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Sonntag, 05. September 2010

Set 1:
Auf der Burgtreppe. Ein strahlend blauer Himmel, der Schattenwurf versprach. Der erste Blickwinkel war von unten nach oben, das verzerrt die Körperproportionen meistens. Der Teil, der der Kamera am nächsten ist (Beine und Becken) wirken größer als Brust und Kopf, aber bei Tanjas ausladendem Kleid konnte dieser Effekt vorteilhaft ausgenutzt werden. So verlieh das Bild dem Kleid noch mehr Volumen. Bei einem eng anliegenden Etuikleid hätte das so nicht funktioniert. Deshalb konnte diese Sequenz nur von Tanja ausgeführt werden.

Tanja

Tanja

Tanja
 

Am gleichen Set, mit gleichem Licht, nur im Blickwinkel von oben nach unten, ging es weiter. Ich dachte an Jennifers Worte über Tanjas Versunkenheit. Da alle Einstellungen der Technik erledigt waren, konnte ich mir jetzt erlauben, diese Versunkenheit zu studieren.
Ich fragte sie, ob sie die Trancewelt erreicht hätte und wann. Vielleicht nach dem fünften Auslösen? Sie antwortete: „Eigentlich sofort.“
Hm, bewundernswert! Trotz, dass sie nicht wirklich allein war, schaffte sie es, durch ihre Konzentration, diese Tiefe zu erreichen. So etwas wird von Profis vor der Kamera verlangt.

Tanja

Tanja
 

Beim Aussuchen der besten Bilder am PC habe ich immer die Gelegenheit, den Models ein paar Fragen zu stellen, um meinen Horizont zu erweitern. Tanja und ich tauschten bei dieser Gelegenheit auch tiefere Details über unsere persönlichen Techniken der Meditation und deren Bewusstseinserweiterung aus. Diese Dinge sind sehr persönlich und daher streng vertraulich.

Zu Sabine: Zu ihrer wachen Ausstrahlung gebe ich dem Bildsensor eine Blende mehr Licht. Das unterstreicht Sabines positive und glückliche Ausstrahlung in dieser Sequenz.

Sabine

Sabine

Sabine
 

Alina (neu im Team): Ich lernte sie schon vor längerer Zeit kennen. Durch diesen Fototermin und weil Jennifer nicht teilnehmen konnte, ergab sich eine gute Gelegenheit, sie auch vor der Kamera kennen zu lernen. Alinas Persönlichkeit strahlt immer eine Dominanz aus, deshalb nahm ich sie so, wie sie ist und ließ sie vom Licht überstrahlen. Das ist eine Eigenart von mir, das mache ich bei blondem Haar immer gern.

Alina
 

Birgit, mein Titelmodel, entwickelt sich in der Versunkenheit immer mehr.

Birgit
 

 Fortsetzung erfolgt in Teil 2

Sonntag, 05. September 2010

Set 2:
Zeit für die Schießscharte. Die Sonne stand nun im richtigen Winkel. Sie konnte nur durch die schmale Öffnung in den dunklen Turm hineinfallen. Das berechenbare senkrechte Strichlicht sollte nur einen kleinen Teil des Gesichtes treffen und so einen starken Ausdruck bei der ‚Nah’ bringen.

Die Positionierung der Gesichter der Models musste dabei exakt stimmen, dazu gab ich genaue Anweisungen. Die D100 besitzt einen für heutige Verhältnisse kleinen Monitor, aber was ich darauf erkennen konnte, machte mich glücklich. Alles spielte mit. Selbst der Wind ließ die Haare der Models in die Öffnung wehen. Das war nicht von mir geplant, das war ein Geschenk.

Tanja

Tanja

Alina

Sabine

Sabine

Birgit

Set 3:
Auf dem Brunnen sitzen. Tanja benutzte ich zum Probesitzen, um den Set einzurichten. Dabei interviewte ich sie erneut – man lernt von Mal zu Mal dazu. Diese Einstellung jedoch gefiel mir nicht. Ich empfand sie zu fad. Deshalb nahm ich eine Leiter und benutzte die Rückseite des Brunnens, um mehr mit den Gegenlichtreflexen arbeiten zu können.

Tanja

Das gefiel mir schon viel besser.

Tanja

Alina

Birgit

Sabine

Sabine

Die letzte Aufnahme widmete ich Alina bei schwachem Licht auf dem Bett, denn mein Plan war es, bei dem nächsten Treffen Gruppenbilder der Sinnlichkeit zu machen. Daher war es gut für Alina, die das gewachsene Team noch nicht so gut kannte, wenigstens die Location schon mal kennen gelernt zu haben.

 

Alina

 

Sonntag, 22. August 2010

Es geht weiter mit Aufnahmen der Sinnlichkeit. Diesmal sind dabei:
Sabine (Miss Mai im Kalender „Starke Frauen“ Förderturm Bönen 2006),
Jennifer (neu dabei) und natürlich Tanja und Birgit.

Birgit   Zuerst wie immer die Maske. Ein für mich neuartiger Lippenstift von Tanja (eine Seite Farbe, die andere Gloss) lies sich für unsere Aufnahmen phantastisch gebrauchen.
Birgit und Tanja

 

Tanjas Rückenreißverschluss dagegen ist für uns alle eine Herausforderung.
Im letzten Drittel macht er immer Schwierigkeiten.

Ladies   Jenny
Birgit, Tanja, Jennifer   Jennifer


Set 1:
Alle Models beginnen mit der Einstellung im Schlafzimmer am Bett.
Diese Aufnahmen dienen als Lichtcheck für Jennifer und Sabine.

 

 

 

Tanja
 

Birgit

Birgit

Birgit
 

Sabine

 

Sabines Ausstrahlung vor der Kamera geht eher in Richtung Spaß und Lebenslust,
aber ich kann mir Sabines Gesicht auch gut in Sinnlichkeit vorstellen.

 

Jennifer
 

Ihr leicht geöffneter Mund und ihre geglossten Lippen vermitteln super Sinnlichkeit.


Set 2:
Sabine und Jennifer im Eingangsbereich.

Sabine
 

Jennifer

Jennifer
 

Fortsetzung folgt in Teil 2

 

Sonntag, 22. August 2010

Set 3:
Das Badezimmer ist ein Ort, wo Frauen hinter sich abschließen, ihre Ruhe finden und an sich denken können.
Heraus kam, dass dieser Set mit seiner Beleuchtung sich am besten für Tanja und Sabine eignete.

 Tanja

 

 Tanja
 

 

 Sabine

Set 4:
Der trockene Himmel und die Temperatur machten es an diesem Tag möglich, Außenaufnahmen auf meiner Burgterrasse zu machen. Das durch die Bewölkung diffuse Licht versprach weiche Hautaufnahmen, also keine harten Schatten.

Beim Auswählen und Auswerten der Ergebnisse sprach ich mit Jennifer über Tanjas Fotos, um einen Eindruck zu bekommen, was eine Frau wohl dabei fühlt und sie beschrieb Tanjas Fähigkeit so, dass sie bei solchen Aufnahmen immer völlig abtaucht.

 

 Tanja

 Tanja
 

 Sabine
 

 Jennifer
 

 Jennifer im Mondlicht

 

Ich konnte mir diesen Set auch mit härterem Licht auf den Models vorstellen, dafür vereinbarten wir einen neuen Termin mit Sonnenschein.

Sonntag, 08. August 2010
Für unser virtuelles Geschichtsbuch habe ich ein großes Kapitel „Sinnlichkeit“ vorgesehen. Für das Model ist das Ausleben der Sinnlichkeit immer nur mit dem Faktor „Zeit zu haben“ möglich. Auch für mich ist die Umsetzung dieses Themas Neuland. Daher war es logisch, keine große Aktion mit allen Ladies daraus zu machen, sondern anfangs mit maximal zwei Models zu arbeiten.
Als erstes Model kommt mir immer Birgit in den Sinn. Ohne Birgit geht es nicht. Wir kennen uns schon sehr lange und arbeiten schon von Anfang an zusammen. Für schwierige Aufnahmen an aufwendigen Sets, wo die Anspannung aller stetig steigt, braucht man ein Model, was so diszipliniert ist, sich dann noch auf die Anweisungen konzentrieren zu können. Deswegen fiel die Wahl des Titelmodels des Förderturmkalenders „Starke Frauen“ von 2006 auf Birgit. Auch bei diesem Projekt möchte ich Birgit auf dem Titelbild haben.

Viele sagen, ich wäre ein guter Fotograf. Ob das so ist, das weiß ich nicht, aber eins weiß ich, nämlich dass das, was bei mir vor der Kamera im Kopf der Models passiert, ich immer mitfühlen kann. Dadurch habe ich bei den Aufnahmen immer eine Verbindung mit dem Model und kann die richtigen Worte benutzen, um sie dahin zu führen, was ich möchte, was sie auf dem Foto ausstrahlen soll.
Natürlich habe ich das alles von meinen Models, mit denen ich gearbeitet habe, gelernt. Dafür danke ich im Nachhinein allen Models, die mich zu dem gemacht haben, der ich heute bin. 

Für dieses für mich neue Kapitel Sinnlichkeit (Selbstliebe/Körperliebe) habe ich in Vorgesprächen gemerkt, dass Tanja da ein großes Potential besitzt. Und da sie mir durch ihre Offenheit Zugang zu ihren Gedankenabläufen gewährte, startete ich die Sache „Ladies in red“ die Dritte. 

Zur Technik:
Für gewöhnlich nimmt man viel weiches Licht, möglichst von allen Seiten aus großen Softboxen, um vom Model eine reine Haut zu erhalten. In der Realität der Sinnlichkeit, wo die Frau sich für die Berührung ihres Sinnesorganes Haut zurückzieht, existiert meistens das Gegenteil vom Studiolicht. Hierbei ist es meistens schwaches Kerzenlicht oder der Lichtschein vom Fenster.
Dieses punktuelle Licht macht, wenn es die Haut streift, Fältchen und Poren deutlich. Das ist der Nachteil. Deswegen setzt man dafür immer sehr junge Models ein, weil sie noch eine gebügelte Haut besitzen. Der Nachteil dabei ist, die jungen Models haben in diesem Alter meistens noch nicht die Erfahrung und das Selbstbewusstsein erlangt.

Vorteil von Streiflicht: Durch den starken Schattenwurf und die Mimik wird das Gefühl des Models sichtbar. Auch macht das Streiflicht den Faktor „Zeit zu haben“ deutlich. Manchmal so extrem, dass es den Anschein hat, die Zeit würde stehen bleiben. 

Nun ans Werk! Es steht ausreichend Zeit zum Abschmecken des Make-ups zur Verfügung.

 Tanja    Tanja

 

Set 1:
Ein 90 cm schirmbespannter Studioblitz wirft ein halbwegs weiches Licht aus einer Entfernung von 4,5 m von hinten über die Körper von Tanja und Birgit in den Schrankspiegel, der mit seinen purpurroten Vorhängen eine Umrandung bildet und das Licht in das Objektiv (50mm/1.4) reflektiert.

 Tanja    

Die beiden haben die Anweisung bekommen, sich mit ihren Händen zu berühren, um ihre Selbstwahrnehmung zu starten und mich als Fotograf auszublenden, da ich mich logischerweise gar nicht in diesem Raum befinde.
Denn eine Frau, die ihre Sinnlichkeit lebt, betreibt dies allein in Zurückgezogenheit.

     
 Birgit   Da sich durch das Licht von hinten das Gesicht im Totalschatten befand und nur durch die Reflektion über das ockerfarbene Kiefernholz der Schranktüren wenig aber gleichmäßiges Licht erhielt, hatten wir keine Probleme mit Gesichtsfältchen. 

Das konturenreiche Make-up und der Blick von unten nach oben zeigten erwachsene Dominanz.


Set 2:
Auf dem Bett. Das Haus ist leer. Sie ist allein und hat Zeit. Sie spürt ihr schönes Kleid auf ihrem Körper. Von ihren Händen berührt nimmt sie ihren weiblichen Körper wahr. Das ist die Geschichte für Model Tanja.

Um solch eine Bildersequenz zu erschaffen, drehen sich für gewöhnlich immer viele Dinge in meinem Kopf. Die Geschichte, Bildaufbau, das Licht, die Reflektionen, die Mimik/Stellung, Schärfentiefe, daraus folgend die Blende, die Verschlusszeit, Objektiv, Brennweite, Blende, ISO, Lichtkörper, Lichtmenge ……
Auch hierbei bemerkte ich, dass das gewohnte Muster im Kopf ablief. Zu wenig Zeit, die ich mir nahm, um die Gefühlswelt von Tanja zu studieren. Ich nahm mir von da an mehr Zeit, um auf das zu achten, was Tanja machte.

Mir fiel auf, dass die Berührung ihrer Hand sich mehr auf die Fingerspitzen konzentrierte als, wie ich vermutet hätte, auf die ganze Handinnenfläche, um die Form ihres Körpers wahr zu nehmen.
Es hatte den Anschein, als würde die Berührung nur über das Energiefeld zwischen ihren Fingerspitzen und der Hautoberfläche ihres Körpers stattfinden, so leicht schien die Berührung zu sein, durch die sie ihren Körper für sich selbst sichtbar machte und daraus ihr Körperbewusstsein/ ihre Körperliebe bezog.
   Tanja
Ich hielt meine Kamera vor den Bauch und fing an, Tanja darüber zu interviewen.
Die Details, die Tanja mir anvertraute deckten sich mit Techniken, die bei Meditationen angewendet werden. 
Für gewöhnlich achtet man dabei auf seinen Atem, um sich seines Selbst bewusst zu werden.
Tanja setzt dafür die Berührung ihrer Haut ein.
Ich nenne es Tanjas eigene Technik ihrer Meditation.
   Tanja

 

Selbst das Vorhandensein einer abschwingenden Welle stimmt überein, weil ich die Welle auch kenne, die ich in meiner Meditation wahrnehme. Ich würde es so beschreiben, dass die Welle wie eine Entspannungswelle von oben nach unten durch den ganzen Körper fließt und man sich damit durch ständiges Wiederholen in einen tranceartigen Zustand bringen kann.
Auch hierbei braucht man die Rahmenbedingungen von ’Zeit für sich zu nehmen’, um die Selbstwahrnehmung zu erfahren. Irgendwie fließt dabei Energie in Körper oder Geist und man tankt auf.

Tanja

 Tanja

Birgit

 Birgit

Set 3:
Im Eingangsbereich. Als Hintergrund diente uns eine Fichtenholztür, welche Wärme in das Bild bringen sollte. Wieder Streiflicht von der Seite, welches durch ein vergittertes Fenster auf das Model fallen sollte. Da sich kein solches Fenster in diesem Bereich befand, schaffte ich dieses künstlich mit meinem 1000-WS-Spot, der mit einem fokussierbaren Linsenvorsatz ausgestattet war. In diesen kann man ausgestanzte Metallmasken stecken und damit definierte Schatten erzeugen. Mit dem Einstelllicht am Blitzgerät lässt sich der Schattenwurf nun ganz nach Wunsch auf dem Set ausrichten. Dieses durchbrochene harte Licht brachte auch harte Schatten mit.

 Birgit   Nach dem Okay aus der Technik waren nun die beiden gefragt, ihre Sinnlichkeit zu leben.
 Birgit    

 

     Tanja
     Tanja
     Tanja
     Tanja

Sonntag, 14. Juni 2009
9:00 Uhr trafen die Ladies in red in Nordbögge ein, dort wurden letzte Verschönerungen in Make up und Haarstyling vorgenommen. Zur gleichen Zeit befand ich mich bereits mit Klaus in Holzwickede, um im Schlossgarten unser Picknickzelt aufzubauen. Das „Haus Opherdicke“ ist ein Wasserschloss auf Bergeshöhe mit Blick ins Tal der Ruhr. Es war früher eine Wasserburg und wurde im Jahre 1176 erstmals erwähnt.

   

Den Frühstücksaufbau überlasse ich immer Klaus, er hat dafür das bessere Talent. Natürlich habe ich ihn, wie sich das unter Männern gehört, mit diesen Fähigkeiten aufgezogen …..
In der Zwischenzeit verfasste ich einen zeitlichen Reihenfolgeplan der Sets und der dazu passenden Modelle. Laut Wetterbericht stand zum Nachmittag Regen an, deshalb die Außenaufnahmen zuerst.

                                       Klaus

 
 

 

 

Circa 10:00 Uhr waren wir mit unseren Vorbereitungen fertig und zehn Minuten später trafen die 16 Models in ihren schönen roten Abendkleidern im Innenhof des Wasserschlosses ein. 

Beim Sektempfang präsentierten mir einige Damen stolz ihre neuesten Errungenschaften im Bereich Schuhe, scheinbar hatte sich das Schuhfieber vom letzten Mal weiter ausgebreitet.
Dieses Projekt fühlt sich an wie eine Party und dies schon am frühen Morgen, man könnte es auch Lebenslust nennen.

 

     

  

   

Vor dem Frühstück machte ich mit unserem jüngsten Model Zoe
(5 Jahre) die ersten Aufnahmen.
Das 1,4/50mm Objektiv eignete sich für diesen Bildaufbau am besten. Ich muss sagen, in der Kleinen steckt schon eine richtige Lady.

 

125° Sonnenwinkel. Nun wurde es Zeit für das Brückenbild „Bewußt – Sein“. Ich ging zum Basislager (Picknickzelt) und wählte für dieses Bild Tanja. In exakt 22 Minuten befand sich die Sonne im idealen Winkel. Für dieses Bild stellte ich mir eine warme Abendszene vor. Die Strahlen der untergehenden Abendsonne reflektieren auf den kleinen Wellen des Wassers im Schlossgraben, werden dort gespiegelt, umspielen das Model und das massive, behauene Brückengeländer und treffen dann auf das 18/35 4,0 Objektiv meiner Kamera.  

 

     

Situation:
Sie hat für ein paar Minuten den Ballsaal verlassen. Sie legt ihre Hände auf die breite, steinerne Brüstung und spürt die warme Abendluft, die über ihre nackten Schultern streift. Hier hat sie den Lebensraum, um einfach nur zu sein.

                                                     Tanja 

Um die Abendstimmung und die Wärme auf die Haut zu bringen, setzte ich zwei Goldaufheller ein, die den Schattenwurf durch das Gegenlicht neutralisieren sollten. Um das Model mehr in der Szene hervorzuheben, worum es hauptsächlich geht, bringt Klaus mit dem zweiten Aufheller im Bereich Gesicht und Dekolletee die doppelte Lichtintensität, welches das Model um eine halbe Blende heller erscheinen lässt. 

 

   

Er muss darauf achten, dass sein reflektierendes Licht nicht unterhalb der Brüstung scheint, um die Schatten der Balustraden nicht aufzuheben.
In einer echten Abendszene wäre der technische Aufwand sicherlich wesentlich geringer gewesen, aber wenn hier an dieser Brücke Abend wird, reflektiert hier gar nichts mehr, denn die Sonne würde eindeutig zu flach stehen und den tiefen Schlossgraben nicht mehr erreichen.

 

 

Nun nahm ich mir vor, ein paar Bilder von Nadja zu machen, um ihre Persönlichkeit und Ausstrahlung vor der Kamera kennenzulernen und um herauszufinden, welches Gefühl sie vor der Kamera rüberbringt, da sie erst nach dem Casting zu uns kam.

Wenn ich eine Szene plane, kann ich mir schon vorstellen, welches Model ich dafür einsetzen werde. Ich bin sehr zufrieden mit Nadja. Sie kommt gut aus sich heraus. Auch für sie werde ich eine passende Szene finden.

   

                                                                                                                           Nadja

    Der Weg zum Schlosspark, welcher in Form eines englichen Gartens angelegt wurde, ist Connys Szene. Die Sonnenstrahlen schimmern durch die großen Buchenbäume und werfen ihre Flecken auf den Boden. Einer dieser Sonnenflecken sollte Connys Körper berühren, denn es sollte eine verträumte, warme Szene werden. Ich entschied mich für das 1,4/50mm Objektiv.

                                                    Conny

Laut Sonnenstandswinkel war nun der ideale Zeitpunkt gekommen für die Szene an dem gemauerten Torbogen, der vom Schlosshof zur Kirche führt. Dies sollte eine sinnliche Szene werden, die mehr in die Tiefe geht. Sinnlich ist für mich das Gegenteil von oberflächlich (Posen). Hierbei gehen die Gefühle in die Tiefe. Das Model wird eins mit ihrem Geist und ihrem Körper. Das ist keine leichte Sache für das Model. Hierfür hatte ich mir Melanie vorgestellt.
Zusätzlich hatte ich den Anspruch, das Model mit dem 200 Jahre alten Gemäuer und der grellen Sonne verschmelzen zu lassen. Dummerweise hatte sich der Himmel in der Zwischenzeit mit vielen Wolken angereichert. So bekamen Melanie und ich jeder unsere Herausforderung.
Das 2,8/300 konnte ich wegen dem diffusen Licht getrost vergessen, daher fing ich erst mal mit dem Weitwinkelobjektiv an. Irgendwie musste ich es schaffen, aus dem diffusen Licht einen Kontrast herauszuzaubern. Um Melanie nicht mit meinen technischen Problemen zu belasten und sie in ihre Stimmung zu bringen, erzählte ich ihr erst mal eine Geschichte.

Ich sagte zu ihr, dass diese Mauer schon ca. 200 Jahre hier steht und dass vor dieser Zeit noch lange nicht an uns zu denken war. Dass es im Laufe dieser 200 Jahre auch eine Hausdame gegeben hat, die hier eines Sonntags von der Kirche zu ihrem Schloss zurück ging.    

Auch heute ist Sonntag. Logischerweise musste sie hier an diesen Treppenstufen in ihr Kleid gegriffen haben, um nicht in dessen Saum zu treten. Hierbei nahm sie sich und ihr Kleid wahr. Da sie Personal hatte, welches sich um die Arbeit kümmerte, hatte sie mehr als genug Zeit, sich ihren Gefühlen und ihrer Weiblichkeit zu widmen. Diese Dame lebt seit einer Ewigkeit schon nicht mehr. Dieses Gemäuer ist der einzige Zeuge der damaligen Zeit.
„Nun Melanie wollen auch wir ein Gefühl unseres Lebens hier verewigen, denn ich denke, dass dieses Gemäuer auch uns überleben wird.“

 

    Melanie begann mit ihrer Aufgabe. Es gibt immer optische Dinge an einem Model, worauf ich mich sensibilisiere und was ich dann auf dem Bild zeigen möchte. Bei Melanie sind es ihre Wangenknochen und ihre Augen. Wir arbeiteten wie ein Team zusammen, obwohl sie die Anweisung bekam, mich nicht mehr zu beachten, dass ich gar nicht da wäre, dass nur sie und ihr Körper existierten, ich aber dennoch mit ihr sprach. Ich fühlte, dass wir uns zu unserem Ziel entwickelten, nur das Licht entwickelte sich überhaupt nicht.

                                                    Melanie

     

Ich setzte alles auf eine Karte und ging ich auf das lichtempfindliche 1,4/50 und gab dem Fotochip mehr Licht als ihm lieb war (Überbelichtung). Der Hintergrund fing an zu verschmelzen. Um Melanies Gesicht wieder eine halbe Blende herunter zu bekommen positionierte ich ihr Gesicht unter die Wölbung des Torbogens. Der geringe Schatten unter dem schmalen Torbogen (sofern man bei diffusem Licht von Schatten sprechen kann, denn wir befanden uns bereits im Schatten) reichte doch tatsächlich aus.

Melanie machte ihre Sache sehr gut und mein Hintergrund zeigte endlich Sonnenlicht, wo gar keins war. Alles verschmolz miteinander, der Hintergrund, das Gemäuer und Melanie. Es war alles so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich war mehr als glücklich.

 

Im Eingangsbereich des Wasserschlosses befindet sich ein großer Wandspiegel, dessen Rahmen aus gedrechseltem, dunklen Holz gearbeitet ist. Er erinnert mich an einen Türrahmen, aber das ist eine andere Geschichte. Bei dieser Szene vor dem Spiegel stellte ich mir eine Frau vor, welche sich im Spiegel betrachtet. 

     

Mein Model hierfür sollte Sabine sein. Ich weiß nicht, ob dieser Spiegel schon mal zerschlagen wurde, Sabine hat jedenfalls keinen Grund, wenn sie den Spiegel fragen würde: „Sieglein, Spieglein an der Wand…….“

Sabine und ich haben schon mal zusammen gearbeitet. Hierfür brachte ich die Musik-CD mit, die wir damals benutzten. Ich legte sie ein, drückte auf <Play> und schon gings los.
Zusätzlich wurde Sabine von zwei Studioblitzen mit Reflektorschirmen begleitet.

                                                     Sabine 

Der Spiegel ist im Leben einer schönen Frau, die ihre Weiblichkeit und Schönheit lebt, eine wichtige Sache. Bevor sie das Haus verlässt, braucht sie, wie ich es bezeichne, das „SpiegelOkay“. Das kann auch schon mal länger dauern. Wer hat noch nicht die Erfahrung gemacht, wenn wir Männer uns schon an der Ausgangstür befinden und wissen, dass wir für die Party spät dran sind und sie den Schrank durchwühlt und behauptet, sie hätte nichts anzuziehen. Für uns Männer unverständlich, wo der Kleiderschrank schon aus allen Nähten platzt.
Wenn nun der ungeduldige Ehemann noch drängelt, bekommt sie noch mehr Druck (Anspannung) und dann geht gar nichts mehr. In solchen Situationen gerät der Spiegel in Gefahr ….. 😉

Für das „SpiegelOkay“ ist es wichtig, ein paar Rahmenbedingungen zu erfüllen. Das sind Entspannung ( = Zeit ), Trennung zwischen Geist und Körper, damit schafft man sich ein neutrales Auge, Aufbau der eigenen Körperliebe usw.. Hat sie das Spiegelritual richtig ausgeführt, kann sie das, was sie im Spiegel sieht, genießen, daurch bekommt sie die Ausstrahlung, die sie erst zu einer schönen Frau macht. Nun kann sie das Haus verlassen und wird zusätzlich positive Rückmeldungen von ihren Mitmenschen bekommen.

 

    Jeder der Sabine kennt, kennt auch ihr wunderschönes Lächeln.
Dieses Foto zeigt eine Frau mit Ausstrahlung.

 

 

Nadja und Susanna, unsere beiden jüngsten (außer Zoe natürlich) haben sich schon angefreundet. Ich lies die beiden sich auf ein Sofa im Südflügel setzen und machte ein paar Schnappschüsse. Hierbei sehe ich schon in der Zukunft ein Foto, wo zwei Freundinnen (ich meine ‚beste’ Freundinnen) gemeinsam auf dem Bett im Zimmer der Freundin sitzen, die aktuellen Hits ihrer Zeit hören, Klamotten im Kopf haben und sich ihre Geheimnisse anvertrauen, die Jungens nichts angehen – eben beste Freundin. Nur werde ich als Kulisse eine Schlossräumlichkeit wählen, die mir noch nicht bekannt ist.    

 

   

 

                         Zur Erinnerung an Haus Opherdicke noch ein Gruppenbild.

 

     

Ich bedanke mich auch für die Fanpost zu diesem Projekt und für die mir darin anvertrauten Gefühle. 

 

   

Wie immer auf der Suche nach alten Gemäuern, hier in
15 m Tiefe an der Klostermauer des versunkenen Dorfes Berich.

 

                                                       Mario

Wie geht es weiter? Zunächst gibt es eine kleine Sommerpause. In dieser Zeit werde ich mich mit Klaus der Unterwasserwelt widmen. Wenn die Ferien zu Ende sind werde ich mich für die nächste Location entschieden haben und dann geht es weiter mit den Ladies in red.

 

Startschuss für das Projekt „Ladies in red“, welches ungefähr ein Jahr laufen wird, war am Pfingstsonntag 8:30 Uhr am Beversee zum Sektempfang.

 

Zeitgleich wurde das eigens dafür entworfene Picknickzelt von meinem Fotoassistenten Klaus an der ersten Location, einer Burg aus der Mitte des 16. Jahrhunderts, aufgebaut. Der ideale Sonneneinfallswinkel für den Innenhof der Burg beträgt 110°, das entspricht 10:00 Uhr morgens Sommerzeit.
Da mein Assistent deshalb am Beversee nicht zugegen sein konnte, musste ich die Beleuchtung mit dem Goldaufheller selber vornehmen. Was man normalerweise gut mit Stativen bewerkstelligen kann, ging in diesem Fall aus Platzgründen nicht, da die Brüstung der Aussichtsplattform nur 15 cm breit war. Um die ideale Fotografierhöhe zu haben, spazierte ich barfuß auf dem Geländer herum.

Birgit und Beate haben sich eigens für dieses Projekt nicht nur die Kleider sondern auch die passenden Schuhe dazu gekauft, die auch die anderen Ladies gern mal anziehen wollten.

 

 

Die Stimmung am Set war so, wie ich sie mir gewünscht hatte – von Wirtschaftskrise und deren negativer Stimmung, die ja viele unserer Mitmenschen betroffen hat, keine Spur. Das Gefühl, am Morgen in einem wunderschönen Abendkleid (natürlich mit den passenden Schuhen…) an einem mit Seerosen bewachsenen See spazieren zu gehen und das in einer Gemeinschaft, die durch die gleiche Farbe der Kleider zu einer Familie zusammenwächst, ist einfach einzigartig. Besonders mit dem Bewußtsein, dass man sich als Frau normalerweise zu diesem Zeitpunkt mit Jeans in der Küche befindet, um das Frühstück vorzubereiten.

Punkt 10:00 Uhr trafen wir an unserer ersten Location ein und die „Ladies in red“ platzierten sich in ihren schönen Kleidern um das Frühstück.

 

Ich habe mir sagen lassen, dass Mädchen immer mindestens zu zweit oder zu mehrern zum „Pippi machen“ gehen. Das Bild beweist, es ist wahr…

 

 

Nun wechselte ich zu meinem Modeobjetiv, dem 2,8/300. Dieses Objektiv verleiht dem Bild oder besser gesagt dem Bildaufbau eine gewisse Stimmung. Eine Frau, die im Jetzt lebt, die sich auf ihr Ich und ihren Körper gleichzeitig konzentriert, wenn sie also wie ein professionelles Model diese drei Dinge vereint, taucht sie in eine andere Welt und nimmt ihre Umgebung nur noch unscharf wahr.

 

Um mit diesem Objektiv den ganzen Körper einer Frau in den Sucher zu bekommen, muss der Fotograf sich 18 m von dem Model entfernen.  Das ist einerseits gut für das Model, da sie sich in ihrer Welt ganz allein befindet, doch andererseits, wenn das Model diese Professionalität, mit andern Worten diese Konzentration noch nicht beherrscht und für ihr weibliches Gefühl noch Anweisungen und Unterstützung von dem Fotografen benötigt, sind 18 m für die Kommunikation eine unglaubliche Distanz. Für diese Frauen wäre dieses Objektiv eher ungeeignet. Ich habe lange überlegt, ob ich dieses Objektiv für die „Ladies in red“ überhaupt zum Einsatz bringen sollte.

                                          Christina

     

 

 

 

 

 

Sonne 160° – entspricht 13:00 Uhr.
Der Wehrturm steht in voller Sonne, Zeit für ein Gruppenbild.

 

 

 

14:00 Uhr wechselten wir ein letztes Mal den Set. Hintergrund der Torbogen des Osteingangs. Der ungebremste Ostwind, der über die Felder auf die Ladies mit ihren Kleidern blies, liess ihre Haare wehen und ein Gefühl von Freiheit verspüren.

                               Susanna

Am Ende waren 800 Bilder im Kasten. Als nächste Location haben wir Haus Opherdicke anvisiert, damit werden wir die Geschichte der „Ladies in red“ hier fortsetzen.
Interessierte Frauen, die noch mitmachen möchten, können sich unter der Telefonnummer
0 23 83/ 57 426 melden.