Eisiger Wind fegt über die Straße. Es fängt leicht an zu schneien. Der dünne Wusel Schnee umwirbelt die Straßenbeleuchtung, die versucht gegen die Reste der Nacht anzukämpfen. Vereinzelte Kinderstimmen sind zu hören. Ach ja, Ferien sind zu Ende. Langsam nähert sich der Schulbus, um dann wieder hineinzugleiten in den stockfinsteren Morgen. Es dauert nicht lange und seine Rückleuchten verschwinden hinter einer Biegung. 7.20Uhr, nur noch wenige Minuten, dann ist es soweit. Unaufhörlich nieselt es herab, gestreute Wege sehen mittlerweile schon wieder aus wie mit Puderzucker bestreut. 7.30Uhr, nicht nur die Kälte vom eisigen Boden kriecht langsam in mir hoch. 7.35Uhr, aus der Ferne nähern sich zwei Lichtkegel und bewegen sich langsam auf mich zu. Der Transporter. Jetzt gibt es kein Zurück mehr, jetzt sind es nur noch wenige Minuten. Souverain schiebt sich das schwere Gefährt durch die am Rand aufgetürmten Schneemassen um zu wenden, und dann unaufhaltsam dem Ziel engegen zu rollen. 7.50Uhr. Endstation. Nur noch wenige Meter trennen mich von… Das flache Gebäude ist innen mit kalten Licht beleuchtet, es wirkt kälter, als der noch junge Tag hir draussen. Der Weg, wie eine Einladung zum Eintreten fein säuberlich geräumt. Nur noch wenige Schritte. Ich öffne die Tür. Der kleine Vorflur noch in einer Art Dämmerlicht, noch ein paar Schritte weiter dann das gleißende Licht. Freundliches Lächeln empfängt mich, Neujahrswünsche werden ausgetauscht, und dann geht es hinab. Einige wenige Stufen liegen noch vor mir. Die Tür ist noch geschlossen. Meine Augen fixieren den Türgriff. Da!!! Langsam wird der metallene Griff nach unten gedrückt. Freundlich bittet man mich herein. Die Tür fällt hinter mir zu. Ich setze mich. Aus dem Nebenraum dringt Kaffeeduft in mein Riechorgan. Ja, Kaffee, jetzt einen einzigen Kaffee. Keine Chance, das Tablett mit einer gefüllten Kanne und einer schönen großen Tasse wird an mir mit einem leichten Grinsen vorbeitransportiert. Zwischenzeitlich schiebt sich der Ärmel meines Pullovers am linken Arm wie von Geisterhand bewegt Richtung Ellenbogen. Irgendetwas klemmt meinen Oberam ab. Dann sehe ich sie!!!. Dieses riesige Stück Metall. Glänzend wie ein silberner Pfeil liegt es in der Hand meines Gegenüber. Ein Grinsen macht sich auf dem Gesicht der Dame in dem weißen Kittel breit. Wie eine Harpune einst bei Mobi Dick bohrt sich dieses monströse Rohr in meine Vene und saugt wie ein Vampir unaufhaltsam den Lebenssaft aus meinem Körper. Endlos lange Augenblicke später ist die Gier des Saugers gestillt, und seine Tanks gefüllt. Ja, wieder geschafft, war doch ganz einfach, wie jedes mal, der Tag kann beginnen.

Tschüß, bis dann

R.A.


Über die Autorin/den Autor:  Rainer Aschmoneit schreibt unseren Schalke-Fan-Blog. Der leidenschaftliche Schalke-Fan aus Hamm kommentiert die großen und kleinen Geschichten rund um den S04 mit viel Witz und Selbstironie. Alle Beiträge der Autorin/des Autors: