen gab es dann Frühstück, und zwar mit allem, was wir uns nur wünschen konnten und schon seit 16 Wochen nicht mehr hatten: Rührei mit angebratenen Speckstreifen, Käse, Mortadella, Marmelade, Nutella, Aufback-Brötchen und –Croissants, frisch gepresstem Orangensaft und sogar frischen Erdbeeren! 🙂
Wir haben so viel gegessen, dass wir uns den Rest das Tages buchstäblich nicht mehr bewegen konnten und den ganzen Tag entweder auf der Couch oder den Sesseln verbracht haben, bis wir uns duschen mussten, um pünktlich um 19 Uhr bei Rose und Graham zum Essen zu sein.
Die hatten wir eine Woche vorher auf einer Pizza-Party kennen gelernt. Da sie Freunde von unserer Gastfamilie sind, haben wir uns kurz unterhalten und als sie gehört haben, dass wir alleine Weihnachten feiern würden, haben sie uns ganz spontan zu ihrer Dinner-Party mit ihrer Familie und ihren Freunden eingeladen.
Dort war es wunderschön: sie leben in einem Haus mit einer noch atemberaubender Aussicht auf das Meer als wir sie schon von unserem Haus aus haben, und die ganze Familie war unheimlich lieb zu uns. Zum Essen gab es zur Vorspeise (typisch australisch) King Prawns und als Hauptgericht Truthahn, Schinken, Kartoffeln und Lachs.
Wir haben einen netten und witzigen Abend dort verbracht, bevor wir am nächsten Morgen in Richtung Norden nach Orford aufgebrochen sind, um Geoff und Pam und ihre Töchter zu besuchen. Ihr Ferienhaus ist sehr nah am Meer, sodass wir erst einen Strandspaziergang und später noch eine Fahrradtour am Meer und an den Klippen entlang gemacht haben.
Wir haben einen schönen Abend dort verbracht mit Geoff, Pam und ihren Töchtern und deren Familien und haben nach dem Abendessen noch zusammen gesessen und uns unterhalten und Gesellschaftsspiele gespielt.
Und als wir am nächsten Tag wieder zurückgefahren sind, waren die sommerlichen Weihnachtsfeiertage dann schon endgültig vorbei.


Über die Autorin/den Autor:  Svenja Kersting aus Werne stürzt sich in das Abenteuer Work & Travel in Australien und Neuseeland. Sie lässt alle Leser in einem Blog daran teilhaben. Alle Beiträge der Autorin/des Autors: