Wer Wing Tshun erlernen möchte, sieht zunächst die Selbstverteidigungsaspekte. Wie bekomme ich  als Wing Tshun Lehrer Menschen dazu, miteinander Selbstverteidigung, möglichst realistisch, zu üben, ohne sich zu verletzen? Grundvoraussetzung ist; sich selbst und andere besser wahrzunehmen.

Die Formen im Wing Tshun sind eine Hilfe, sich selbst zu konditionieren, sich selbst wahrzunehmen, d. h. erkennen wo die eigene Mitte ist, was ist zu hart, was ist zu weich… Die Formen lehren einen angemessenen Stand, nicht zu hoch, nicht zu tief, das Vorderbein bleibt weitgehend unbelastet, der Körper ist spannungsgeladen und flexibel. Das Wissen; zentrale Linie, grundlegende Bewegungen, verschiedene Wendungen, Schrittarbeit, Tritte, Prinzipien (Beispiel: Löse dich von deiner Kraft) welches durch  die Formen vermittelt wird, ist für das Training eine große Hilfe. 

Mit der Entwicklung der Schüler schreitet auch der Anspruch verschiedener Formen voran. Es gibt drei waffenlose Handformen: Die sogenannte Kleine Idee Form, die Form der Brückenarme und die Form der stoßenden Finger. Darauf folgen die Form an der Holzpuppe, die Form mit dem Langstock und die Form mit dem Doppelmesser. 

Umso länger man die Formen übt, umso mehr kann man darin erkennen. Für den ungeübten Schüler ist es eine abwechslungsreiche Formenfolge, die man zunächst vom Ablauf verstehen möchte. Später erkennt man in der Form ein „Gerät“, mit denen sich der Körper dahingehend konditionieren lässt, dass die Wing Tshun typische Körperspannung nicht mehr eingenommen werden muss, sondern – im Idealfall – immer vorhanden ist.

Wing Tshun Kampfkünstler stärken mit den Formen ihr Chi (Lebensenergie). Dadurch wird der Körper in seinen natürlichen, ausgeglichenen Zustand gebracht. Für sich genommen sind die Wing Tshun Formen  gesundheitsfördernde Bestandteile der Kampfkunst Wing Tshun, die viele Jahrhunderte als Geheimwissen nur wenigen Eingeweihten zugänglich waren. 

Durch ein langes Studium der Formen und durch viele Wiederholungen, soll der Körper, die Knochen, Sehnen, und Muskeln in die Lage versetzt werden, die auftreffende gegnerische Kraft in schnelle, explosive Abwehrbewegungen umzuwandeln. Der Schutzarm wird z.B. winkelig gegen den Schlagarm wie ein Peitschenschlag geführt, dass durch die kurze abwehrende Bewegung, der gegnerische Arm  nicht nur aufgehalten, sondern kampfunfähig wird, –  der Angreifer bestimmt durch seinen Krafteinsatz die Wirkung des Abwehrtreffer – so das Ideal. Viele Techniken folgen dabei biomechanischen Prinzipien. Diese zu erkennen, helfen ebenfalls die Formen.


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