Sa 29 Mai 2010
Schwarze See
von Rainer Aschmoneit in Lesertagebuch
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Moin zusammen,
Sonne, Wasser 14 Grad, Hochwasser 13.50h, Wind 2-3 NW. Beste Aussichten für einen Strandtag.
Herrlich, auflaufendes Wasser, blauer Himmel. Treppe hinab, bis zu den Knien im Wasser. Mehr geht nicht. Die frische des Meeres ist mehr als deutlich zu spüren, zu deutlich.
Am Horizont ziehen Wolken auf.
„Das war heute Morgen auch schon so, ziehen gleich wieder weg“, hörte ich eine vertraute Stimme aus dem Nachbarstrandkorb.
Unsere Muschel steht dem Meer abgewendet, Windgeschützt.
Ziehen gleich wieder weg, aha.
Mein Blick Richtung Nordwest lässt nichts gutes ahnen. Ich bleibe ruhig, und besorge die mittägliche Verpflegung. Der ehemals blaue Streifen wird dunkler. Ziehen schon weg. Mein leichtes Grinsen nimmt kaum zu übersehende, aber noch schwache diabolische Züge an.
Essen wie bestellt abgeliefert. Alle zufrieden. Stimmung gut. Horizont wechselt in bedrohliches Vorschwarz.
Zieht aber wieder weg. Zunehmend bilden sich kleine Schaumkronen auf dem Wasser, unsere Strandmuschel fängt an zu flattern. „Was ist den jetzt“, kommt es mit einem bangen Unterton aus dem Strandkorb. Keiner sagt etwas, aber es zieht ja weg.
Das Essen ist verspeist und die ersten Tropfen fallen auf unseren Windschutz. „Nanu, was soll das denn?“ fragt eine hörbar verunsicherte Strandkorbstimme.
Der Himmel jetzt tiefschwarz und verbindet sich mit einem undurchsichtigen Grau mit dem schäumenden Meer.
Ein Segelboot verlässt mutig den Hafen, ohne Segel. Möwen kämpfen gegen den Sturm. Jetzt prasselt der Regen auf alles was sich auf dem Strand befindet. Die Sturmgepeitschte See wütet gegen die Deichbefestigung. Der Strabkorb wird notdüftig mit mit einer Holzplatte gesichert, ein anderer geöffnet um unsere Utensilien vor dem Nass zu retten.
Im strömenden Regen wird die Muschen eingepackt, und dann mit allem Mut mit Hund durch das Unwetter bis zu den schützenden, sauberen Toilettenanlagen.
Kurze Pause, es ist keine Besserung in Sicht, aber es sollte sich doch verziehen.
Ein breites Grinsen bei allen. Immer noch gute Stimmung.
Es schüttet Bindfäden.
Noch wenige Meter und die simme aus dem Strandkorb ist an ihrem Domizil, naß, aber glücklich. Bis morgen.
Gut tausend Schritte später sind wir auch am Ziel. Pitschnaß, aber um eine herrliche, wenn auch überflüssige Erfahrung reicher.
Kleidung auf die Leine, und ab unter die Dusche, herrlich.
Und dann?
Strahlendblauer Himmel, unglaublich.
Aber wie war das noch?
Es verzieht sich.
Heute sieht es auch wieder gut aus, sollte es aber doch wieder regnen und stürmen, schaue ich like a Satellite, Lahm und Neuer bis zum Klitschk.o.
Moin, bis die Tage
R.A.
P.S.:
Ein bischen Fußball muß im Urlaub auch sein, ein bischen. Am späten Nachmittag kleines Derby: TSV Büsum – SG Wöhrden

Wetter könnte besser werden
spielt doch Büsum gegen Wöhrden
und zu der Talenteschau
kommen Aschmoneit und Frau.
Sind Spione für null/vier
Abgesandte vom Revier.
ach ja, soviel zur schwarzen See:
Die Farbe des Meeres
Versuche für das Meer Beschreibungen zu finden,
die Vielfalt seiner Farben zu ergründen,
sie darzustellen mit der Worte Wahl
trotz Schillern, Glitzern seiner selbst
verbleibt der Ausdruck fahl.
Von dunkelgrau bis tintenschwarz
gibt es sich in der Nacht,
verdrängt durch silbrig helles Grau
zeigt´s sich, wenn neuer Tag erwacht.
Sodann liegt es smaragdgrün da
mit weißem Wellenkamm verziert,
aus großer Höhe dann so blau,
wie ´s nur der Himmel sonst gebiert.
Die Sonne sinkt und über dunklem Wasser
breitet sich gülden eine Bahn
sie zeigt dem sinkenden Gestirn
den Weg zur Ruhe an.
Das Meer mit dunklem Violett
legt sich als Decke auf ihr Bett
so von der Dunkelheit bewacht
gibt es sich tintenschwarz die Nacht.