Ich habe gerade mit Schrecken gesehen, dass der letzte Eintrag schon wieder 1 ½ Wochen her ist. Ups. Also macht euch bereit für einen Marathon Blog, ihr Lieben. Letztes Wochenende und die Woche davor ist nämlich einiges passiert.
Erstmal: Es sind noch 16 Tage bis Weihnachten.
Was darf da natürlich nicht fehlen? Genau, Weihnachtsdekoration und Tannenbäume .  
Wer jemals einen amerikanischen Weihnachtsfilm gesehen hat und die ganze Beleuchtung übertrieben fand, dem sei gesagt; es sieht wirklich so aus. Von leuchtenden Pinguinen, blinkenden Weihnachtsmännern und die Farbe wechselnden Renntieren ist alles dabei. Dazu dann noch Lichterketten in allen Farben und Formen. Unser Nachbar hat ernsthaft eine Zuckerstangenlichterkette. Kein Scherz. Sachen gibt’s ;D
Wir haben jetzt nicht soo viel draußen gemacht (für die Verhältnisse hier), dafür aber drinnen ganz schön dekoriert. Mein Lieblingsteil ist der singenden Schneemann. Der steht auf der Kommode an der Haustür und JEDES Mal, wenn man daran vorbeigeht, fängt der an „Jingle Bells“ zu singen. Gosh. Und ich habe mich die ersten Male morgens immer so erschrocken 😀
Unseren Weihnachtsbaum haben wir vorletzten Sonntag gekauft. Das hat gedauert. Weil Barbara und ich natürlich den schönsten Baum haben wollten. Also haben wir den ganzen Platz abgesucht (und am Ende natürlich doch den genommen, den wir von Anfang an schön fanden…aber es hätte ja noch ein besserer da sein können) und Jim stand die ganze Zeit am Eingang und hat vor sich hin gefroren (Glaubt es, oder nicht, 12°C können sich verdammt kalt anfühlen, wenn der Wind vom Meer kommt). Dafür durfte er den Baum dann hinterher auch aufstellen. Haha. Dann haben Barbara und ich schön den Weihnachtsmusik Channel im Fernseher angemacht und haben den Baum geschmückt.
Aber nicht nur mit Kugeln wie zuhause, sondern mit allem. Sogar Schneewittchen und die 7 Zwerge hängen jetzt dran. Obwohl mysteriöser Weise seit zwei Tagen ein Zwerg fehlt…Ich verdächtige Jedai ganz stark 😉 Nach dem Baum schmücken haben wir dann noch das restliche Haus dekoriert und ich bin erstmal fast angefangen zu heulen, als der Weihnachtslieder Channel „Ihr Kinderlein kommet“ gespielt hat. Was müssen die auch deutsche Weihnachtslieder spielen. Wirklich.

In der letzten Schulwoche hatten wir das Motto „Breaking Down the Walls“. Sprich, man soll sich nicht mit seinen Ängsten und Problemen verkriechen, sondern damit zu anderen gehen und darüber reden, damit man nicht daran kaputt geht, und so weiter. Das Ganze war eigentlich mehr für die Seniors, aber am Montag hatte jede Stufe eine Stunde anstatt Unterricht in der Turnhalle und durfte sich da dann eine „Rede“ anhören (Sorry, mir fehlt gerade das passende deutsche Wort).
Am Anfang hangen wir Juniors da echt alle nur, halb am Einschlafen, und dann hat unser Direktor den auch noch angekündigt als „den besten High School Speaker in America“. Wenn ein Direktor den schon so vorstellt…
Aber dann war der Typ echt so gut. Ich hab leider den Namen vergessen…Taylor irgendwas.
Also auf jeden Fall war der so witzig. Dabei war das Thema, über das er geredet hat, ja eigentlich ernst. Aber er hat da immer wieder so lustige Sachen mit reingebracht. So von seiner eigenen Schulzeit und so. War echt gut 🙂 Nur am Ende wurde es dann traurig. Seine ganze Rede drehte sich eigentlich um diesen einen Jungen, der immer super beliebt war, den alle mochten, der alles konnte…am Anfang hat Taylor erzählt, wie er den kennengelernt hat, als er an der Schule des Jungen gesprochen hat und wie er gedacht hat, dass der Typ das perfekte Leben hat… Naja, etwa ½ Jahr später, Taylor hat schon gar nicht mehr an den Jungen gedacht, ruft dieser in auf einmal mitten in der Nacht an. Er hat fünf geladene Pistolen neben sich liegen und weiß nicht mehr, was er machen soll. Gosh, das war echt..eine Minute davor waren wir alle noch am Lachen und auf einmal war es mucksmäuschenstill. Es ist so heftig, wie einen diese Atmosphäre hier immer einfängt.
Am Ende hat der Junge sich nicht umgebracht…Aber er wollte es halt, weil er das Gefühl hatte, alles in seinem Leben verloren zu haben. Seine Mutter war gestorben, aber er hat da nie mit irgendwem drüber geredet, hat einfach so weitergemacht, wie vorher, als ob nichts passiert wäre…und die Trauer hat ihn dann irgendwann von innen aufgefressen. Seine Freundin, mit der er seit zwei Jahren zusammen war, hat mit ihm Schluss gemacht, er hat alle Stipendien für Colleges verloren, sein Bruder wurde drogenabhängig und mit seinem Vater hatte er nur noch Streit…Und trotzdem hat er vor allen so getan, als ginge es im gut. Gosh. Ist ja kein Wunder, dass man dann irgendwann nicht mehr kann…
Am Ende hat Taylor uns dann noch eine Nachricht von dem Jungen an uns alle vorgespielt. Das wir es besser machen sollen und sowas. Wirklich, dass war irgendwie…Ich musste den ganzen Tag darüber nachdenken…
Sorry, wahrscheinlich interessiert euch das gar nicht, aber mich hat das halt irgendwie echt mitgenommen, weil das wirklich so passiert ist.

Kommen wir zu erfreulicheren Sachen: Einem wunder, wundertollen Wochenende hier.  So richtig Amerikanisch irgendwie…mit einem kleinen Mix Deutsch 😉
Es fing schon Freitag an. Nach der Schule sind wir Mädels vom Swimteam gar nicht erst nach Hause gefahren, sonder gleich dageblieben, weil die Jungs ihr Wasserball Championship Spiel hatten. Championship ist immer am Ende jeder Saison und die besten Schulen in der Region, also die, die vorher am meisten gewonnen haben, spielen dann solange, bis nur noch zwei übrig sind. Das waren wir und Vista. Unsere Jungs waren echt gut, wir haben bis dahin nur ein Spiel verloren…das war nur blöderweise gegen Vista. Also waren alle relativ nervös. Besonders Richie, unser Trainer. Der hat denen ne Ansprache gehalten vorher…denen blieb gar nichts anderes mehr übrig, als zu gewinnen.
Aber erstmal fing das Spiel dann später an, weil der Bus mit den Vista Leuten auf dem Highway feststeckte. Das Blöde war nur, dass, je länger wir da saßen, umso hungriger wurden. Also ist Jenny dann erstmal los und hat uns allen was bei In’n Out Burger geholt (soo gut da *_*), und als sie zurückkam hatte das Spiel gerade angefangen. Hat sie sich ja ein bisschen geärgert ;D
Das Spiel war dann sehr amüsant…ungefähr zehn Leute, die Vista angefeuert haben, und bestimmt sechzig von Fallbrook, die nichts besseres zu tun hatten, als sich immer wieder neue Schlachtrufe auszudenken. Am Ende haben wir sogar gewonnen! Aber war ja eigentlich klar, bei der Unterstützung  😉 Die Jungs haben sich gefreut, kehr…wie die kleinen Kinder ;D
Danach sind wir Mädels erstmal ins Kino gegangen und dann, um 10.00pm zu Macy’s. Weil man ja sonst nichts zu tun hat. Das war ein Spaß. Wir haben uns die ganzen hässlichen, reduzierten Sachen rausgesucht und dann anprobiert 😀 Ich glaub, die Verkäuferin war schon leicht genervt von uns…
Um halb zwölf hat Macy’s dann aber zugemacht und Delany und Gaby sind dann mit zu mir uuund wir haben angefangen, Cookies zu backen. Weil meine Gasteltern meinten, wir haben ja bestimmt Hunger. Also Cookies backen. Um zwölf. Kein Ding.

Am Samstagmittag, nach Bacon’nd Egg Breakfast, bin ich mit meinen Gasteltern dann nach San Diego gefahren. Da gibt es so einen riesigen Park, den Balboa Park, und da war an dem Wochenende December Nights. War ganz süß. Alles war mit Lichtern dekoriert (natürlich), überall standen Weihnachtsbäume und sowas und es gab ganz viele Stände mit Weihnachtssachen.  Mein persönliches Highlight waren allerdings die Spezialitäten aus verschiedenen Ländern.
Jedes Land hatte seine eigene kleine Hütte, und die war dann auch landestypisch dekoriert und es gab landestypisches Essen. Und ratet mal, welches Land natürlich auch dabei war? Genau, Deutschland! Die Hütte sah aus wie ein Gasthof in Bayern, einfach urgemütlich. Als Essen gab es Sauerkraut, Kartoffelsalat, Bratwurst, Apfelstrudel  und Schwarzwälderkirschtorte *.* Ich kam mir vor wie zuhause. Auf ein Stück Torte konnte ich da natürlich nicht verzichten 😉 Die beiden Frauen, die das Essen verkauft haben, kamen sogar aus Deutschland. Die eine aus München und die andere aus Köln. Die kannte sogar Hamm. War ich ganz begeistert. Auch wenn ich ein paar Probleme mit meinem Deutsch hatte. Wenn das so unerwartet kommt, ist das immer ganz schwierig…^^
Dafür habe ich meine Schwarzwälderkirschtorte dann sogar umsonst bekommen. So unter Landesgenossen 😉
Jaa, da war der Tag für mich dann eh schon mal perfekt.
Abends sind wir dann noch in Fallbrook zur Christmas Parade gegangen. Man sollte es nicht glauben, aber ein 30,000 Einwohner Städtchen schafft es, eine Parade zu machen, die bestimmt genauso lang war, wie unser Karnevalsumzug in Hamm immer ist. War ziemlich süß, die ganzen Wagen waren total weihnachtlich geschmückt und es gab gaaanz viele Pferdekutschen mit Glöckchen dran 🙂 Richtig schön weihnachtlich halt. Und da es hier abends sogar richtig kalt wird, kam auch die passende Stimmung auf. Und hinterher gab es Hot Chocolate bei Tiffany’s 🙂

Ganz liebe weihnachtliche Grüße nach Deutschland. Und passt auf, dass ihr nicht im Schnee versinkt!
Ich hab euch lieb und denk an euch :*


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