Man weiß es schon vorher und ist trotzdem machtlos: Wenn ein Abschied naht, rinnen einem zum Schluss die Tage wie Sand durch die Finger! Und darum ist es jetzt auch „schon“ soweit und ich verlasse Toronto und fliege weiter nach Vancouver. In den letzten Wochen habe ich einen Eindruck von Kanadas unglaublicher Natur bekommen. Es ist so, wie ich es schon von vielen Leuten zuvor gehört habe. Aber ohne es selbst gesehen zu haben, fehlt die Vorstellungskraft. Und auch Fotos zeigen nicht das, was ich tatsächlich gesehen habe. Am treffendsten hat es für mich ein Bed & Breakfast Gastgeber formuliert: „Es scheint, als sei man hier (in der Natur) dem Himmel ein Stückchen näher!“

Meine letzten Tage in Toronto waren vor allem vom Abschied nehmen geprägt. Ich habe noch einmal die Menschen getroffen, die für mich wichtig waren und ich habe es genossen, noch einmal Zeit mit ihnen zu verbringen: brunchen, durch East Chinatown zu spazieren und chinesische Bäckereien auszuprobieren… und sich dabei so selbstverständlich durch die Stadt zu bewegen, zu quatschen und gemeinsam zu lachen. Das ist das, was ich wollte: In die Stadt eintauchen und teilhaben. Und ich habe es endlich geschafft Egg Benedict (pochierte Eier mit angebratenem Schinken und Sauce Hollandaise) und Bubble Tea zu probieren. Insbesondere die Bubbles sind allerdings gewöhnungsbedürftig – schmecken nach nichts, aber haben die Konsistenz von aufgeweichtem Weingummi.

Ich verlasse Toronto also mit einem zufriedenen Gefühl. Die Stadt ist großartig und ich bin froh, dass ich ihr diesen Raum gegeben habe – sie hat ihn verdient! Was ich mitnehme aus Toronto, neben einem Rezept für selbstgemachtes Müsli und einer deutschen 5 Reichspfennig Münze, ist die Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Höflichkeit der Menschen! Und die Erinnerung an einen tollen, letzten Abend! Sara’s Schwiegertochter hatte mich zum Essen eingeladen und so saß ich an meinem letzten Abend gemeinsam mit drei Kanadiern am Tisch. Ganz unkompliziert! Ganz einfach! Wir haben lecker gegessen, Niagara Wein getrunken, Musik gehört, geredet und gelacht. Und manchmal liegt eben genau in dem Einfachen das Besondere und das war’s, was ich erreichen wollte!

 


Über die Autorin/den Autor:  Saskia Wolf (33) lässt sich beurlauben, um Kanada zu erleben. Sie möchte das Land nicht nur als Touristin für wenige Tage besuchen, sondern nimmt sich fast vier Monate Zeit, um das Land, die Menschen und ihren Alltag kennenzulernen - und mehr als nur einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Darum hat sie sich entschieden, privat bei einer Gastfamilie zu wohnen. Die überwiegende Zeit wird sie in Toronto leben, wo sie unter anderem ein Praktikum für eine deutsche Zeitung absolvieren wird. Zum Abschluss fliegt sie nach Vancouver. Über Eindrücke und Erlebnisse in Toronto wird sie im Blog berichten, denn schließlich ist der Aufenthalt dort immer noch ein kleines persönliches Abenteuer. Alle Beiträge der Autorin/des Autors: