Hallo zusammen,

er ist einer von denen, die die rote Jacke tragen, aber nicht für die Stadt Bremen arbeiten, wie man zuerst vermuten könnte, nein, weit gefehlt.
Es ist Dirk Iborg, der gute Geist im Block X der Veltins Arena.
Der gebürtige Westerkappeler gehört seit dem Bestehen der Arena zum Ordner-Team des Wachdienstes Bremen.
Der 39jährige ist verheiratet, und Vater eines Sohnes und einer Tochter, und kam 1995 der Liebe wegen nach Gelsenkirchen-Bismarck, wo er bis heute mit seiner Familie wohnt, und hatte sich bis zu diesem Jahr `95 nicht für Fußball interessiert.
Das änderte sich für den ehemaligen Versorgungsfeldwebel der Bundeswehr in Coesfeld, schlagartig, als die Frage nach den samstäglichen Unternehmungen aufkam.
Das kam bei seinem neuen Bekanntenkreis fast einer Majestätsbeleidigung gleich, und es wurde ihm schnell klar gemacht, das es nur einen Weg gab, und zwar den ins Parkstadion zum S04.
Von da an war der ehemalige Sportschütze, der es in der Disziplin Luftgewehr Freihand bis zur Landesmeisterschaft in Dortmund schaffte, mit dem Blau-Weißen Virus infiziert.
Erfreulich kann der „Herr der Plätze“, der im richtigen Leben Teamleiter Organisation in einem Unternehmen ist, berichten, das in seiner bisherigen Dienstzeit noch keine gravierenden Vorfälle oder gar Störenfriede zu verzeichnen waren.
„Wir haben hier nur liebe Fans, die sind alle Pflegeleicht“, erzählt Iborg, der für jeden ein offenes Ohr hat.
Zur zusätzlichen Sicherung, erklärt der „Hüne von Bismarck“, befinden sich auch noch drei zivile Polizeibeamte im Block, die aber ihrem Dienstausweis oder Waffe allenfalls zur Abschreckung sichtbar machen würden.
Amüsanter ist da schon die kleine Anekdote, als ein angeheiteter Fan von Hannover 96 mit Kutte und Schal, im Besitz einer Karte für die Nordkurve(„Wohnzimmer“ der Schalker Stehplatzfans) sich verirrte, und nach seinem Platz fragte, Dirk erklärte ihm, das das gegenüber bei den blau weißen Fans sei, und er der König wäre, wenn er sich mit seinem Outfit dahin traue.
Der Hannoveraner hatte dankend abgelehnt und sein Glück woanders versucht.
Im Block X, in dem Dirk Iborg seinen Dienst verrichtet, sitzen auch die sehbehinderten und blinden Fans.
Die werden dort gegen eine Pfandgebühr von dem sympatischen „Platzanweiser“ mit Kopfhörern versorgt, und können das Spiel von einem eigens für diese Fangruppe zuständigen Reporter verfolgen.
An einem Spieltag mit Anstoß 15.30h trifft sich der Ordnungsdienst um 13.15h zur Besprechung mit dem Gruppenleiter.
Um 13.30h, wenn das Stadion geöffnet wird, nehmen alle ihre Plätze in den jeweiligen blöcken ein, und eine Viertelstunde nach Spielschluss ist dann Feierabend.
Auch der Ordnungsdienst auf den Parkplätzen, hat noch die Möglichkeit, das Spiel zu verfolgen.
Doch es ist nicht nur Fußball, der auf dem Dienstplan des „Bremeners“ steht, so war er bei der monumentalen Opernaufführung, bei „Carmen“, und bei der Stock-Car-Challenge von Stefan Raab vor Ort.
Das Highlight sei aber immer wieder die Biathlon Veranstaltung kurz vor dem Jahreswechsel.
Die Stimmung in und um die Arena sei da schon gewaltig.
Das nächste Event ist allerdings eins der etwas lauteren Art.
Am 22. Mai rockt Bon Jovi die Arena in Gelsenkirchen.
Abschließend wies der ehemalige „Nicht-Fußballer“ noch auf eine ganz, ganz große Veranstaltung hin, die er in der Arena noch erleben möchte: den Gewinn der achten deutschen Meisterschaft des FC Schalke 04.
Mit diesem Wunsch steht Dirk Iborg garantiert nicht alleine da.

Das Gespräch führte ich im Vorfeld der Begegnung FC Schalke 04 – Hannover 96


Über die Autorin/den Autor:  Rainer Aschmoneit schreibt unseren Schalke-Fan-Blog. Der leidenschaftliche Schalke-Fan aus Hamm kommentiert die großen und kleinen Geschichten rund um den S04 mit viel Witz und Selbstironie. Alle Beiträge der Autorin/des Autors: