Die erfreuliche Nachricht zuerst: Am Abend habe ich einen Anruf bekommen, Freitag habe ich bei dem deutschen Discounter mit den blau-weissen Tueten mein Vorstellungsgespraech. Klar, ich freue mich, sehe es aber nun auch als letzte Chance an, in den USA Fuss zu fassen.

Der Hintergrund: Morgen muesste ich eigentlich aus meinem Hostel auschecken, das wollte ich auch so, weil ich mich morgen auf Reise in den Zug setzen wollte. Ich war heute nochmal den Tag ueber unterwegs, habe es in einer der etwas wohlhabenderen Staedte neben Miami, Doral, nochmal in einer grossen Mall probiert, ob nicht doch noch etwas kurzfristig an Arbeit moeglich waere. Dort wollen die fuer die kleineren Verkaufslaeden vor allem bilinguale Leute, also fliessend Englisch und Spanisch. Keine Chance also! Jedenfalls habe ich nun noch mal eine Nacht in dem Hostel verlaengern koennen, danach wechsel ich fuer drei Tage in ein geteiltes Apartments. Klingt gut? Es ist Spring Break, fast alles hier ist ausgebucht, fuer die vier Naechte habe ich nun so viel bezahlt, wie ich normalerweise fuer ein Einzelzimmer im Hotel in Rhynern zahlen muesste. Das war nicht geplant, aber ich moechte das Vorstellungsgespraech am Freitag machen. Damit setze ich nun aber viel auf eine Karte, das Geld, um noch nach New York weiterzukommen, habe ich nun nicht mehr. Na ja, nach New York kaeme ich schon, aber ohne Dach ueber dem Kopf ist NYC auch nicht so dolle 😉

Ich gebe Freitag beim Gespraech alles, wuerde diese Stelle sehr gerne bekommen und stolz sein, fuer eine deutsche Firma im Ausland arbeiten zu duerfen.

Mehr Gedanken kann ich mehr derzeit nicht machen. Mick Hucknall sang mit seiner Band Simply Red immer so schoen „Money“s too tight to mention“. Ich gebe ihm recht, leider 😉

Ich moechte eigentlich noch nicht raus aus den USA, aber mit einem potentiellen Rueckflug musste ich mich ja schon laenger beschaeftigen. Die Preise kenne ich also. Aber daran denke ich nun nicht. Nur: Die ganze Situation wird langsam erdrueckend.

Ich denke an Freitag. Beziehungsweise, damit ich wieder den Kopf frei bekomme, um an Freitag denken zu koennen, werde ich gleich Laufen gehen. Wenigstens das kostet hier mal nichts!

Ob ich mich vor Freitag noch melde, weiss ich noch nicht. Morgen steht Waesche waschen und vorbereiten auf dem Programm. Na ja, wenn ich gleich noch eine Waescherei finde, die 24 Stunden aufhat, erledige ich das gleich noch. Ist nur immer nervig, weil man so lange warten muss, bis die Waesche fertig ist. Es hat eben auch Nachteile so viel Sport zu machen 😉 Habe eh keine Lust in das Zimmer zurueckzugehen. Dort wird nie (!) sauber gemacht, auf Beschwerden reagieren die nicht und das Maedel, das im Moment das Zimmer mit mir teilt, kann nachts aus Angst nicht ohne Licht schlafen. Ja klasse.

Apropos Macken: Als ich vorhin zum Bus-Umsteigen am Airport war, habe ich eine Frau gesehen, die wirklich alles in den Schatten gestellt hat, was ich hier bezueglich Hunden je erlebt hab. Viele Hunde muessen hier wohl behindert auf die Welt kommen, anders kann man es sich doch rational gar nicht erklaeren, dass diese Vierbeiner (!) staendig in den Handtaschen – meistens natuerlich auch noch sehr teuren – ihrer fast ausschliesslich weiblichen Beistzer durch die Gegend getragen werden. Schlimm genug, daher auch mein Unverstaendnis. Aber diese, und das setze ich in fette Anfuehrungsstriche, „Hundeliebhaberin“ hat ihrer Wauwi in einem umgebauten Kinderwagen durch die Gegend gefahren. Kein Scherz, da war ein Fress- und Trinknapf eingebaut. Da blieb mir wirklich fast die Spucke weg!

Ich mache jetzt das, was die Hunde hier nicht duerfen: Laufen 🙂

Drueckt die Daumen fuer Freitag. Danke fuer eure Unterstuetzung an alle. Bin immernoch selbst ganz baff von der breiten Unterstuetzung! Gany lieben Dank dafuer! Waere nur mal an der Zeit, dass wir gemeinsam etwas feiern koennen. Vielleicht schon Freitag!? Ich gebe mir Muehe!

Bis dann!

 


Über die Autorin/den Autor:  Rabea Wortmann beginnt in Florida (USA) ein neues Leben. Ueber die Fortschritte, am anderen Ende des Atlantiks Fuss zu fassen, berichtet die 27-jaehrige Auswanderin und langjaehrige WA-Mitarbeiterin in ihrem Blog. Alle Beiträge der Autorin/des Autors: