Mi 21 Sep 2011
Noch nie standen die Leute vom Ordnungsamt so im Rampenlicht wie in den letzten 2 Jahren. Geil, immer man drauf! Die haben ja ein dickes Fell die können es vertragen und haben’s auch verdient. Wie hat das eigentlich angefangen, und warum hegt der Bürger so einen Groll auf die Ordnungshüter?
Früher war das Amt weitgehend unbekannt. Präsentiert wurde es von einem Marktaufseher, der die Wochenmärkte in den einzelnen Stadtteilen beaufsichtigte. Ein Mitbürger, ohne dicken Hinweisaufdruck auf seiner Jacke. Es funktionierte. Heute haben sich die Orte der Aufsicht ausgeweitet. Mehr Personal wurde eingestellt, so präsenter, umso mehr Ärger gab und gibt es.
Um die Bürger zu schützen. Gefahren abzuwenden. Also immer mehr polizeiliche Aufgaben. Und das, so in den Köpfen der Bevölkerung, ohne jegliche große Ausbildung. Schulungen oder Wochenendseminare sollten ausreichend sein. Angestellte, arbeitend in einem Bereich, der für sie fremd ist, aber gezwungenermaßen ein Job ist. Klar, dass man da stolz sein kann. Ja, muss. Dicke Jacke mit Aufdruck und Abzeichen, die passenden elektronischen Geräte dazu und ein einigermaßen funktionierendes Mundwerk. Jetzt schon ganz nah dran an einem Polizeibeamten.
Das ging sogar soweit, dass anfänglich nach Einstellung vieler Ordnungshüter, gleichzeitig Dienstwagen angeschafft wurden, die mit einem Blaulicht ausgestattet waren. Das war den oberen der Stadt natürlich zu peinlich, außerdem rechtswidrig, und so wurden sie schnell wieder ausgetauscht in gelbe Blaulichter.
Nur das bläuliche Auftreten der Ordnungshüter ist geblieben. Macht! Macht die manches Unwissen überdeckt, in der Ausführung der Arbeit und in der Anwendung. Das bekommt natürlich der Bürger zu spüren, wohl wissend um die Hintergründe. Jagd auf Hundehalter, Jagd auf Fahrradfahrer, Jagd auf den ruhenden Verkehr, Jagd auf trinkende Jugendliche, usw. Alles Gefahren, vor die wir von diesen Ordnungshütern beschützt werden sollen. Die Verantwortlichen sitzen woanders, auf ihren Stühlen im Büro und planen zum Beispiel verantwortlich Veranstaltungen freiheitsliebender Bürger, ob sie nun wollen oder nicht. Ob es ihnen passt oder nicht. Da wird genau vorgeschrieben, wo der Grill zu stehen hat, die Zapfanlage. Ob Toiletten vorhanden sind, in ausreichender Zahl. Egal ob die Veranstaltung privat oder öffentlich ist. Ab 2015 wird ein Furz in der Öffentlichkeit als Ordnungswidrigkeit betrachtet und wird mit einem Ordnungsgeld belegt. Durchaus möglich und warum nicht? Eine Bevormundung ist das, Einmischung in innere Angelegenheiten. Tatsächlich? Hinterfragen sie dies mal.
Das ist Gesprächsthema in der Stadt meine Herren und Damen. Die Befürworter der Maßnahmen des Ordnungsamtes sehen diese Angestellten der Stadt als Polizisten. Durchaus ein psychologischer Trick in der Außenwirkung von diesem Amt. Es gibt aber nur einen Polizeiapparat. Der Apparat Ordnungsamt ist kaputt. Augenblicklich kann er nicht repariert werden. Er muss neu angeschafft werden.
Und jetzt, was jetzt? Quatsch, oder ist was dran? Brauchen wir tatsächlich ein aufgeblasenen gelben Blaulichtapparat? Oder geht es darum gar nicht?

Das ist doch stark übertrieben. Weshalb gibt es einen Vollzugsdienst des Ordnungsamtes? Weil der Bedarf da ist. Die Polizei ist doch zur 110-Polizei verkommen. Sie kommt (nur noch) wenn man sie ruft. Die Städte wollten und wollen aber ein Mindestmaß an Ordnung und Sicherheit in ihren Städten gewährleisten und sind deshalb in die Bresche gesprungen. Welcher Polizist hat die Zeit (und die Lust) sich um unangeleinte Hunde oder rauchende Jugendliche zu kümmern? Sollen wir das Landeshundegesetz und das Jugendschutzgesetz abschaffen, weil es keiner mehr kontrollieren kann? Dann halte ich das städtische Engagement für besser. Und wer sich schikaniert und ungerecht behandelt fühlt kann doch Einspruch einlegen und vor Gericht ziehen. Wir sind immer noch ein Rechtstaat.