Do 22 Dez 2011
Sydney, Teil 2: Vorstadtleben
von Svenja Kersting in Blogs
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In der zweiten Woche haben wir Sydney mal aus einer anderen Perspektive erleben dürfen: nämlich aus der Vorstadt Clovelly.
Dort haben wir (für vier Stunden Arbeit pro Tag) bei einer Familie leben dürfen, die aus der Mama Kate, dem Vater Andrew und den beiden Kindern Lily (5 Jahre) und Owen (9 Monate) besteht.
Sofort wurden wir warmherzig in dem kleinen Häuschen mit Garten aufgenommen und nach einem kurzen Small-Talk in unser Zimmer geschickt, um uns etwas einzurichten und auszuruhen.
Beim gemeinsamen Abendessen haben wir Kate und Andrew dann etwas näher kennengelernt: Kate ist Schriftstellerin und möchte, wenn die Kinder etwas älter sind, als Dozentin an der Universität Anglistik lehren.
Andrew ist seit etwa 20 Jahren Pilot bei Qantas und fliegt die großen Maschinen über Asien oder Amerika nach London oder Frankfurt. Er hat uns einiges über seinen Beruf verraten und das war wirklich spannend.
Clovelly ist die perfekte Wohngegend: ein ruhiger Vorort ohne die Großstadthektik 10 Minuten zu Fuß vom Strand und dennoch nur 20 Minuten im Bus von der Innenstadt entfernt.
So sind Lisa und ich nach 4 Stunden Gartenarbeit (hauptsächlich Unkraut jäten) wieder in die Stadt gefahren. Eigentlich hatten wir ein Picknick in den Botanic Gardens geplant, aber da es wieder regnete, haben wir unsere Pläne geändert und sind zum „Susannah Place“ gegangen. Dies ist ein typisches Arbeiter-Wohnhaus, das 1844 in The Rocks erbaut wurde und seitdem über 100 Familien als zu Hause gedient hat.
Dort haben wir nicht nur die verschiedenen Einrichtungs- und Lebensstile aus verschiedenen Jahren kennenlernen dürfen, sondern auch noch mehr über die Geschichte des ältesten Stadtviertels Sydneys erfahren.
Am nächsten Tag nach der Arbeit und einem Spaziergang um die Botanic Gardens herum am Opernhaus vorbei (bei endlich gutem Wetter!) haben wir The Rocks noch einmal in ganz anderer Stimmung erlebt: Beim „The Rocks at Night Market“, der jeden Freitag von 17-22 Uhr stattfindet.
Danach sind wir über die Harbour Bridge und zurück spaziert und konnten The Rocks und das Opera House bei Nacht und von oben bewundern.
Das gute Wetter am Samstag haben wir genutzt, um den Strandspaziergang zu einem der berühmtesten Strände der Welt zu machen.
Vorbei an einem riesigen Friedhof direkt am Meer ging es etwa eine halbe Stunde am Meer entlang zum Bondi Beach – der trotz des guten Wetters und des Wochenendtages zum Glück nicht so bevölkert war wie wir befürchtet hatten.
Also haben wir uns ein Weilchen hingesetzt, die Wellen beobachtet und die Surfer, die darauf ihre Künste bewiesen haben und haben uns kurz im Meer erfrischt, bevor wir nach Clovelly zurück gefahren sind, um für unsere Gastfamilie zu kochen. Dies war nämlich der letzte gemeinsame Abend mit Andrew, da er am Sonntag arbeiten musste und nach London geflogen ist.
Wir haben den Sonntag genutzt, um uns etwas auf Weihnachten einzustimmen: In der ältesten Kirchengemeinde, der St. Philip’s Church, haben wir einen Christmas Carol Service besucht und so viele englischsprachige Weihnachtslieder kennengelernt (und uns danach durch verschiedene Leckereien, die rumgereicht wurden, getestet!).
Montag hatten wir einen arbeitsfreien Tag, den wir für einen Ausflug in die Blue Mountains mit der berühmten Gesteinsformation „Three Sisters“ nutzen wollten. Dass es an dem Tag regnete, haben wir nicht weiter ernst genommen (es regnete ja fast jeden Tag), sodass wir nach 2 Stunden Zugfahrt und 10 Minuten Busfahrt an dem Aussichtspunkt, von dem aus man eigentlich die Three Sisters sehen sollte, böse überrascht wurden: Eine dicke, dicht-graue Nebelwand versperrte uns die Sicht auf alles. Das einzige, was wir sehen konnten, war unsere Hand vor Augen.
Und ganz plötzlich war am Dienstag schon der letzte Tag in Sydney angekommen: Ein letztes Mal sind wir nach der Arbeit (die, wie in den letzten Tagen auch, hauptsächlich daraus bestand, auf den kleinen Owen aufzupassen) in die Innenstadt gefahren.
Abends haben wir uns in die Opera Bar gesetzt und bei einem Glas Wein noch einmal die Sicht auf das wunderschön beleuchtete Opernhaus und die Harbour Bridge genossen, bevor wir den letzten Bus zurück nach Clovelly genommen haben. Denn schon nach nur vier Stunden Schlaf wurden wir um fünf Uhr morgens von unserem Taxi abgeholt, das uns zum Flughafen gefahren hat, von wo aus wir nach Hobart in Tasmanien geflogen sind…
