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Wonach? Vorher hatte ich keine Ahnung was mich alles erwartet! Gefunden habe ich dann aber jede Menge: Jede Menge Geschichten, tolle Leute, viel schlechte Erfahrungen und zu guter letzt auch den Sinn meiner Reise.

Was habe ich erlebt?

Ganz kurz:

Eine Frage die mir bestimmt einige Leute stellen werden, wenn ich wieder in Deutschland bin. Darauf kann ich nur die Gegenfrage stellen was hab ihr in 9 Monaten erlebt? Man kann es nicht in 10 Sätze zusammenfassen, kaum auf Bildern festhalten, es sind auch nicht nur die vielen Geschichten die ich zu erzählen habe, aber es gibt ein Wort, welches es ziemlich genau beschreibt und ich habe dieses Wort schon viel zu oft benutzt: Freiheit! In einem fremden Land das zu tun was man will und dort hin zu gehen wo man will war sowohl die Motivation also auch das Highlight meiner Reise.

Dazu habe ich die wohl verrückteste und gegensätzlichste Kultur kennengelernt die es wohl gibt. Es geht los mit „Howsitgoingmate!“ worauf ein Teil von mir immer noch antworten will, was die Aussies oftmals verwirrt. Dazu kommt die Wortfaulheit und das generell alles abgekürzt wird. Aus „Australian“ wird erst „Aussie“ und nun schreibt man nur noch „Oz“. Auch hat man Angst vor Krokodilen und Haien und geht trotzdem Nachts schwimmen oder fährt mit seinem Jeep durch Flüsse. Reisen tun sie auch gerne, nur nicht in ihrem eigenem Land sondern nimmt man lieber den Flug nach Bali. Von Kultur reden sie viel aber sagen auch immer wieder „wir haben keine Kultur und das einzige Essen, was wir haben sind Meatpies“ nicht mal Känguru essen sie hier. Dazu rechnen sie Strecken in „Cans“ (womit Energie- oder Bierdosen gemeint sind) und hängen an einen Laster 20 Anhäger und denken nicht mal daran einem Känguru auszuweichen, wenn es über die Straße hüpft.

Trotzdem lieben sie Tiere und schauen sich die Kängurus lieber im Zoo an. An der Kasse im Supermarkt wird man zu Leuten zum Abendessen eingeladen und trotzdem sind sie oftmals angenervt von uns Backpackern. Ich glaube ich könnte ewig so weiter machen und natürlich ist das alles ziemlich verallgemeinernd aber die Australier sagen das von sich selbst auch! (hier ein Zeitungsartikel der das alles sehr witzig beschreibt!)

Wie verlief meine Reise? Bevor ich losfuhr ging es ums planen, organisieren, darum irgendwie Informationen darüber zu bekommen wie das Backpackern abläuft. Auch meine Eltern trieben mich beinahe in den Wahnsinn. „Hier ist eine Reportage im Fernseher“ , „Willst du nicht noch mit einigen Leuten sprechen?“ und so weiter und so fort.  In den ersten 2 Wochen in Sydney schmiss ich alle meine Vorstellungen und Pläne über den Haufen und entschied mich dazu möglichst wenig zu planen und das zu machen was ich will.

Hier die Fotos von Sydney, Weihnachten und Sylvester:

 

Diese Einstellung behielt ich auch einige Zeit lang, nur in der zwischenzeit veränderte sich einiges. Es hatte mich nach Melbourne verschlagen, nun hatte ich ein Auto, wenig Geld und keinen Job, da kann man dann nicht mehr machen was man will… Arbeiten war angesagt, nur gab es keine gut bezahlte Arbeit, darum hieß es umplanen. Planen war bis dahin immer der Feind gewesen. „Warum soll ich planen, ich kann doch machen was ich will!“ Hab ich mir immer gesagt. Das war die erste Lektion die ich hier gelernt habe. Manchmal sollte man planen um dann den Rest besser genießen zu können.

Die Arbeit ist ein wesentlicher Bestandteil von „Work“ and Travel. Es war ein super Erfahrung mal an unterste Stelle zu arbeiten und wirklich die letzte Arbeit zu machen, dabei aber mit etwas Glück gutes Geld zu machen. Erst der Job in Sydney als Spendensammler, dann auf der Honig Farm, danach die vielen kleinen Jobs in Shepparton und zum Schluss als Paprikapflücker in Bowen haben mir gezeigt, dass es im Leben härte Sachen gibt als die Gartenarbeit bei meiner Mutter und das man wenn man etwas im Supermarkt kauft auf mal darüber nachdenken sollte wo es herkommt und welche Sau das Zeug überhaupt pflückt.

Hier ein par schwache Eindrücke von der Arbeit als Fruitpicker:

Wie lebte ich in diesen 8 Monaten?

Das Leben als Backpacker ist total interesant. Man beschränkt sich darauf nur Nudeln mit ein bisschen Soße zu essen, nur alle 2 Tage duschen zu gehen (wenn man eine Dusche findet, sonst werden es auch mal 4 Tage), man weiß nie wo man abends schläft und wo man am nächsten Tag ist. Aber das Interessanteste ist das all diese Sachen und das beschränken nur auf das nötigste einem Zeigt was wichtig ist. Trotzdem: An das Leben hier gewöhnt habe ich mich nie so richtig, was aber auch gut so ist. Schön ist es das Privileg zu haben in den Tag reinzuleben, sich jeden Tag seine Aufgaben zu „suchen“, jede Menge Leute zu treffen, mit denen man in Deutschland wohl nie geredet hätte und dabei und immer wieder Zeit für sich zu finden und ganz neben bei an vielen schönen Orten zu sein.

Aber es bleibt für mich ein Privileg, denn ab Oktober geht es zur Universität, was sicherlich ziemlich anders, aber nicht schlechter, wird. Nur an einem Ort zu leben, jeden Tag zu wissen wo man schläft und nicht befürchten muss von irgendeinem Town Council Officer  eine Strafe für verbotenes Camping zu bekommen, dazu doch wieder eine gewisse Routine zu haben und von denselben Leute umgeben zu sein, wird bestimmt anfangs schwierig. Was auch seine Vorteile hat.

Und was man sonst noch so macht…

        

 

 

Doch was bleibt mir nun? Was habe ich gelernt?

Wie man Tomatenpflückt? Wie man Weißkohl sät? Wieso man sich besser nicht beschwert, wenn die Arbeit zu hart ist?

Nein, zu allererst habe ich vieles pragmatisches gelernt. Kochen, Auto reparieren, einkaufen, Rechnungen bezahlen, im großen und ganzen sich um sich selbst zu kümmern. Darüber hinaus habe viel über mich selbst gelernt und bin mir, was paradox ist, sicherer geworden, dass ich Grundschullehrer werden will. Außer mit meiner kleinen Cousine in Newport hatte ich keine kleinen Kinder um mich rum und trotzdem weiß ich, dass es mir Spaß machen wird mit ihnen zu arbeiten. Aber es geht mir nicht nur ums lernen, eine viel, viel wertvollere Sache hier sind die Erfahrungen die man macht, die vielen verrückten Geschichten, zum Beispiel wie ich im Sumpfen stecken geblieben bin, wie mir mein Auto im Outback abgeschmiert ist, wie ich surfen gelernt habe und wieso ich mir die Haare abrasiert habe. Ich glaube diese drei Sachen machen diese Reise so besonders; Die Freiheit etwas zu Erleben, etwas über sich selbst zu Lernen und etwas von der Welt zu sehen. In genau dieser Reihenfolge. Nun will euch auch ermutigen zu Reisen, raus zu gehen aus der Routine auch wenn das heißt Fehler oder schlechte Erfahrungen zu machen.

Morgen früh geht dann mein Flug nach Neuseeland, wo ich nochmal 2 Wochen bleiben und mich ausgiebig mit der Südinsel beschäftigen werde. Danach geht es dann nach Los Angeles für 2 Tage und als krönender Abschluss geht es 10 Tage nach New York. Im schönen Soest werde ich dann am 1. September sein.

Wenn ihr noch mehr Sachen wissen wollt, sprecht mich einfach drauf an 😉

Und wenn ihr noch mehr Bilder sehen wollt schaut doch einfach in mein Facebook Album rein (ihr braucht dazu nicht bei Facebook angemeldet zu sein!)

Nun bin ich endlich in Alice Springs. Die wirklich winzige Stadt hat gerade mal 27.500 Einwohner wobei da bestimmt nochmal die hälfte an Touristen drauf kommt. Das Gefühl als ich aus dem Flugzeug stieg und diese Stadt betrat war komisch. Es fühlte sich ganz anders an als die ganzen kleine Städtchen die ich bisher auf meiner Reise gesehen habe.

Ich glaube, was mich an dieser Stadt so irritiert ist die Kultur. Nicht nur, dass es hier überhaupt mal eine Kultur gibt sondern eher was für eine. Überall sieht man Aborigini Malereien und Kunst. Egal ob Hauswände, Souvenir-Shops, Mülltonnen oder die Touristen Info, alles ist irgendwo mit gesprenkelten Farbpunkten versehen oder es sind einfache, kindlich wirkende Bildern von Eidechsen oder anderen Outbacktieren zu entdecken. Man merkt genau wem diese Stadt gewidmet ist. Auf jeder noch so kleinen Grünfläche lungern die eher unfreundlich wirkenden Ureinwohner Australiens rum.

Rein äußerlich wird hier sehr viel für die Aborigines getan. Auf der anderen Seite habe ich mit einigen Locals gesprochen, welche mir sagten, dass man sich eher ignoriert und eher parallel als zusammen lebt. Sehr traurig da es zeigt, dass das ganze Aussehen der Stadt eher für die Touristen gemacht wurde. Auf der anderen Seite kann ich es sehr gut nachvollziehen, denn, wie schon gesagt, erscheinen die vielen kleinen Grüppchen eher abweisend und so als ob sie öfters Probleme machen. Auch lassen sich überall Alkohol  Dosen neben den „Alcohol Prohobitet Zone“ Schildern finden. Ein weiteres Beispiel ist, dass Goon hier auf 2L pro Person beschränkt ist und, dass es erst nach 18 Uhr zu erwerben ist. Trotzdem stehen immer ca. 20 Aborigines vor den lokalen Pubs. Weiterhin hört man immer wieder Geschichten von Backpackern die des nachts verprügelt und ausgeraubt wurden oder die im Schlaf im Auto überrascht wurden. Jedes Haus und natürlich auch die Hostels haben einen hohen Zaun drum herum und wenn man nachts das Fenster auflässt kann man immer mal wieder laute Stimmen hören die sich auf einer anderen Sprache beleidigen und anschreien. Zumindest klingt das so.

Dennoch sieht man auch in den vielen Galerien und auch in einigen Läden, dass es viele integrierte Aborigines gibt. Auch hoffe ich, dass sich mein bisheriger Eindruck im Uluru-Kata Tjuta Cultural Centre zum besseren hinwendet und, dass ich endlich mal mit einem der Aborigines sprechen um auch mal einen Eindruck von einem Aborigine zu bekommen. Immer schon habe ich Australier gefragt, was sie von denen halten und es kamen im nur Vorurteile zurück.

Nun bin ich schon seit 2 Wochen dabei die ziemlich touristische Ostkueste hochzureisen. Mit Conrad einem Briten und Tobias eine Franzosen ging es in Byron Bay los.

Unser Plan war gemütlich, mit aller Zeit der Welt dort zu halten wo es und gefällt.

Nachdem wir das schöne Byron Bay und die Arts Factory verlassen haben machten wir uns auf Richtung Norden. Als erste Station war Gold Coast angepeilt, welches sich als eine eher langweilige Stadt voller Hochhäuser und Prunk entpuppte. Vom Strand aus sah man nichts anderes als die teuren Penthäuser und Villen. Anschließend ging es weiter nach Brisbane, einer Stadt wo die meisten Backpacker drum her rum fahren. Wir hätten es besser auch machen sollen oder zumindest das Auto vor der Stadt parken sollen. Aber nein wir sind tollkühn pünktlich zur Rushhour  rein gefahren. Irgendwie wollte nur mein Auto nicht mehr so recht. Auf dem Motor hätte man ein Spiegelei braten können und sobald man stoppen musste ging der Motor aus und nur mit viel Glück und Mühe wieder an. Besonders im Kreisverkehr führte das immer wieder zu einem ausgesprochen grausamen Hupkonzert. Am nächsten morgen mussten wir schon um 7 Uhr das Auto vom Parkplatz wegbewegen. Danach ging es zu Fuß durch die Stadt, bis zum Botanik Garden, vorbei am Universitätseigenem Subway und vorbei an all den alten Gebäuden. Abends ging es also wieder raus aus Brisbane. Zur Rushhour versteht sich! Aber diesmal haben wir bis nach 19 Uhr gewartet. Trotzdem war es immer noch voll auf den Straßen.

Endlich aus Brisbane raus gab es nichts mehr was uns hätte aufhalten können… dachte ich. Doch plötzlich machte der Motor komische Geräusche und das ganze Auto fing an sich zu schütteln. Nichts wie runter vom Highway und rauf auf die nächste Tankstelle. Dort fanden wir auch bald einen Hobby Mechaniker der uns nach einer kleinen Rundfahrt und einem Bier als Bezahlung erzählen konnte, dass wir die Zündkerzen auswechseln sollten. Also stand der Plan für den nächsten Tag fest. Zündkerzen kaufen und zum Mechaniker werden. Es kostete mich einen halben Tag aber das Ergebnis ist wunderbar! Das Auto fuhr wieder und brachte uns nach Noosa und zum Rainbow Beach, wo ich einige wunderschöne Sonnenaufgangsfotos schießen konnte.

Dann sollte es weiter nach Hervey Bay gehen. Doch da machte das Auto wieder nicht mit. Um ein wenig von dem Stress abzuschalten und vielleicht ein bisschen Geld zu machen gingen wir also nach einem kostenlosen Mittagessen in einer Dönerbude, in eine Shopping Straße. Wir setzten uns mit unseren Gitarren und einer Mundharmonika hin und machten Musik. Nach 10 Minuten kam dann jemand um die Ecke und erzählte uns das es verboten sei und dass man dazu noch hohe Strafen zahlen muss. Also machten wir uns enttäuscht auf den Rückweg.

Also ging es am nächsten Tag weiter nach Hervey Bay. Wir hatten uns in den Kopf gesetzt eine Selbstgeführte Fraser Island Tour zu machen. Mit oder ohne Auto. Meiner meinung nach ist Fraser Island eine Goldgrube. Die einzige Moeglichkeit die Insel zu besichtigen ist, sich fuer viel Geld einen 4WD zu mieten und dann fuer noch mehr Geld Sprit zu kaufen. Das wollten wir uns nicht gefallen lassen und haben uns kurzerhand entschieden die Insel auf eigene Faust, ohne Tour und ohne Auto zu besichtigen. Wandern stand auf dem Programm.

In der Nacht wurden wir um 2 Uhr morgens von 2 sehr freundlichen Polizisten geweckt. Meine erste Vermutung, als ich die Scheinwerfer hinter uns sah war, dass wir nun 200 Dollar Strafe zahlen muessen, weil Campen dort verboten war. Um Geld zu sparen haben wir uns einfach auf eine Gruenflaeche irgendwo in einer Wohngegend gestellt. Die Polizei bekam wohl einen Anruf, dass wir Canabis geraucht haben… vermutlich haben sie einfach den Dampf vom Nudelwasser verwechselt. Nun ja nachdem wir der Polizei dies erklaert hatten wuenschten sie uns noch eine gute Nacht und entschuldigten sich fuer die Stoerung. Ziemlich verduzt legten wir uns dann schlafen.

Mit Zelt, Badesachen, Wechselsocken und Kamera ging es also frueh morgens los. Die erste Station war der Faehrhafen in Hervey Bay. Dort so sagte uns unsere Reisebibel (der Lonely Planet) waere die beste Stelle um ueber zu setzen. Doch die Touristeninformation dort erklaerte das die Faehre nun schon seit einem Jahr nicht mehr faehrt. Also ging es weiter zum naechsten Ort. Dort klappte dann auch alles und fuer 50 Dollar lies man uns auf die wunderschoene Insel Fraser Island. Dort angekommen wurde noch schnell etwas Wasser gekauft und eine Karte.

Den rest des Tages verbrachten wir dann damit über die Urwaldartige Insel zu wandern. Neben den vielen Sandigen Wegen, Voegeln und Dingoes hoerte man auch immer wieder das laute Brummen eines 4WD. Unser Tagesziel war Lake McKanzie. Um 15 Uhr kamen wir dort an, schmissen uns in unsere Badesachen und genossen das herrlich kuehle Nass. Anschliessend gab es Fertigspagetti in einer der Picknick Areas. Diese sind genauso wie die Tentsites umzaeunt, wegen der hohen Dichte an Dingoes. Dingoes sind sehr neugierige hundeaehnliche Tiere, die immer nach Essen suchen. Auf den letzten Metern folgte uns sogar einer, schaute uns dann aber nur verduzt an und zog seiner Wege.

Nachmittags ging es dann noch zum Lake Basin, einer alten Aborigne Kulturstaette. Der 8 km weit entfehrnte See, bot eine herrlich ruhig Atmopsphaere und wenn man genau hinschaute sah man auch hin und wieder eine Babyschildkroete. Waehrend der Daemmerung ging es dann wieder zurueck.

Am naechsten Morgen wurde schnell das improvisierte Zelt abgebaut und weiter gewandert, einem 15 km entfernten Anlegepunkt. Dort angekommen mussten wir noch 2 Stunden auf die Faehre warten bis wir endlich wieder zum Auto zurueck.

In den nächsten 2 Tagen fuhr ich dann ca. 900 Killometer bis nach Airlie Beach von woaus es auf die Withsunday Inseln ging. Mit einem Speedboot und bei schlechten Wetter fuhren wir also 10 Stunden lang durch die Inselgruppe, schnorchelten und hatten ein wunderschönes Mittagessen am White Heaven Beach.

Nun bin ich Bowen am Paprika pflücken. Ein ziemlich harter Job, mein Rück tut ständig weh und jede Bewegung überlegt man sich zwei mal. Trotz strömenden Regen wird gearbeitet. Nun fragt man sich: Wieso mache ich so etwas? Wegen des Geldes natürlich. Man verdient ca. 1000 Dollar pro Woche was ziemlich gut ist. In 3 Wochen geht es dann weiter Richtung Cairns.

Fotos findet ihr in meinem Facebook Album

Endlich raus aus Ardmona und Shepparton, aus der ganzen Misere an einem Ort zu sein, welcher eigentlich nur gut ist um etwas Geld zu verdienen und dann wieder abzuhauen aber trotzdem keinen Job zu haben. Genau das war Jonatans, Carsten und mein Plan. Unser Ziel war New South Wales und ich denke wir haben das Motto „Das Ziel ist der Weg.“ ganz gut umgesetzt.

 

 Tag 1: On the Highway to Hell

Nach einem sehr reichhaltigen Frühstück packen wir schnell alle Sachen in meinen Van, welcher nun ziemlich überladen und damit noch langsamer ist. Bevor es auf den nächsten Highway ging holten wir noch schnell das restliche Geld von unserem letzten Contractor ab. Die 200 Dollar taten der Spritgeldkasse nochmal sehr gut. Da wir keine genaue Route rausgesucht hatten und uns es auch eigentlich egal war wo wir herfahren schlugen fuhren wir einfach Richtung Osten. Also fuhren wir 600 km quer durch ein Mischung aus kleinen Dörfern und weiten Landschaften. Die Dörfer waren öfter sehr charmant und würden sich perfekt dazu eigenen einen Westernfilm zu drehen. Die Holzfassaden waren teilweise runtergekommen und von dem Staub der Umgebung bedeckt.

Mit den Liedern „Highway to Hell“ und „Born tob e wild“ bis zum Anschlag aufgedreht um das Motorgeräusch zu überdecken fuhren wir also die langen Straßen gerde aus und mit einem Sonnenuntergang im Nacken. Bis auf einen kleinen Halt irgendwo im Zentrum von New South Wales fuhren wir den ganzen Tag durch. Da es in Zentrum eher keine Backpacker gibt und somit auch keine Hostels mussten wir uns einen geeigneten Platz zum schlafen suchen. Deshalb fuhren wir in den nächsten Feldweg hinein, welcher eher für einen Geländewagen als für einen viel zu schweren Van gedacht war. Nach 20 Minuten konnten wir endlich den Motor abstellen und schlafen gehen. Irgendwo weit weg von den lauten Partys auf dem Campingplatz.

 

Tag 2: Viel zu viele Touristen

Da wir schon mal in der Nähe waren, dachten wir uns, dass wir mal die Blue Mountains besichtigen könnten. Dort erhofften wir uns in Ruhe die Three Sisters anzugucken. Ein totaler Fehlschlag! Ich bin nun schon 4 Monate hier in Australien und neben den vielen Sachen die ich gelernt habe, habe ich eines Verlernt. Zeiteinschätzung. Es ist nicht nur so, dass die Zeit hier schneller zu vergehen erscheint und ein Tag gefühlte 3 Stunden hat, man vergisst viel eher auch die Wochentage, das Datum und welcher Monat es eigentlich ist. Trotz der vielen Schokohasen in allen Geschäften vergaßen wir also völlig, dass Ostern ist.

Am Echo Point 5, welcher der beste Aussichtspunkt auf die berühmten 3 Steinsäulen ist, angekommen konnte man zwischen den Massen der Japaner und Inder die Three Sisters kaum noch sehen. Trotzdem guckten wir uns alles an und machten uns dann wieder auf die Suche nach einen Schlafplatz. Da der Campingplatz 45 Dollar für 2 Personen kosten sollte, entschieden wir uns wieder wild zu Campen. Diesmal an einer stark befahrenen Straße.

Tag 3: An dem schönsten Platz der Welt und 30 km alleine durch den Wald

8 Uhr: Trotz Müdigkeit quäle ich mich aus dem Bett. Unser Frühstück besteht ganz spartanisch aus Nutella, Toast, einem Apfel und jede Menge Kaffee ohne Milch.

10 Uhr: Wir machen uns auf den Weg die Katoomba Falls anzugucken. Die Landschaft dort war einfach atemberaubend schön. Besonders als wir einen Wasserfall hinauf und danach einen Fluss hinunter gewandert sind. Zwar war das nicht ganz legal aber 2 m vor einem 200 m hohen Wasserfall zu stehen und runter zu gucken und dabei hundert Kilometer weit einfach nur Wald zu sehen, war es echt wert.

12 Uhr: Wir kehren zum Auto zurück und machen uns ein ordentliches Mittagessen.

13 Uhr: Nun wollten wir an den Three Sister die Giant Stairways hinunter gehen und ein wenig wandern gehen. Ich bleibe immer wieder stehen um Fotos zu machen, die anderen gehen weiter.  Irgendwann verlieren wir uns aus den Augen finden uns wieder und verabreden uns an der nächsten Weggabelung zu warten.

13.30 Uhr: Ich erreiche die nächste Weggabelung und niemand außer einigen Touristen ist dort. Also schlage ich den Weg nach rechts ein.

14.00 Uhr: Alle anderen Wanderer haben die beiden nicht vorbeigehen gesehen also entscheide ich mich nach 1,5 km umzudrehen und den anderen Weg zu nehmen.

16 Uhr: Nach dem ich nun 2 Stunden alleine durch den Urwald gewandert bin ohne jemanden zu begegnen fange ich an mich zu fragen wo die beiden wohl sind. Neben bei ist die Natur dort ziemlich schön und es macht Spaß alleine durch die freie Natur zu wandern. Es ist eine wunderschöne Kulisse 18aus großen Laubbäumen, Palmen und Fahnen. Hinzu kommen hunderte von Tierlauten, wobei manche Vögel die sogenannten Kuckabooras echt witzig sind.

17 Uhr: Ich komme an einen größeren Rastplatz an. Hier gib es 3 Gabelungen, also entschied ich mich dazu auf einen Stein hochzuklettern vielleicht jemanden zu sehen. Fehlschlag: Durch die vielen Bäume sieht man einfach nichts. Mittlerweile habe ich auch Durst, doch das Wasser ist bei Carsten im Rucksack. Schweißnass und schon relativ erschöpft mache ich mich auf den Weg. Irgendwo hatte ich einen Wasserfall gehört.

17.15 Uhr: Den Wasserfall habe ich gefunden und er ist sogar erreichbar. Trotz der vielen Hinweisschilder, dass Wasser nicht zu trinken muss ich dort meinen Durst löschen. Auf dem Weg zum Wasserfall selber rutsche ich einige Male aus und verstauche mir meinen Zeh. Zwar nicht schlimm aber es stört ein wenig. Auf den Schildern steht, dass der folgende Weg 2 km lang ist. Also dreh ich wieder um.

17.45 Uhr: Es beginnt langsam aber doch merklich dunkel zu werden, ich werde immer schwächer, die Kamera, mit Stativ, der Rucksack und der steinige Weg lassen mich nur langsam vorankommen.  Irgendwo im Rucksack finde ich noch ein par Müsliriegel aber keine Taschenlampe. Mein Handy und mein Ersatzhandy ist leer. Empfang hätte ich sowieso nicht gehabt.

18.30 Uhr: Nun wandere ich schon einige Zeit durch den dunkeln Urwald. Nun habe ich die erste Weggabelung erreicht, entscheide mich aber dagegen 30 minuten lang die Giant Stairways hochzulaufen. Ich wandere also den ersten Weg weiter.

19.00 Uhr: Ich kann kaum noch die Hand vor Augen sehen und setzte Mühsam einen Fuß vor den anderen. Mein T-Shirt ist völlig durchgeschwitzt und mit der Dunkelheit kommt auch die Kälte und viele andere Tiergeräusche. Immer mal wieder hört man einen Helikopter irgendwo herfliegen. Nun habe ich ein Schild gefunden auf dem steht wo ich bin und wie lange es bis zum nächsten Ausstieg ist. 45 Minuten. Ich rechnete mir im Kopf also aus, dass ich bei meinem derzeitigen Zustand und bei allen anderen Umständen mindestens eine Stunde brauchen würde. Nun habe ich auch wieder Durst. Meine Beine sind schwer, ich kann kaum noch meine Wanderschuhe hochheben um die nächste Treppenstufe zu nehmen.

19.30 Uhr: Ich halte mich mit 2 Händen am Geländer fest und ziehe mich Stufe für Stufe hoch. Mein Puls ist auf hundert-achtzig. Zum Glück finde ich irgendwo eine kleine Quelle an der ich etwas trinken kann. Doch beim runterbücken bekomme ich plötzlich einen Krampf.

19.45 Uhr: Nach der kurzen Pause, einem Müsliriegel mache ich mich wieder auf den Weg. Zum Glück konnte ich das Display von meiner Kamera als Taschenlampe benutzen. Ich höre auch schon die ersten Autos und sehe Licht.

20.00 Uhr: Völlig am Ende krieche ich die letzten Treppenstufen hinauf, gehe nochmal einen Kilometer bis zum Parkplatz. Doch am Auto waren Jonathan und Carsten nicht. Also fuhr ich vom unserem letzten Schlafplatz und dem Parkplatz hin und her. Irgendwann traf ich dann die beiden an. Sie waren nur kurz im Einkaufsladen um etwas zu essen zu holen als ich am Auto ankam.

Nun das war mal eine Erfahrung. Heute am Ostersonntag sitzen wir draußen, Frühstücken und versuchen nicht all zu sehr zu frieren. Es hatte nämlich noch angefangen zu regnen. Ostereier oder Süßigkeiten suchen bleibt aus. Heute wollen wir uns irgendwo eine Dusche suchen, vielleicht sollte ich mich auch mal wieder rasieren. In meinem Halbbart verfangen sich schon Essensreste und ich stinke bestimmt schon ziemlich derbe. Außerdem schlafen wir vielleicht mal wieder in einem Hostel. Ein warmes Bett, mit einer Bettdecke, eine Dusche und ein gemütliches Sofa wäre schon echt toll!

 

Panik! Was soll ich einpacken, schaff ich es noch rechtzeitig raus? Das war, dass was sich gestern abend um ca. 18.14 Uhr gedacht haben. Die Farmer in der Gengend haben ihr Schnittgut hier auf dem Park gelagert um. Dann war es in letzter Zeit ziemlich tronken!

Nun wollten wir uns um 18 Uhr ein par Burger braten und danach noch gemütlich ein Bierchen trinken, als auf einmal Jim der Parkbesitzer ankam und uns sagte, wir sollen alle sofort, so shnell wie möglich verschwinden. Es brennt!

Bald sahen wir auch schon die Rauchschwaden hochsteigen. Nicht weit vom Park brannte es. Ein bereits riesen großes Feuer fraß sich langsam über die trockenen Wiesen auf uns zu. Es blieb mir gerade mal Zeit ein Foto zu schießen und dann in aller schnelle mit meinem Van wegzufahren. Der Park wurde sofort evakuiert und wir alle wurden in eine Turnhalle in Shepparton untergebracht, welche die einzige Notunterkunft in der Gegend ist. Dazu auch das einzige aus Stein gebaute Gebäude.

Nun bin ich etwas ratlos, wohin ich soll. Die Behörden sagen uns das wir nicht weiter Richtung Norden fahren sollen, sondern so schnell wie möglich in Küstennähe fahren sollen.

Gerade befinde ich mich auf dem Weg nach Adelaide.

Was ein Schock und das alles am Anfang des Monats…

Hier das Feuer als es gerade angefangen hat zu brennen... ich hatte kaum Zeit dieses Foto zu machen

Die Stimmung hier auf dem Caravanpark ist, obwohl es nicht der beste und sauberste ist, echt super. Man trifft hier viele Iren, Franzosen, Japaner, natürlich auch Deutsche, auch einen Dänen habe ich getroffen. Dazu kommt noch die Kälte Nachts sind es im Moment ca. 6 Grad und Tagsüber 26, wodurch man die ganze Zeit am frieren ist.

Kleine Zwischeninfo: Ich habe erfahren, dass jährlich ca. 5.000.000 Deutsche nach Australien fahren… das erklärt einiges! Eine Frage stell ich mir schon seit einigen Wochen: „Ist es wirklich das Abenteuer was du erwartet hast? Komplett auf dich allein gestellt in einem fremden Land?“ Eine klare Antwort habe ich noch nicht, aer eine individuelle und erlebnisreiche Reise ist es auf jeden Fall. Auch ist es ziemlich leicht hier Kontakt zu schließen, wenn man nur ein bisschen offen für neues ist. Eine Grundvoraussetzung die jeder hier hat!

Trotz der vielen Deutschen wird hier sehr viel Englisch gesprochen und man bekommt viel Kultur mit. Nur nicht von der Australischen… ach nee die gibt’s ja gar nicht, oder doch? Nun habe ich auch die Kehrseite der von „No worries“ kennen gelernt. Eine „I-don’t-care Mentalität“ ist hier bei vielen Farmern und vor allem aber leider bei vielen Jugendlichen stark ausgeprägt. Vielleicht bekommt man das aber auch gerade als Backpacker schnell mit. Es gibt einfach einen Überschuss an Backpackern warum sollte man sich den dann um die par kümmern die gerade für einen arbeiten oder denen man gerade über den weg läuft? Es scheint ihnen ziemlich egal zu sein, was für einen Einfluss man als Backpacker hat. Nicht als einzelner aber dennoch bei so einer Masse. Überall wo man hingeht sieht man irgendwelche Leute, mit kaputten Autos, dreckigen Anziehsachen und einem generell Ungepflegtem Aussehen. Nein, keine Obdachlosen, Backpacker, was eine Art von Obdachlosigkeit ist. Ich selber lebe nun schon seit 2 Monaten in meinem Auto und mir ist das Rasiergel ausgegangen. Rasiergel ist meiner Meinung nach ein überflüssiges Luxusgut, darum wird der Bart erst dann abgeschnitten wenn sich Essen drin verfängt! 🙂

So genug über die doch echt netten Aussies gelästert. Während der Zeit hier auf dem Caravanpark bin, habe ich viele sehr interessante Geschichten gehört und viele Leute kennengelernt. So zu Beispiel einen Japaner, welcher von Brisbane bis nach Sydney und von dort aus nach Melbourne und über ganz Tasmanien ge-hiched-hiked ist. Eine unglaubliche Strecke! Das sind ca. 4000 km und nur wenige Male musste er mit dem Zug fahren. Das man chronisch Pleite als Backpacker ist, ist klar aber ich treffe auch immer mehr Leute die hier im Park einfach festsitzen und gerade mal so ihre Miete bezahlen können. Ein Deutscher der nun schon seit 1 ½ Jahren in Australien ist hat im Moment noch genau 7 Dollar auf seinem Konto und kein Bargeld mehr. Vielen der Iren geht es hier nicht anders, trotzdem sind sie froh hier zu sein und lassen auch jeden Abend richtig die Sau raus.

Die Lieblings-Lektion meiner Mutter haben hier schon alle gelernt: „Wer feiern kann, kann auch arbeiten!“  Es wird besonders heute am Wochenende viel gefeiert! Bei mir gibt es mittlerweile oft Burger, heute sogar Kartoffelsalat und Apfelmus. Die Größte Party jedoch stieg am St. Patricksday. Da waren die Iren echt irre drauf. Überall sah man auf grüne Anziehsachen und es wurde bis spät in die Nacht gefeiert und am nächsten Morgen eher betrunken als nüchtern weitergearbeitet.

Ich selber habe auch schon Freundschaft mit einem Iren geschlossen, der hier schon sein zweites Jahr verbringt und bald hofft eine Anwartschaft und danach eine Green Card zu bekommen. Irgendwann, sagte er mir, will er sich in der Nähe seiner anderen Verwandten, in Queensland, niederlassen.

Wenn ihr noch erfahren wollt, was in den letzten Wochen arbeitstechnisch bei mir los war, schaut doch noch auf hendrikaustralien.wordpress.com vorbei!

Jetzt muss ich mal hier den ganzen Staub vom Blog runterpusten und euch auf den neusten Stand bringen!

Nach langer langer Zeit in Geelong bekamen Fabian und ich dann doch noch einen Job auf einer Honigfarm 2oo km von Geelong entfernt. Nach einem spontanen „Bewerbungsgespräch konnten wir direkt anfangen. Schlafen konnten wir in

So haben wir eine Woche lang gelebt, schade eigentlich den es war dort sehr gemütlich

einen extra bereitgestellten Caravan mit Gas- und Stromanschluss. Für diesen mussten wir 15 Dollar pro Person pro Nacht bezahlen. Verdienen sollten wir 18 Dollar pro Stunde. Von diesem Verdienst werden immer 27% Steuern abgezogen. Doch wussten wir leider nicht richtig was auf uns zukommt. Richtig bewusst wurde es uns erst nach dem 2 Arbeitstag: 6 Stunden, alleine in einem nur von Neonröhren beleuchteten Raum. Gut das wäre noch zu verkraften aber auch die Boxen mit den Waben zu heben wäre noch ok. ABER NICHT WENN ALLES VOLLER BIENEN IST! Die eigentlich sehr nützlichen Tiere flogen zu Hunderten um mich rum, stachen bei jeder Gelegenheit und macht die 6 Stunden zu einem Höllen Trip. Nach dem 4. Tag war mein Bein nur noch rot und aufgequollen. Das wir hier nicht lange bleiben würden war uns dann nach 6 Tagen klar. Hinzu kam die total Abgeschiedenheit. Weiterhin hatte ich eine kleine Begegnung mit einer Redback, welche eine recht giftige Spinne ist, zwar nicht tödlich aber doch war ich verdutzt als ich einen der Rahmen aus der Box gehoben habe und sie direkt vor meiner Nase hatte.

 

Am 26.1. hatte ich Geburtstag, welchen ich sagen wir mal: sehr alternativ verbracht. Da ich am 27. arbeiten musste und Fabian in Geelong bei seinen Bekannten geblieben war, verbrachte ich meinen Geburtstag alleine in einem Caravan, ganz ohne Party, Kuchen, Freunden und Familie. Durch die Zeitverschiebung war es auch schwierig mit meiner Familie zu telefonieren. Also blieben auch die Glückwünsche aus. Aber rückblickend sage ich mir, dass auch das mal eine Erfahrung war. Es ist halt auch auf der Südlichen Halbkugel der Welt nicht alles immer friede, freude Eierkuchen. Nun ja nachdem auch ich dann auch aus Mooroduc rausgekommen bin, zog ich wieder bei Erik in Geelong ein.

Patriotismus pur, hier gab es sogar Menschen mit einem Flaggenrock.

Kamele am Wasser sieht man auch nicht so oft.

Einmal im Jahr wird ähnlich wie in Soest Geelong zu einer Großstadt, tausende Leute bewegen sich über die Promenade um den Nationalfeiertag zu feiern.

Irgendwann kam es mir so vor das es mehr ums feiern ging als um den Nationalferiertag

 

 

 

Also: alles wieder auf Null, um 300 Dollar reicher aber mit einem Haufen Bienenstichen und nicht besonders guter Laune. Die bekam ich aber relativ schnell wieder, weil ich jetzt doch wieder die Chance hatte meine Surfkenntnisse auszubauen. Mit Sven und Sarah holte ich dann auch noch meinen Geburtstag auf dem Victoria Night Market nach.  Der Victoria Market ist ein sehr bekannter Markt in Melbourne. Früher wurde in dem alten viktorianischen Gebäude allerhand Obst, Gemüse, Fisch, Fleisch, Anziehsachen und alles was man sonst noch im Haushalt braucht verkauft. Leider ist es heute nur noch überfüllt mit Touristen Ständen. Man bekommt billige Plagiate von Prada bis hin zu nachgemachten Rolexuhren und irgendwelche industriell gefertigte „original Aborigine made“ Kunstgegenstände kaufen. Neben Hunderten von Japanern (klassisch mit Videokamera und Anglerhüten) gab es dort nur noch wenig von dem Ursprünglichen Markt.

Das alte Eingangschild lässt viel hoffen...

Nach einiger Zeit zog auch ich dann zu Fabians Bekannten. Die Familie in der wir jetzt immer noch leben sind typische Aussies. Das Haus besteht aus Holz und Gipsplatten, es ist kaum genug Platz für 2 Gäste, die 2 Kinder und dem Hund, es wird auf Sauberkeit nicht viel Wert gelegt aber es ist auch nicht dreckig, man geht viel an den Strand zum surfen. Mittlerweile bin ich ein recht akzeptabler Surfer geworden. Nicht nur das Posen am Strand klappt sonder auch das aufstehen wenn man den mal eine gute Welle erwischt hat. Eine andere Lieblingsbeschäftigung ist sich über die Australische „Kultur“ lustig zu machen. Wie schon einmal erwähnt gibt es keine Australische Kultur, wenn man einen Australier nach seiner Kultur fragt wird er entweder von der Kultur seines Heimatlandes schwärmen oder dich ratlos anblicken. kultur wird hier klein geschrieben aber, was allerdings auch so seinen Charme hat, weil alle ziemlich gut miteinander auskommen, egal aus ob man nun aus China stammt oder ein deutscher Backpacker ist. Hierzu ein sehr bekannter Australischer Witz: „What’s the difference between a yogurt and an Australian? After a while the Yogurt develops culture the Australian doesn’t.“ Übersetzt heißt das so viel wie: „Was ist der Unterschied zwischen einem Joguhrt und einem Australier? Der Joghurt entwickelt nach einiger Zeit Kutur, der Australier nicht!“ Ich habe auch mal nachgefragt, was die Australier den von den vielen Deutschen hier unten halten. „Ist doch schön! Ihr deutschen seid so Arbeitswütig und Zuverlässig!“

 

Sowas hört man doch gern und denkt sich, dass man gute Chancen hat, wenn man eine Anzeige mit „Two German hardworking and reliable guys searching for a Job“ in eine Internetbörse schreibt. Leider eine Fehlinformation! Auch nach 2 Wochen bekamen wir keine Rückmeldung von den wenigen Farmern die hier in der Gegend sind. Also weiteten wir unsere Suche immer weiter aus. Erst sollte es nach Shepparton (250 km von Geelong weg) gehen. Dort konnte man nur Tomaten pflücken, wobei wir da auch gleich auf der Honigfarm hätten bleiben können, dann sollte es nach Mildura (560 km) gehen, dort waren Lisa und Thomas zwei andere Backpacker, welche aber wieder zurück nach Bundaberg gingen, weil es auch in Mildura nix zu holen war. Irgendwann waren wir dann der Verzweiflung nahe, mal wieder kein Job in Ausblick und auf dem Bankkonto konnte man vor lauter roter Zahlen, kein Geld mehr sehen. Also machten wir den Tollkühnen Plan das wir ab Dienstag nächster Woche auch nach Bundaberg fahren. Bis dahin sind es dann 2.000 km und einmal quer durch Victoria und New South Wales durch bis an die Ost Küste. Ein schöner Plan aber eigentlich wollten wir in Richtung Westen, aber wie sagten meine Eltern immer so schön: „Erst die Arbeit dann das Vergnügen!“ Da fällt mir auf… bisher hatte ich mehr Vergnügen als arbeiten also liebe Eltern es tut mir aufrichtig leid. 🙂 Soweit war unser Plan. Dieser wurde aber innerhalb von 2 Tagen wieder komplett umgeworfen, denn Ann hatte über viele Ecken Bekannte bei einer Straßenbaugesellschaft, welche uns nun einen Job in Adelaide (705 km von Geelong) anbot. Hier in Australien ist das so: „Hard labour Jobs“ also alles was mit Bauarbeiten zu tun hat werden richtig gut bezahlt. Deshalb bekommen wir auch 1800 Dollar alle 14 Tage mit Steuern inklusive. Da kommt eine echt schöne Summe zusammen, wenn man da 2 Monate arbeitet. Ich glaube dann haben wir erstmal ausgesorgt! Ab jetzt werden wir den Van verkaufen, nur noch Taxi fahren und in Hiltons schlafen. Nein, Scherz aber ich glaube das wir jetzt schon echte Premium Backpacker sind!

 

So etwas verspätet kommt jetzt dass was wir endgültig machen. Ja ja das ist ein hin und her! Da der Arbeitgeber in Adelaide vorerst doch keine Jobs hat sind wir nach Shepparton gefahren und haben uns für eine Woche in einen Caravanpark eingemietet. Hier gibt es einige Contractor, welche Jobs vermitteln. Das Prinzip ist einfach: Der Farmer engagiert die Contractor welcher z.B. 90 Dollar für einen Container bekommt. Diese Contractor suchen sich dann die Picker, welche dann wiederrum 50 Dollar für einen Container bekommen. Gestern waren wir schon Tomaten pflücken, bei 40 Grad in der prallen Sonne. Los ging es (zum Glück) um 6 Uhr morgens. Mit einem wunderschönen Sonnenaufgang im Rücken ging es dann auf die 20 km entfernten Felder. Von da an kam es nur noch drauf an möglichst schnell möglichst viele Eimer voll grüner Tomaten zu sammeln. Pro Eimer bekamen wir dann 1,50 Dollar und pro Stunde schaffte man vielleicht 2-3 Eimer. Um 14 Uhr waren wir dann um 35 Dollar „reicher“, welche gerade mal reichten die Kosten das Essen und die Miete zu decken. Doch am Ende des Tages wartete noch eine Überraschung auf uns, wir bekamen ein Angebot Birnen zu pflücken. Dort im Schatten der Bäume ist die Arbeit wahrscheinlich leichter und verdienen tut man auch mehr. Wann und Ob das los geht weiß ich noch nicht aber wir haben ein par Contractern unsere Handynummern gegeben. Fotos von allem hier rund um kann ich leider nicht Uploaden, McDonalds verweigert das leider.

 

Jetzt für die die es geschafft haben sich meine Story bis zum ende durchzulesen (oder die die einfach bis nach unten gescrollt haben) noch ein par Fotos:

2 Tage, 822 km, 1 Zeitzone, 18 tote Kängurus, 0 tote Koalas nur um ein Auto anzumelden und dann zu erfahren, dass ein Formular nicht richtig ausgefüllt wurde. Sowas nennt man Frust! Aber es ist nur halb so schlimm wie ihr jetzt denkt. No worries!

Jetzt sitze ich gerade ziemlich verschwitzt und auch ziemlich müde wieder in Geelong, in unserer Hütte und mit gewohntem Hundegebell.

Hier in Australien läuft das mit dem Autokauf etwas anders als in Deutschland und jeder Staat hat da so seine eigenen Regeln und Gesetze aber im allgemeinen muss der Verkäufer 2 Formulare unterzeichnen. Einmal die sogenannte „Rego“ (Personen-Versicherung, Kennzeichnung etc.) und ein Formular auf dem der Besitz umgeschrieben wurde. Dies nimmt dann der Käufer mit zum nächsten Amt geht vorher aber noch einen Road Worthy Check (ähnlich wie der TÜV nur, dass die Autos hinterher immer noch gefährlich sind!). Mit diesem ganzen Kram, der mehr Kostet als unser Auto selbst, kann man dann endlich sein Auto anmelden. Nun so läuft das im Allgemeinen nur war der letzte RWC nicht so lange her und unser Auto war vohrer in South Australia angemeldet. Dazu hatten wir noch ein par Monate Rego drauf. Also fuhren wir um Geld zu sparen (ich weiß wie doof das klingt) 470 km über die Great Ocean Road in Richtung Mount Gambier, die erste größere Stadt in SA. Da wir aber ausschliefen fuhren wir erst um 13 Uhr los.

Jetzt stellt euch mal vor wie lange man für 470 km braucht? Naja auf gerader Strecke 6-8 Stunden (wenn man sich noch die Sehenswürdigkeiten anschaut!). Aber wenn man die ganze Zeit um 90 Grad Kurven, mit einer Beschleunigung die einen echt umhaut (nein nicht wirklich!) braucht man so um die… richtig! 10 Stunden!

Aber schaut euch mal diese Bilder an, allein für die war es es schon wert den Trip gemacht zu haben:

In Mount Gambier angekommen wollten wir eigentlich im „The Mount Gambier Jail“ einchecken. Haha! ja ins Gefängnis zu kommen ist einfach aber das „The Jail“ ist eines der best besten Hostel in der Gegend und bietet das Flair in einer echten Gefängniszelle zu schlafen. Nun ja solange man reinkommt. Kamen wir nicht also schliefen wir zum ersten mal in unserm Auto.

Heute morgen fuhren wir dann nochmal zwei mal zwischen Hostel und Anmeldeamt hin und her um alle Unterlagen zu bekommen. Letztendlich hat unser Verkäufer vergessen die Regoummeldung zu unterzeichnen. Das werden wir aber morgen klären. Zurück werden wir dann über den Highway fahren, weil das erheblich schneller geht!

Hier noch ein par Fotos

„Kommunikation ist alles!“ ist neben der „No Worries“ Mentalität, dass was hier das Leben als Backpacker, so wie ich es bisher mitbekommen habe, am besten beschreibt.

Kommunikation ist hier allerdings viel leichter als in Deutschland. Ohne abwertend zu klingen kann man doch sagen, dass die Australier viel offener sind. Sobald man an einer Ampel steht kommt von irgendwo ein „Hey man, howisitgoing?“ ein Satz auf den wir Deutschen nur allzu gerne eine Antwort geben. Nur ist das hier eine Floskel mit der man jedes Gespräch beginnt. Danach fragt man sich dann meist wirklich wie es einem geht oder was man hier gerade macht, woher man eigentlich kommt und meistens schüttelt man sich erst am Ende des Gespräch die Hand um sich vorzustellen. Dieser Small-Talk im Bus, Zug, Fahrstuhl, Rolltreppe, Supermarkt oder einfach in der Küche oder

so sieht eine Backpackerküche aus. Den Herd wollt ihr lieber nicht sehen!

Gemeinschaftsraum des Hostels tut echt gut. Auch wenn das meiste nur oberflächlich ist kommt man so doch schnell an den ein oder anderen Job, spricht mit Leuten aus der ganzen Welt. Witzig ist nur wenn man erst am Ende des Gesprächs feststellt, dass beide Gesprächspartner aus Deutschland kommen und man sich die ganze Zeit auf Englisch unterhalten hat.

Die Deutschen sind hier eine Art Landeskrankheit. Aus allen Ecken scheinen wir gekrochen zu kommen. Es geht sogar so weit, dass eine Verkäuferin mal sagte ob wir Deutschen mal wieder versuchen ein anderes Land zu übernehmen. Dazu ist zu sagen, dass sie das nur als Scherz meinte und sagte das wir Deutschen total nett und hilfsbereit wären.

Trotzdem hat sie aber recht und das ist schade, weil man doch oft in die Versuchung geführt wird nur deutsch zu sprechen und somit andere Leute ausgrenzt. So erging es auch mir. Bis gestern war ich mit ein par Leuten die ich auf dem Flug kennengelernt hatte unterwegs. Englisch sprachen wir nur mit den Aussies, also wenn wir etwas kaufen wollten oder uns ins Hostel eingebucht haben. Aber seit gestern hat sich das geändert.

Da Fabian, Leon und Sarah nun in Melbourne ihr Glück versuchen und bei Bekannten unterkommen bin ich alleine. Nein, schlimm ist das nicht denn man trifft ja immer irgendwo jemand neues mit dem man gut zu recht kommt. So zum Beispiel ein Student aus Dubai in der Side Bar. Sein Englisch war kaum zu verstehen, weil es laut war und er einen sehr krassen Akzent hatte.  Aber in diesen 24 Stunden, in denen ich nun alleine unterwegs war, hab ich mehr Englisch gesprochen als bisher. „Endlich mal!“ dacht ich mir.

Eine weitere Plage neben den Deutschen und Franzosen sind die Kakadus. Die lustigen, weißen Papageitiere mit dem gelben Iro auf dem Kopf sind hier wie Tauben die alles verdrecken und einen riesen Krach machen. Ebenso Fledermäuse gibt es hier wie Sand am Strand.

Hier sind ein paar Fotos von Sydney. Je mehr ich durch die Straßen gehe, desto mehr schließe ich die Stadt in mein Herz. Eine Stadt voller Kontraste!

Die Kirche wurde von einigen Beamern bestrahlt. Eine tolle Atmosphäre!

hier die selbe Kirche im hellen!


 

 

 

Was soll man dazu noch sagen? Einfach nur cool das mal live miterlebt zu haben!

Sydney mal so...

...oder Sydney mal so!

 

 

 

 

 

 

 

 

Es muss sich so vorgestellt werden: Man mische die Innenstadt von Frankfurt am Main, mit seinen großen Bankgebäuden, mit der tollen Altstadt Soest’s, sowie seinen Kirchen, packe noch das Opera House, Tausende von kleinen Grünflächen, den Strand Mallorcas, das Rotlichtviertel Hamburgs, Menschen aus aller Welt und Nahrungsmittelpreise wie in Skandinavien zusammen und Tadaa wir haben Sydney.

 

Auch wenn man sich schnell daran gewöhnt seine freien Nachmittage damit zu verbringen ein Buch zu lesen und dabei mit Blick auf die Oper und Harbour Bridge im Botanic Garden zu liegen, ist es dennoch ein toller Anblick

„So jetzt kann’s ja los gehen!“ Dachte ich mir vor 2 Stunden zuhause. Die Koffer gepackt, die Familie in Auto, nichts was ich vergessen haben könnte aber umso mehr das ich jetzt schon vermisse. Beim Blick aus dem Fester sah ich schon den blauen Himmel, 26 Grad und viele neue Eindrücke.

Aber jetzt sitze ich im Auto im Stau, den das Wetter lässt wehrt sich. Mit Blick aus dem Fenster seh ich nicht mal die Fahrbahn nur die roten Bremslichter der vielen LKW’s ud Autos die die Autobahn verstopfen. Alle 3 min bewegtbman sich dann auch mal, mehr rutschend als fahrend. So schaff ich das nicht mehr rechtzeitig! Oh-oh! Oder eher Ho-ho, denn so kommt bei mir doch noch etwas Weihnachtsstimmung auf. Bahn fahren macht auch keinen Sinn dauert eben so lange!

Ich bin gespannt und aber nicht panisch!
Hendrik