Der häufigste Satz, der mir aktuell entgegenhallt ist. „Filmen Sie mich gerade?“ – man scheint also zu wissen, was ich auf der Nase trage. Darauf deutet auch der zweithäufigste Satz – „Ist das die Google-Brille?“ – hin.

Allerdings kennzeichnet dieser Satz auch das größte Missverständnis im Zusammenhang mit Google Glass. Das Gerät kann weitaus mehr als Fotos und Filme aufzeichnen. Durch diese Funktion ist die Datenbrille oft als „Spionage-Werkzeug“ verschrien. Wer die Brille schon einmal bei jemandem auf der Nase gesehen hat, der weiß jedoch, dass Glass alles andere als unauffällig ist. Auch die drei Wege, wie ich die Kamera auslöse sind mehr oder minder von der Umwelt deutlich wahrzunehmen. Wenn jemand vor mir steht und sagt: „Okay, Glass … record a video“, dann finde ich das ebenso deutlich, wie den Druck auf die Taste am Bügel oder wenn jemand vor mir krampfhaft die Augen zukneift (Foto per „zwinkern“). Wenn man mal ehrlich ist könnte man auch so tun, als würde man mit einem Smartphone telefonieren, das Gerät am Ohr halten und dabei problemlos Fotos und Filme machen – und alle würden denken, man sei am Telefonieren …

Selbstverständlich war die Kamera-Funktion aber auch die erste, die ich ausprobiert hatte. zu Hause, im Auto und heute auch in einem Supermarkt. Dabei achte ich übrigens sehr auf die Persönlichkeitsrechte Dritter und schaue, dass niemand an prominenter Stelle im Bild erscheint.

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Als Supermarkt habe ich mir einen Anbieter ausgesucht, der seit einiger Zeit „Bezahlung per App“ anbietet. Dazu loggt man sich einfach mit seinem Handy ins System ein, wählt eine Filiale aus und erhält dann nach Passworteingabe einen „Bezahl-Code“. Mir fallen hierzu gleich mehrere spannende Einsatzgebiete für Google Glass ein. Zum einen könnte man während des Einkaufs schon die ganzen QR-Codes scannen, um einen persönlichen Überblick zu bekommen, was sich im Einkaufswagen befindet. So ließe sich auch mehr oder weniger präzise schon ein Preis voraussagen und die unliebsamen Überraschungen an der Kasse würden der Vergangenheit angehören. Über das GPS-Modul könnte die Brille dann selbstverständlich auch die Filiale lokalisieren, in der ich mich aufhalte und mir so meinen persönlichen „Bezahl-Code“ direkt in mein Sichtfeld einspiegeln. Beides noch etwas Zukunftsmusik, aber der Weg dahin ist nicht mehr weit.

Übrigens: Nahe der Kasse wurde ich von einer 80-jährigen Dame gefragt: „Sind Sie krank? Ist das ein Hörgerät für Ihre Augen?“  Ich habe ihr dann kurz erklärt, was Google Glass ist. Danach waren wir einer Meinung. „Das ist die Zukunft!“


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