In dieser Rubrik berichten wir "dann und wann" über kuriose Geschichten rund um das Thema Schützenwesen. Diese haben zwar mit Echthausen thematisch wenig zu tun, sorgen aber an dieser Stelle sicherlich für eine teils humorvolle, teils kritische Abwechselung. Blicken wir also heute nach Nettelstädt bei Rüthen.

Freizügiges Motiv der Hochfest-Werbung stört den Dorffrieden. Außerordentliche Vorstandssitzung entscheidet: Die Plakate bleiben hängen:

NETTELSTÄDT Hohe Wogen schlägt in den Ortschaften Hoinkhausen, Nettelstädt und Weickede seit einigen Tagen ein Plakat, das auf das Schützenfest der drei Orte vom 11. bis 13. Mai hinweist. So wirbt ein unter einer Schützenjacke halbverstecktes Damen-Dekollete, für das Schützenhochfest in Nettelstädt. Seit die ersten Exemplare an schwarzen Brettern und Bäumen zu finden sind, gibt es große Diskussionen zwischen Befürwortern und Gegnern dieses neuartigen Designs, waren die Werbeplakate der letzten Jahre doch immer eher schlicht gehalten. Aus Sicht der Initiatoren, die für die neue Plakat-Gestaltung verantwortlich sind, war es an der Zeit „mal was anderes zu machen, neue Wege zu gehen und sich von anderen abzuheben.“ Auch sollte der Werbeträger „nicht zu ernst genommen werden“, sondern vielmehr als „eine zum Schmunzeln anregende Persiflage auf das moderne Werbezeitalter“ gesehen werden.
Dem Vorwurf, dass einigen Vereinsmitgliedern durch dieses anzügliche Bild der Bezug zum Schützenfest und vor allem zu den Werten „Glaube, Sitte und Heimat“ fehle, kontern die Initiatoren damit, dass „durch die abgebildete Schützenjacke sehr wohl ein Bezug zum Verein“ hergestellt werde. Das Foto sei zudem „künstlerisch anspruchsvoll und in Zusammenarbeit mit einem Grafiker einer renommierten Lippstädter Werbeagentur entstanden.“ Auch sei das Plakat keinesfalls „billig oder frauenfeindlich“, wie von einigen Plakatgegnern zu hören war. „In TV-Werbespots wird heutzutage viel mehr nackte Haut gezeigt“, sind sich die Plakat-Gestalter einig. „Selbst einige Hofdamenkleider gewähren tiefere Einblicke.“
Auf einer außerordentlichen Vorstandssitzung sollten Argumente für und gegen das neue Plakat diskutiert werden. Dass es neben einiger Zustimmung aus den Reihen des Vorstandes auch nach wie vor Kritik gibt, stellte Oberst Josef Biene heraus, der sich klar vom neuen Werbe-Motiv distanziert.
Biene kritisierte vor allem das „eigenmächtige Handeln“ der Initiatoren und verwies auf die Werte des Schützenwesens „Glaube, Sitte und Heimat“, die „in keinerlei Bezug zu dem Werbeträger stehen.“ Dennoch einigte sich die Versammlung darauf, die umstrittenen Plakate als Werbung für das anstehende Schützenfest hängen zu lassen.

Das besagte Plakat findet man hier…


Über die Autorin/den Autor:  To change this standard text, you have to enter some information about your self in the Dashboard -> Users -> Your Profile box. Alle Beiträge der Autorin/des Autors: