Entschuldigung, dass ich mich schon so lange nicht mehr gemeldet habe, aber ich hatte leider wirklich wenig Zeit und als ich dann versucht habe, etwas zu schreiben, konnte ich mich nicht anmelden 🙁
Okay, jetzt klappt aber zum Glück wieder alles und ich möchte meinen fleißigen Lesern von meinem letzen Abenteuer erzählen: das war nämlich meine Graduation 🙂
„Graduation“ ist englisch für „Schulabschluss“ und ganz typisch für eine amerikanische High School hatten wir unser "Cap and Gown" an und haben ein "Diploma" bekommen.
Wer sich das nicht so genau vorstellen kann… ein „Cap“ ist eine Mütze, die oben flach ist und wer Filme wie „Natürlich Blond“ oder „High School Musical 3“ gesehen hat, weiß auch in etwa, wie diese aussehen. Aber um auf Nummer Sicher zu gehen, stelle ich auch noch mal ein paar Fotos von meiner Graduation ein.
Und dann gibt es natürlich noch das „Gown“. Das ist eine Art Kutte, die man in der gleichen Farbe wie das Cap trägt. Da unsere Schulfarben Blau, Weiß und Gold sind, hatten die Jungen blaue Cap und Gowns an und die Mädchen weiße. Über dem Gown trägt man dann noch eine „Leash“, das ist eine Schärpe auf der „Class of 2011“ stand.
Und dann konnte man sich noch – aber nur wenn man wollte – eine sogenannte Lei umhängen. Das ist eine Kette aus Hawaiianischen Blumen in pink oder weiß.
So… jetzt aber genug zum Outfit 😛
Unsere Gradation war am 23. Juni, an einem Donnerstag. Die Woche vor unserer Graduation mussten alle Seniors schon nicht mehr zur Schule gehen und wir haben stattdessen für die Graduation geübt.
Wir mussten in einer bestimmten Reihenfolge auf das Football-Feld gehen und dann hatte jeder einen bestimmten Platz, auf dem er stehen und sitzen musste und das musste natürlich erst ein paar Mal geübt werden.
Unsere Graduation Zeremonie hat etwa 2 Stunden gedauert. Nachdem wir alle unseren Platz eingenommen hatten, gab es verschiedene Reden, so wie zum Beispiel die Valedictorian Rede von meiner Freundin Cara. Außerdem hat auch noch unser Direktor ein paar kurze Worte gesagt und dann war es auch soweit… die Ersten wurden aufgerufen und haben ihr Diploma erhalten.
Also ich endlich an der Reihe war, war ich schon ganz schön aufgeregt. Endlich war es soweit…ich war nur Sekunden davon entfernt, meinen Schulabschluss in Amerika zu bekommen. Nachdem meine Vorgängerin aufgerufen wurde, bin ich nach vorne gegangen und habe unter dem Bogen gewartet. Dann kam der Moment, auf den ich schon so lange gewartet hatte: Laura Amanda Mack“ wurde mein Name aufgerufen und ich bin den Weg – geschmückt von Blumen – entlang gegangen. Ich konnte es nicht glauben… ich hatte es geschafft. Meine Freunde und Familie haben geklatscht und gerufen und es war einfach ein tolles Gefühl! Und dann hab ich auch mein Diploma bekommen. Auf meinem Weg zurück zu meinem Platz meinte ein Freund dann: „Wow Laura, now you’ve graduated in America! Congrats!“ („Wow Laura, jetzt hast du auch deinen Schulabschluss hier in Amerika bekommen! Glückwunsch!”).
Dies war wirklich ein ganz besonderer und unvergesslicher Moment meiner Zeit hier in L.A.
Ich habe mir gedacht, dass es euch ja bestimmt interessieren wird, wie es denn so in einer amerikanischen High School ist
Zuerst einmal: … es ist echt ganz anders als in Deutschland

Hier hat man jeden Tag den gleichen Stundenplan und eine Stunde dauert 54 Minuten. Das ist mein Stundenplan:
1. Stunde: English/ Literatur (Englisch & Literatur)
2. Stunde: Math/ Statistics (Mathe & Statistik)
3. Stunde: Spanish (Spanisch)
4. Stunde: Fashiondesign (Modedesign)
5. Stunde: Government (Politik & Geschichte)
6. Stunde: PE/ Volleyball Practice (Sport und Volleyball Training)
Die 6. Stunde ist dann um 3 Uhr vorbei und dann kann man, wenn man will, einem Club beitreten. Ich bin zum Beispiel im Volleyball Team und wir trainieren immer nach der Schule fuer 2 Stunden!
Ausserdem hat hier Jeder in der Schule einen großen "School Spirit"

Alle sind total stolz auf ihre Schule und morgen haben wir ein "Welcome Back Assembly", alle treffen sich auf dem Football Feld und die verschiedenen Clubs werden vorgestellt

.
Unsere Schule – Westchester High – hat eine sehr gute Basketball Mannschaft, die haben letztes Jahr sogar die Meisterschaften gewonnen

!
Ein weiterer Unterschied zur deutschen Schule ist, dass nicht die Lehrer die Klassen wechseln, sondern die Schueler! Jeder Lehrer hat ein eigenes Klassenzimmer, mit Plakaten, Fotos und noch viel mehr!!!
Ausserden gibt es "Pep Rallys", das sind Shows vor einem wichtigen Football- oder Basketball Spiel, die waehrend der Mittagspause die Schueler motivieren und "aufpeppen" sollen, damit auch alle zum Spiel kommen und die Mannschaft anfeuern!
Ich hoffe, dass ihr euch jetzt eine amerikanische High School ein kleines bisschen besser vorstellen koennt

Die allerbesten Gruesse,
eure Laura

So, ich melde mich auch mal wieder!
Nach meinem zwei Tage Tief geht’s mir jetzt schon wieder viel, viel besser 🙂
Nicht, dass ich meine Familie und Freunde nicht mehr vermisse, aber hier passiert einfach so viel, dass ich eigentlich gar keine Zeit dafür habe und ich fange langsam an, mich hier zuhause zu fühlen.
Vielleicht liegt es auch ein bisschen daran, dass ich inzwischen meine Klassenräume finde, ohne mich fünf Mal zu verlaufen und dass ich meinen Locker jetzt auch schon nach dem dritten und nicht erst nach dem zwanzigsten Versuch aufbekomme^^
Aber von vorne: Am Dienstag bin ich mit dem Schulbus zur Schule gefahren (um 6.50 Uhr…) und das war wirklich so ein toller, gelber Schulbus, wie er auch immer in den Filmen ist.
Muss ich unbedingt noch ein Foto von machen.
Als ich dann in der Schule war, musste ich erstmal meine Bücher holen und meine Schließfachnummer erfragen.
Ich war dann natürlich so schlau, erst die Bücher zu holen und dann nach dem Locker zu fragen.
Also bin ich bestimmt zwanzig Minuten mit fünf dicken Wälzern rumgelaufen (und mit dick mein ich dick. Mein Englischbuch hat über 1.200 Seiten…).
Und als ich dann endlich meinen Locker hatte, stand ich davor und hab das dumme Ding nicht aufbekommen 😀 Das ist wirklich ne Technik für sich.
Bevor man überhaupt mal den Code eingeben darf, muss man das Rädchen zweimal an der Null vorbeidrehen, dann dreht man nach rechts zur ersten Zahl, dann nach links einmal an der zweiten Zahl vorbei und dann halt weiter, bis man wieder da ist, und zur dritten Zahl muss man dann wieder nach rechts drehen. DANN sollte er theoretisch aufgehen. Nein, quatsch, nicht kompliziert.
Dann hat der Unterricht angefangen.
In meiner ersten Stunde, Human Anatomy, saß ich eigentlich die ganze Zeit nur und dachte mir „Waas?!“
Aber die zweite Stunde, Drama, war besser, auch wenn ich das jetzt nicht mehr habe.
Erstmal kam ich ein bisschen zu spät (Raum nicht gefunden, lalala) und ein Junge meinte dann so
„Oh, a new girl! Let’s all say hello to her!“
Und die ganze Drama Klasse im Chor „Hello new girl!“ 😀
Die nächste Stunde war US History. Das Fach mag ich, glaub ich. Mit einem Mädchen hab ich die ganze Stunde Zettelchen geschrieben (ich weiß, dass sollte man eigentlich in seiner ersten Stunde NICHT tun) und die hat mich dann auch gefragt, ob ich mit ihr und ihren Freunden zusammen Lunch haben will. Wollte ich natürlich.
Ich bin dann die ganze Zeit mit ihr, Devin heißt sie, ihrer Freundin Morgan und Brian rumgelaufen und die haben mich tausend Leuten vorgestellt.
Und immer, wenn sie gehört haben, dass ich aus Deutschland bin, kam „That’s awesome!“ Ich glaub, das ist der Satz, den ich bis jetzt am meisten hier gehört habe ;D
Die meisten bringen übrigens mit Deutschland Autobahnen in Verbindung. Da sind sie ganz begeistert von, weil wir ja da so schnell fahren dürfen, wie wir wollen und sie nicht. Hihi.
Ansonsten hab ich ein paar ziemlich…seltsame Fragen gehabt. Ein Junge hat mich zum Beispiel gefragt: „You’re from Germany. So…do you speak German?“
Ich musste mir so das Lachen verkneifen. Ach ja, mit dem Deutsch reden war auch noch eine Sache in US-History. Am Montag hatten die wohl alle eine berühmte Person bekommen, die sie dann am Dienstag vorstellen mussten und eine Gruppe hatte Albert Einstein.
Dann haben sie erzählt, dass der erst mit 20 oder so Englisch gelernt hat und ein Mädchen fragt erstmal, ob der vorher denn gar nicht gesprochen hätte 😀
Irgendwie wurde Deutsch nicht als vollwertige Sprache anerkannt.
Während des Lunches hat mich dann ein Junge gefragt, ob ich Twinkies oder so kenne. Das ist wohl so eine amerikanische Süßigkeit, die ich natürlich nicht kannte.
Er war dann total entsetzt und fragt weiter, ob ich denn surfen kennen würde.
Ich dachte erst, der würde scherzen, aber der meinte das wirklich ernst. Da ich ja keine Twinkies kenne, kann es ja auch gut sein, dass ich surfen auch nicht kenne…Jaa, das klingt natürlich logisch ;D
Mittwoch habe ich dann meinen Stundenplan geändert.
Der sieht jetzt folgendermaßen aus:
1. Algebra 2
2. Fashion & Design
Nutrition
3. US-History
4. English 11
Lunch
5. Human Anatomy
6. Film
Fashion & Design ist ziemlich cool. Im Moment machen wir eine Collage mit Sachen, die wir gerne tragen würden und Sachen, die wir nie im Leben anziehen würden. Halt aus Zeitungen ausschneiden und so.
Und mit den Mädels an meinem Tisch versteh ich mich auch ziemlich gut. Die Mutter von der einen ist Schneiderin und macht wohl so richtig tolle Kleider. Hach 🙂
Das Beste an dem Kurs ist aber, dass alle, die zum Ende des Semesters ein A oder B haben, im Februar nach L.A in den Fashion District fahren!
Also hoffe ich, dass ich das schaffe^^
Film ist ganz witzig. Da gucken wir eigentlich nur Filme und analysieren die hinterher und am Ende des Semesters drehen wir selbst einen Kurzfilm. That’s fun.
Aus Drama musste ich einfach raus, weil das mit meinem brüchigen Englisch viel zu schwierig war.
Human Anatomy hatte ich dann am Mittwoch bei einem anderen Lehrer, bei dem ich dann wenigstens auch mal mehr als Bahnhof verstanden habe.
Er war total begeistert, als er gehört hat, dass ich aus Deutschland komme und DANN musste ich erst mal aufstehen und er meinte zu den andern „Give her a ham!“ Alle fangen an zu klatschen…
Nein, nicht peinlich. Gar nicht… ;D
Was mir noch aufgefallen ist, ist, dass die Lehrer hier alle mit Power Point arbeiten.
Tafeln gibt’s eigentlich gar nicht hier und wenn, werden sie nicht benutzt. Jaja, sehr modern hier^^
Es ist übrigens immer noch warm, obwohl es morgens und abends schon extrem kühl ist. Aber sobald die Sonne richtig rauskommt, wird’s hier wieder heiß.
Richtig heiß. Aber in allen Klassenräumen gibt es glücklicherweise Klimaanlagen, sonst würd man das echt nicht aushalten^^
Am Freitag war dann die erste Pep- Ralley, da abends ja das erste Football Spiel war (ich bin aber nicht hingegangen, obwohl mich die Devin und Morgan gefragt haben. Aber meine Gastfamilie hatte schon was mit mir vor).
Während dieser Pep-Ralley spielt dann die Marching Band und die Cheerleader tanzen und alle möglichen Clubs stellen sich vor. Außerdem wurde das Ganze dann auch gleich mal dazu genutzt, ein bisschen Werbung gegen Drogen und Alkohol zu machen.
Die Cheerleader hier sind übrigens wirklich richtig gut. Als die den Flic Flac gemacht haben, musste ich ein bisschen an den Sportunterricht am Hammo und unsere missglückten Versuche denken 😀
Insgesamt war es ziemlich cool. Alle wurden am Donnerstag dazu angehalten, am Freitag was Rotes und Weißes anzuziehen (unsere Schulfarben) und die meisten haben das sogar gemacht.
Die Atmosphäre war einfach hammer. School Spirit lässt grüßen. Die sind wirklich alle so stolz auf ihre Schule, das habe ich in Deutschland noch nie erlebt.
So, jetzt habe ich erstmal langes Wochenende, weil am Montag Labour Day ist 🙂
Und am Dienstag fängt dann Schwimmen an, da freu ich mich schon drauf. Dann hab ich wahrscheinlich wirklich nur noch an den Wochenenden Zeit, mal wieder zu schreiben, aber ich hoffe, ihr nehmt es mir nicht übel 😉
Ein wunderbares Wochenende euch in Deutschland (im KALTEN Deutschland, haha ;D)