Di 30 Aug 2011
Ein wunderschöner Abschluss
von Natalie_und_Linda in Blogs
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Das letzte übliche Treffen mit den Frauen und Kindern vor dem Haus der Schwestern fand am Freitag statt. Ein Großteil der Frauen hatte das erforderliche Geld für den Ausflug zu den Chishimba Falls dabei und sie freuten sich bereits die Wasserfälle zu besuchen. Während einige der Frauen auf der Kochstelle Nshima mit Soya für die Kinder kochten, sprachen wir mit den Müttern der zukünftigen Vorschulkinder über den Patenschaftsvertrag. Schwester Florence übersetzte ihn und jede Mutter bekam ein Exemplar mit nach Hause, um es in den nächsten Tagen unterschrieben an uns zurückzugeben. Wie bei den letzten Treffen auch, verteilten wir Milch mit Traubenzucker an die Kinder. Die Becher waren schnell geleert und die vor Hunger weinenden Kinder verstummten, während sie das Nshima genossen. Leider hatte Schwester Florence an diesem Tag keine Zeit, um uns in unserer Arbeit mit den Kindern und Frauen zu unterstützen, sodass wir den Rest des Vormittags alleine mit ihnen verbrachten. Da nur eine der Frauen gebrochenes Englisch sprechen konnte, stellte dies eine Herausforderung für uns da, die wir jedoch dank ihrer Hilfe meistern konnten. Nach dem Essen verteilten wir die mitgebrachte Kinderkleidung und diverse andere Sachspenden. So erhielt jedes Kind entweder ein T-Shirt, eine Hose oder Unterwäsche. Für die Babys gab es Strampler, Shirts oder Windeln. Die Frauen bekamen T-Shirts. Aufgrund der verschiedenen Sachspenden waren wir letztlich froh, den Frauen und Kindern eine Freude gemacht zu haben, obwohl einige von ihnen verständlicherweise versuchten möglichst viel zu ergattern. Positiv aufgefallen war uns eine Großmutter, die 2 Stunden lang mit ihrem Enkelsohn zum Hause der Schwestern gelaufen kam. Sie kümmerte sich seit Jahren um den Jungen, da die Mutter bereits eine Woche nach seiner Geburt gestorben war. Ihre Dankbarkeit hat uns manches Mal gerührt. Sie schüttelte uns zu Beginn eines jeden Treffens freudestrahlend die Hand und begrüßte uns auf Bemba. Bevor sie ging bedankte sie sich bei uns. Ihre Ausstrahlung und ihre Herzlichkeit sind unbeschreiblich.
Nachdem wir die Kleidung verteilt hatten versammelten wir uns zu einem Gruppenfoto und alle Frauen und Kinder zeigten stolz ihre neuen Errungenschaften.
Der geplante Besuch im Armenviertel Musenga Village am Nachmittag musste aufgrund der Beerdigung eines Priesters ausfallen. Wir beschlossen ihn auf Dienstag zu verschieben.
Das Wochenende verbrachten wir mit der Planung des Ausflugs zu den Chishimba Wasserfällen und der Ausarbeitung verschiedenster Verträge. Am Sonntagnachmittag fanden sich zwei Frauen am Haus der Schwestern ein, um das Essen für den am folgenden Tag anstehenden Ausflug vorzubereiten. Wir halfen ihnen bei ihrer Arbeit (Reis und Bohnen sortieren) und fanden es sehr interessant das traditionelle Kochen auf einer Feuerstelle mit Kohle zu beobachten.
Am Montag, pünktlich um 8 Uhr, parkte ein großer Bus vor dem Haus der Schwestern. Die Frauen und Kinder waren bereits alle da und die Aufregung und Freude der Kinder auf den bevorstehenden Ausflug war spürbar. Viele der Frauen hatten sich für diesen besonderen Tag für ihre Verhältnisse chic gekleidet und die Kinder trugen ihre neue Kleidung. Nachdem alle 60 Personen (30 Frauen, 20 Kinder, 10 Babys) im Bus einen Platz gefunden hatten, starteten wir. Schwester Florence und Schwester Elisabeth, die uns als Unterstützung begleitete, gaben eine kleine Einführung und wiesen auf die Gefahren bei den Wasserfällen hin. Nach ihrer Rede stand eine Mutter auf und rief durch den Bus „Ich war noch nie bei den Chishimba Falls, deswegen freue ich mich dorthin zu fahren. Ich bin glücklich!“ Die Stimmung war ausgelassen. Die Frauen sangen und bereits die Fahrt in einem solch großen Bus war für sie und insbesondere die Kinder ein richtiges Highlight. Bei den Fällen angekommen führte uns ein Guide herum. Auf dem Fußweg zu einem der drei Wasserfälle hörte man die Wassermassen schon lange bevor sie zu sehen waren. Unter den Besuchern machte sich gespanntes Schweigen breit. Als die Fälle in Sicht waren blieben viele Frauen mit offenem Mund stehen und genossen die Aussicht. Es schien, als könnten sie nicht begreifen, was sie dort sehen. Auch die Kinder waren sprachlos. Nach einer kurzen Pause, während der wir Äpfel für die Kinder spendierten, machten wir uns auf den Weg zu den zwei weiteren Fällen.
Anschließend wurde gemeinsam auf einer Feuerstelle am Bachlauf gekocht. Als besonderes Essen gab es Nshima, Reis, Bohnen, Kohl und Hühnchen. Um die Zeit des Kochens für die Kinder zu verkürzen (viele weinten bereits vor Hunger) spielten wir mit Seifenblasen. Wie auch bei den letzten Treffen vergaßen sie dadurch ihr Hungergefühl und waren abgelenkt.
Nach dem Essen verabschiedeten wir uns mit Keksen und Luftballons bei den Kindern und Müttern. Sie klatschten begeistert. Wir sprachen ihnen noch ein Mal Mut zu, sich weiterhin so gut um ihre Kinder zu kümmern, ebenso wie sie es bereits tun. Am liebsten wären alle Frauen direkt mit uns nach Deutschland gereist.
Abschließend kann festgehalten werden, dass die Frauen und Kinder diesen Ausflug sehr genossen haben. Dadurch war es ihnen möglich aus ihrem eintönigen Alltag zu entfliehen und die Kostbarkeit ihrer näheren Umgebung und ihre Kultur kennenzulernen. Das schönste Geschenk für uns an diesem Tag waren die ausgelassene Stimmung und die netten Dankesworte der Frauen und der Schwestern. Auch wir sind sehr dankbar diesen tollen Tag mit den Kindern und Frauen verbracht haben zu dürfen. Ohne eure Spenden wären diese unvergesslichen Erlebnisse nicht möglich gewesen. Keine der Frauen hätte sich diesen Ausflug finanziell leisten können. Gleichzeitig waren wir sehr dankbar, dass uns das Busunternehmen und der verantwortliche Mitarbeiter der Chishimba Falls – nach einigen Verhandlungen – preislich sehr entgegengekommen sind.
