Am Samstagmorgen (10.09.2011) machten wir uns auf der Ladefläche eines Landrovers auf den Weg zur Augenklinik in Kashikishi, wo wir der dort arbeitenden Schwester unsere gesammelten Brillen überreichten. Das war eine große Überraschung für sie und sie konnte kaum glauben, dass wir diese Brillen extra gesammelt hatten, um sie mit nach Sambia zu nehmen. Sie bedankte sich oft und versprach, sich zurückzumelden und uns darüber zu informieren, wie viele Brillen an die Patienten gegeben wurden. Diesen Dank geben wir also hiermit auch an alle Brillenspender und –spenderinnen weiter! J Unsere Fahrt verbanden wir außerdem mit einem offiziellen Besuch des dortigen Bischofs und des Schwesternkonvents.

Am Sonntag (11.09.2011) widmeten wir uns dem kulturellen Teil des Landes und verbrachten einen schönen Tag bei den nahegelegenen Ntumbacushi Wasserfällen, wo wir sogar schwimmen gehen konnten.

Montagmorgen (12.09.2011) besichtigten wir das Waisenhaus von Kazembe, welches direkt am Ende unserer Straße liegt. Ein amerikanisches Ehepaar hat es vor 5 Jahren gegründet und kümmert sich gemeinsam mit 16 Mitarbeitern um zurzeit 22 Babys und Kleinkinder bis circa 5 Jahren. Viele diese Kinder sind entweder Vollwaisen oder ihre Mutter ist verstorben und ihr Vater kann sich nicht alleine um sie kümmern. Sie stellten uns einige der Kinder vor, wie beispielsweise ein Mädchen, welches von ihrem Großvater zum Waisenhaus gebracht wurde, als es gerade 12 Stunden alt war und die Mutter bei der Geburt gestorben ist.

Wir waren begeistert, welch wichtige und ganzheitliche Arbeit dieses Ehepaar leistet. So haben die Kinder z.B. Schwimmunterricht, auf dem Gelände werden Tiere gezüchtet, mit Solarenergie gearbeitet etc.

Im Anschluss an die Besichtigung machten wir uns auf den Weg zu der Schule, wo wir – wie bereits Freitag vereinbart – einen weiteren Termin mit der Schulleiterin bezüglich des Hausbaus für Ireen hatten. Gute Neuigkeiten erwarteten uns: Die Kirchengemeinde hatte beschlossen, die Ziegelsteine für Ireens Haus selber zu brennen, sodass die Gesamtkosten um einen wesentlichen Teil gesenkt werden könnten. Wir freuten uns sehr, beschlossen vorerst dennoch alles in Ruhe zu überdenken.

Der heutige Tag (13.09.2011) war ein erfolgreicher Abschluss unserer Afrikareise und der Projektarbeit in Kazembe.

Alle Frauen und Kinder waren gekommen, um zum letzten Mal in unserer Anwesenheit zu kochen und sich von uns zu verabschieden. Während einige der Frauen Nshima mit gehackten Erdnüssen auf der Feuerstelle zubereiteten, spielten die Kinder mit verschiedenen, von uns mitgebrachten Spielsachen und wir konnten sie darüber hinaus mit Seifenblasen begeistern.

In einem persönlichen Gespräch teilten wir Ireen mit, dass wir uns dafür entschieden haben, den Bau ihres neuen Hauses finanziell zu unterstützen. Sie freute sich sehr und wusste gar nicht, wie sie sich bedanken sollte.

Bevor die Mütter und Kinder gesättigt nach Hause gehen konnten, hatten wir wie auch schon in Kasama noch eine Überraschung für alle: Wir hatten am Tag zuvor für jede Familie eine Art Kleidungspäckchen zusammengestellt, welches für die Mütter ein T-Shirt, ein Langarmshirt und Unterwäsche sowie für die Kinder Kleidung und zum Teil Unterwäsche enthielt. Da die Gruppe überschaubarer als in Kasama war und wir die Kinder in den vergangenen Tagen bereits gemessen hatten, bekamen alle etwas Passendes. Die Freude war riesig und unsere Überraschung gelungen. Bevor wir jedoch das abschließende Gruppenfoto machen konnten, wurden auch wir überrascht. Die Frauen hatten uns an Lebensmitteln mitgebracht, was ihnen möglich ist: Eine nach der anderen brachte Kassava, Erdnüsse, süße Kartoffeln und eine heimische, sehr süße Frucht. Nun waren auch wir überrascht und bei der anschließenden Verabschiedung merkten wir beide, dass wir die Frauen und Kinder trotz des kurzen Aufenthalts schon sehr in unser Herz geschlossen hatten.

An unserem letzten Nachmittag in Kazembe warteten noch zwei wichtige Gespräche auf uns, die mit der Planung von Ireens Hausbau zu tun hatten: Zuerst besuchten wir das Pastorenpaar aus Ireens Kirche, um über die zeitliche Bauplanung zu sprechen und ihnen unseren Geldanteil für die Materialien zu überreichen. Die beiden sprachen uns unendlich viel Dank aus, da auch sie als Verantwortliche der Kirche schon überlegt hatte, wie sie Ireen aus dieser misslichen Lage befreien konnten. So hatten wir uns quasi zufällig in der Mitte getroffen: Wir hätten den Hausbau ohne die Hilfe durch das Bereitstellen der Kirche nicht ermöglichen können.

Außerdem suchten wir in der Nähe von Ireens Haus noch die sogenannte „Headwoman“ des Dorfes auf, in dem sich auch das Grundstück für das neue Haus befindet. Mit ihr wollten wir nochmal schriftlich festhalten, dass das Grundstück von Ireens Eltern auch ganz sicher Ireen und ihrer Familie zugesichert ist, sodass anschließend auch mit dem Hausbau begonnen werden kann. Nachdem Schwester Regina unser Anliegen vor der etwa 65-jährigen erläutert hatte, schwieg diese erst mal und Schwester Regina erklärte nur: „Sie muss erst mal darüber nachdenken. Sie ist alt.“ Nach einigen Minuten, in denen uns die ca. 20 Kinder, die uns gefolgt waren, neugierig begutachteten, bekamen wir zum Glück die erhoffte Antwort: Das Grundstück sollte wirklich Ireens Familie gehören und noch dazu wollte die Dorfverwalterin ein Grundstück in der Nähe eines Brunnens ermöglichen, um Ireen das alltägliche Leben mit dem Rollstuhl zu erleichtern. Wir waren sehr erleichtert und ließen nun die Dorfverwalterin und Ireen auf unserem Bestätigungsschreiben einen Fingerabdruck machen (da sie nicht schreiben konnten) und neben Schwester Regina unterschrieben wir dann abschließend. Nach einem Foto mit der weise wirkenden Frau und allen Beteiligten (plus der 20 Kinder 😉 ) verabschiedeten wir uns und gingen zufrieden zum Konvent der Schwestern, um uns für die morgen beginnende Reise nach Lusaka vorzubereiten.

Unglaublich, wie schnell die 5 Wochen nun vergangen sind, auf die wir resümierend sehr zufrieden zurückblicken: Neben viel Arbeit und Organisation blicken wir auf viele, unglaublich schöne Momente mit den Frauen und Kindern zurück, die uns in Deutschland ganz sicher fehlen werden.

Wie auch beim letzten Aufenthalt 2007 reisen wir ab mit dem Leitsatz: Sicher war es nicht der letzte Besuch in Sambia! Wir kommen wieder, in ein paar Jahren!


Über die Autorin/den Autor:  To change this standard text, you have to enter some information about your self in the Dashboard -> Users -> Your Profile box. Alle Beiträge der Autorin/des Autors: