Gute sechs Wochen sind seit meiner Einreise nach Mexiko wie im Zeitraffer verflogen. Ich habe viele Austauschstudenten sowie Einheimische kennen gelernt und bin begeistert von der Lebensart hier. Ich habe die Millionenstadt Guadalajara im Bundesstaat Jalisco, die Heimat des Tequilas, erkundet und habe mir am Strand einen gehörigen Sonnenbrand eingefangen.

Doch komme ich jetzt zum eigentlichen Zweck meines Aufenthaltes, dem Auslandsstudium. Trotz einiger Startschwierigkeiten läuft es nach fünf Wochen Unterricht ganz gut. Zuerst musste ich herausfinden welche Kurse überhaupt angeboten werden. Das gestaltete sich für Masterstudenten etwas schwieriger. Danach habe ich den Raum gesucht, um dann festzustellen, dass der Kurs erst in der zweiten Woche startet. Inzwischen läuft es reibungslos, auch wenn ich mich an deutlich verspätete Professoren noch gewöhnen musste. Die Kurse machen viel Spaß, behandeln interessante Themen wie internationale Politik, und bescheren mir viel Arbeit. Zum Glück helfen mir die einheimischen Studenten, wenn ich Fragen oder Probleme habe.

Das wahre Jalisco haben wir auch schon erleben dürfen. Ende August regierten für eine Woche die Mariachis, die berühmten mexikanischen Musiker, die Stadt bei einem internationalen Festival. Wir besuchten eine kostenlose Vorstellung in einem Einkaufszentrum. Ich bin fasziniert von der Lebensfreude, die diese Musik transportiert. Da will man einfach nicht still sitzen bleiben, sondern tanzt mit, selbst wenn einem der Latino-Rythmus von Natur aus fehlt. Mit der Hausgemeinschaft haben wir einen Ausflug an den See Chapala in der Umgebung der Stadt unternommen. Der größte See Mexikos liegt in der Höhe und versorgt Guadalajara sowie Mexiko-Stadt mit Trinkwasser. Nach dem Anblick weiß ich auch wieso man das Wasser nicht trinken darf. In den See werden teilweise giftige Abwässer eingeleitet.

Zwei Höhepunkte der vergangenen Wochen waren die Besuche am Strand bei strahlend blauem Sonnenschein. Voller Freude über die Sonnenstrahlen habe ich mich nicht ausreichend eingecremt und schon war der Sonnenbrand da. Die Sonne ist ziemlich intensiv hier. Sportlich habe ich mich am letzten Wochenende in der Touristenhochburg Puerto Vallarta versucht. Die ersten Gehversuche auf einem Surfbrett sind eher kläglich gescheitert, obwohl mein Mitbewohner Julian ein echt geduldiger Trainer ist. Mir fehlt das Gleichgewicht auf dem Brett, aber ich werde nicht aufgeben.

Übrigens darf ich mich seit Dienstag offiziell als „Nicht-Immigrant“ in Mexiko bezeichnen. Als Student bekommt man hier diesen Status zugewiesen und hat für ein Jahr eine Aufenthaltserlaubnis. Bei der Abholung der Unterlagen musste ich zwar zwei Stunden warten, aber an die Warterei habe ich mich zwangsläufig gewöhnt, sonst müsste ich mindestens einmal täglich wütend werden.

Ich bin schon sehr gespannt auf den Oktober. Dann finden hier die Panamerikanischen Spiele statt. Ich habe bereits für Tischtennis und Leichtathletik Karten gekauft. Das wird bestimmt eine einzige Fete in der ganzen Stadt, denn wenn die Mexikaner eins können, dann ist es feste feiern bis zum Morgengrauen.

Viele Grüße aus Mexiko!


Über die Autorin/den Autor:  Jan Dirk Wiewelhove (25) aus Walstedde studiert "Interamerikanische Studien“. Im Rahmen seines Studiums verbringt er ein Auslandssemester in Mexiko. Über seine Erlebnisse in Guadalajara schreibt er ein Online-Tagebuch. Alle Beiträge der Autorin/des Autors: