Mo 12 Sep 2011
Von langen Parties und Erlebnissen mit Krokodilen
von Jan Dirk Wiewelhove in Blogs
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Vier Wochen lang bin ich bereits in Mexiko und fühle mich pudelwohl in meiner Umgebung in der Metropole Guadalajara. Das Staunen und die Aufregung der ersten Tage haben sich gelegt, die Uni-Kurse sind ebenfalls gut angelaufen und die ersten Erkundungstouren liegen hinter mir. Besonders wichtig war für mich, dass ich eine nette WG finde und der Uni-Start gelingt. Beide Hoffnungen haben sich erfüllt.
Ich wohne im Stadtzentrum von Guadalajara mit insgesamt acht Mitbewohnern aus vier Nationen zusammen. Da es mit dem Spanischen auch immer besser funktioniert, hocken wir des öfteren gemütlich im Innenhof zusammen und schlürfen das ein oder andere Bier zusammen. Ab und zu kochen wir etwas zusammen und ich bin froh, dass ich bis jetzt noch keine großen Magenprobleme vorzuweisen hatte. Davor haben mich ja Freunde mit Mexiko-Erfahrung gewarnt, aber bis jetzt schmeckt mir das Essen sehr gut, auch wenn es nicht immer ganz gesund, eher fettig ist.
Zum Uni-Start kann ich nur sagen, dass ich rundum zufrieden bin. Natürlich musste ich mich auf dem Campus des Zentrums für Sozialwissenschaften erst mal zurecht finden, jetzt ist das kein Problem mehr. Ich nehme an insgesamt sechs Kursen teil, dessen Teilnehmerzahlen zwischen fünf und 20 Studenten schwanken. Die Austauschstudenten wurden direkt herzlich in die Gemeinschaft aufgenommen und jede Nachfrage wird langsam und deutlich beantwortet. Ich habe in „internationaler Politik“ auch schon meinen ersten Vortrag gehalten, der wirklich gut gelaufen ist. In dieser Woche werde ich meinen Studentenausweis bekommen, so dass ich offizielles Mitglied der Universidad de Guadalajara bin. Nebenbei kann ich dann für gute 18 Cent den Nahverkehr hier benutzen. Das wäre auch mal ein fairer Preis in Deutschland oder?
Neben dem Uni-Leben habe ich auch wieder einiges erlebt. Ich habe an Geburtstagen teilgenommen, die mich der mexikanischen Fiesta wieder näher gebracht haben. Das bedeutet, man trinkt zusammen, feiert friedlich, ausgelassen und ziemlich lange miteinander. Toll ist einfach wie jeder sofort Interesse zeigt und am liebsten in drei Sätzen den gesamten Lebenslauf von jemandem wissen will. Diese Offenheit und Freundlichkeit beeindruckt mich doch immer wieder aufs neue. Das merke ich täglich, wenn mein Vermieter Salvador bei uns vorbeischaut. Unser Haus gleicht teilweise einer Baustelle. Die Dachterrasse wird gerade renoviert und auch sonst wird das Haus auf Vordermann gebracht. Fast täglich werden neue Sachen wie eine Waschmaschine oder ein Kühlschrank angeliefert. Also nichts da mit faulem Mexikaner, der Erledigungen immer weiter aufschiebt. Salvador zeigt wirklich großes Interesse daran, dass wir uns auch wohlfühlen.
Am letzten Wochenende hat die gesamte WG dem See Chapala einen Besuch abgestattet, der unter anderem Guadalajara und Mexiko-Stadt mit Wasser versorgt. Leider ist das Wasser durch teils giftige Abwässer so dreckig, dass wir uns ein Bad geschenkt haben. Das Leitungswasser ist deshalb auch nicht zum Verzehr geeignet. Statt des Bades haben wir einen Spaziergang am Ufer entlang eingelegt und lecker zu Mittag gegessen. Das macht bei dem tollen Wetter einfach nur Spaß. Am Strand waren wir ja auch schon mit zahlreichen Austauschstudenten. Seit langem mal wieder Sonne und sofort hab ich mich verbrannt. Man sollte sich einfach besser eincremen. Der Höhepunkt dieser Reise war die Begegnung mit einem vier Meter langen Krokodil, das samt Familie in einem Tümpel neben unserem Zeltlager lebte. Zum Glück hatte es gerade keinen Hunger.
In der Stadt selbst habe ich auch so langsam einen Überblick bekommen. Dank einer ausführlichen Stadtführung eines mexikanischen Tourismus-Studenten kenne ich mich in der Innenstadt schon ganz gut aus und kann zu den wichtigsten Gebäuden auch ein bisschen erzählen. Außerdem waren wir in einem Ort namens Tlaquepaque, der zur Metropole gehört, und neben einer großartigen Küche auch zahlreiche historische, farbenfrohe Gebäude zu bieten hat.
Ich bin schon gespannt auf die neue Woche. Wahrscheinlich kann ich mein neues Visum vom Institut für Migration abholen. Dann habe ich ein offizielles Dokument in den Händen, das mich zum Aufenthalt in diesem vielseitigen Land berechtigt. Außerdem stehen am Donnerstag und Freitag die Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag von Mexiko an. Da soll schwer was los sein in der Innenstadt, ganz Mexiko feiert seine 1821 erlangte Freiheit vom spanischen Kolonialreich. Das wird bestimmt super. Soweit wieder die Neuigkeiten aus Mexiko. Bis bald und saludos!

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In meinem nächsten Leben werd ich auch mal Austausch-Student. Trinken, essen, feiern, nebenbei mal ein Stündchen die Uni besuchen… es sei dir gegönnt! In MS-City regnet es mal wieder. Immerhin 20 Grad 🙂
VG Felli