Mo 14 Mrz 2011
Frauenfrühstück
von Team_Frauen-Maerz in Blogs
Keine Kommentare
Es gibt 2 Albträume die ein Veranstalter hat. Der erste ist, es interessiert sich niemand für das angebotene Thema und der zweite, der Referent oder die Referentin fällt aus. Die Anmeldungen waren erfreulich zahlreich bei uns eingegangen. Dann musste Frau Dr. Barbara Geilich aufgrund einer Erkrankung kurzfristig absagen. Wie finden wir zwei Tage vor dem Termin eine neue Referentin mit einem interessanten Thema? Nach einer schlaflosen Nacht ein Hilferuf in Richtung Elvira Biekmann. Was machen wir nur? Als Helfer in der Not erwies sich Wolfgang Klesse, Leiter der VHS. Von dort kam der Ratschlag, fragt doch bei Frau Dr. Amalie Rohrer an. Vor nicht langer Zeit hatte sie einen sehr interessanten Vortrag bei der CDU gehalten. Also ein Anruf in Werl. Nach der Erklärung zur Art der Veranstaltung und dem Termin, war es für Frau Dr. Rohrer keine Frage uns zu helfen. "Da ich schon etwas älter bin, kann nicht mehr mit dem Auto kommen. Sie müssten mich also holen", war das Einzige zu lösende Problem. Sicherlich hat Frau Dr. Rohrer bis Werl die vielen Steine fallen gehört, die mir am Telefon vom Herzen fielen. Nun konnten wir uns auf die kulinarischen Genüsse für das Frühstück konzentrieren. Möglichst viele Wünsche sollten erfüllt werden. Als wir am Samstag unser Büfett prüften, waren wir mit dem Ergebnis zufrieden. Die 65 teilnehmenden Frauen fanden einen gut und vielseitig gedeckten Tisch vor. Pünktlich stand ich bei Frau Dr. Rohrer vor der Tür. Bei angeregter Unterhaltung war die Fahrt nach Wickede schnell geschafft. Viele Hände musste Frau Dr. Rohrer schütteln, von Clementine Brinkmann über die Nonnen aus dem Kloster bis zu ehemaligen Schülerinnen freuten sich viele über das Wiedersehen. Dann begann der Vortrag von Frau Dr. Rohrer. Sie stellte das Buch "Das Ende der Geduld" von Kirsten Heisig vor. Frau Heisig war viele Jahre Richterin am Jugendgericht in Berlin. Diese Arbeit stellt sie in ihrem Buch vor. Es geht in dem Buch nicht nur um Neukölln. Auch ihre Erfahrungen aus anderen Bezirken werden geschildert, so aus Pankow, wo es Anfang/Mitte der 90er Jahre viele Probleme mit rechtsorientierten Gewalttätern gab. Frau Heisig schildert in ihrem Buch die mangelhafte Kooperation von Schulen, Jugendamt, Gerichten und Justiz was kriminelle Jugendliche geradezu zu Straftaten ermuntert, weil sie entweder gar nicht bestraft werden oder zu spät und zu mild. In dem Buch werden die Jugendlichen nicht nur als Täter sondern auch als Opfer geschildert, vor allem ihrer eigenen Eltern.Eltern, die überfordert und unfähig sind zu grundlegender Erziehung. Sowie von Eltern, die die kriminelle Karriere ihrer Kinder in Kauf nehmen. Kirsten Heisig schildert, wie sie das "Neuköllner Modell" entwickelte und auf den Weg brachte – und damit, gegen den Widerstand vieler Kollegen in der Justiz, als Erste einen konkreten und messbaren Beitrag leistete, Jugendliche nicht weiter in die Kriminalität abrutschen zu lassen sondern Straftaten im Vorfeld zu verhindert sucht. Frau Dr. Rohrer betonte in ihrem Vortrag, wie engagiert und bewegend die Schilderungen der Richterin sind. Sie spricht die unschönen Wahrheiten aus und zeigt Wege, wie die Zunahme der Gewalt endlich eingedämmt werden kann. Tragisch der Tod von Kirsten Heisig, die sich 4 Woche vor der Erscheinung ihres Buches Mitte 2010 das Leben nahm. Nach neuesten Untersuchungen wohl aufgrund von Überforderung im privaten und beruflichen Umfeld.
Ganz gebannt folgten die zahlreichen Zuhörerinnen den Ausführungen von Frau Dr. Rohrer. Ein wertvoller Beitrag zum Frauen-März 2010. Vielen Dank Frau Dr. Rohrer. Es war interessant, Ihnen zuhören zu dürfen.
Nun freuen wir uns auf die nächsten Programmpunkte dieses mit Themen angefüllten Monats und wünschen allen Veranstaltungen viel Erfolg und den Teilnehmerinnen wertvolle Erlebnisse und Begegnungen.
Viele Grüße
Gabi Fehling
Kolpingsfamilie
