Fr 12 Nov 2010
„In Socken per Post verschickt“
von Ines Wulfert in Blogs
1 Kommentar
Hallo zusammen,
da blieb mir doch heute morgen bei der Lektüre des WA der Kaffee im Halse stecken. Ein Hammer Hobbyzüchter gestand illegale Tierverkäufe und wurde dafür auf Bewährung verurteilt. Ich will nicht kommentieren, ob diese "milde Bewährungsstrafe von zwei Jahren und eine Geldstrafe" ausreichend oder gerechtfertigt ist, das haben die Richter entschieden, die mit diesem Fall betraut waren. Eins ist aber glasklar: es gibt Gesetze und das Washingtoner Artenschutzabkommen – und illegale Naturentnahmen von artengeschützten Tieren und der Handel damit gehören ganz klar bestraft.
Was für mich so erschreckend war, steht auf einem ganz anderen Blatt. Zitat: "Geld sparen wollte der Hobbyzüchter ganz offenbar auch beim Versand seiner Tiere. … hatte er mehrere kleine Schildkröten in einen Baumwollsocken gepackt, in ein Paket gesteckt und auf dem normalen Versandweg an die Käufer verschickt. Was dem Absender 20 Euro an Frachtkosten ersparte, kostete mehreren Tieren das Leben, …." FÜRCHTERLICH! Da taucht doch bei mir eine weitere Frage auf: Haben die Käufer sich wirklich darauf eingelassen, auf diese Tierquälerei? Dass sie ihre Tiere per Postpaket bekommen? Dann gehören die auch noch bestraft! Wenn ich mich für ein Nachzuchttier von einem Züchter interessiere, wo ich mich vielleicht sehnlichst drauf freue, will ich doch wissen, ob das Tier in einem einwandfreien Zustand ist, wenn artengeschützt, ob die Papiere in Ordnung sind, ob der Züchter vielleicht einen Sachkundenachweis hat, und kläre die Frage, ob ich es selber abholen und dann erst noch mal in Augenschein nehmen kann. Selbst wenn der Weg zu weit sein sollte, gibt es mittlerweile Firmen, die sich auf Tiertransporte spezialisiert haben. Das kostet zwar mehr, aber was will ich als Käufer denn? Doch wohl, dass das Tier wohlbehalten bei mir ankommt und ich sicher sein kann, dass ich alles tiermögliche getan habe, um das zu gewährleisten! Da geht mir doch wirklich die Hutschnur hoch, macht mich sprachlos und auch traurig. Die Käufer, die sich auf das Unterfangen "Postpaket" eingelassen haben (wie gesagt, vorausgesetzt, dass sie es denn wussten), sind in meinen Augen genau solche Tierquäler. Das hat mit Leidenschaft zum Hobby nichts mehr zu tun. Tiere sind Lebewesen und keine Ware! Schon mal was vom Tierschutzgesetz gehört? Erster Abschnitt, Grundsatz: "§1: Zweck dieses Gesetzes ist es, aus der Verantwortung des Menschen für das Tier als Mitgeschöpf dessen Leben und Wohlbefinden zu schützen. Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen."
In diesem Sinne,
Ines

Hallo Ines…da fällt mir nur eines dazu ein…sind wir nicht selber daran Schuld..ich sage nur Angebot und Nachfrage? Wenn es nicht Käufer gebe die solche Risiken für die Tiere einplanen und die Kosten scheuen würden, würde es so etwas nicht geben. Eigentlich lässt mich das auch hier nur mit den Kopf schütteln. Verantwortungsvolle Halter, denen was an ihren Tieren liegt, würden sich niemals auf diesen Deal einlassen.
Verregnete aber liebe Grüße aus Fellbach Raja