Der erste Tag in Pokhara

Es fällt uns schwer morgens aus dem warmen Schlafsack in die Kälte zu krabbeln. Ich lege daher die Wäsche für Nick schon am Abend zurecht und steck sie ihm morgens in den Schlafsack, dann ist sie schon mal ein wenig angewärmt. Not macht erfinderisch. Damit uns das Essen bekommt nehmen wir ein Homöopathisches Mittel Namens Okubaka, es hat bisher gute Dienste geleistet und uns vor Margen-Darmbeschwerden geschützt. Für den heutigen Tag stehen 5 Sehenswürdigkeiten von Pokhara auf dem Plan. Wir fahren mit dem Bus nach Sarangkot, der Ort liegt auf 1592 Meter, die nicht asphaltierte Straße windet sich den Berg hinauf. Um den besten Ausblick zu genießen müssen wir noch ein paar hundert Meter zu Fuß bergauf kraxeln. Leider verwehren uns Wolken den Blick auf den Himalaya. Wir können jedoch die ein oder andere Bergspitze erhaschen. Es ist wirklich ein Atemberaubender Ausblick, einige Paragleiter ziehen hier oben ihre Bahnen. Als wir wieder beim Bus ankommen, bemerke ich das beim rechten Vorderrad eine Mutter fehlt. Naja die restlichen werden schon halten, so ist halt Nepal. Berg runter begegnen wir einem LKW der Steine geladen hat und so wird es auf der einspurigen Straße richtig eng. Der Busfahrer macht das nicht zum ersten mal und nach einigem hin und her geht es Zentimeter weise vorwärts. Als nächstes suchen wir einen Hindu Tempel  auf. Auf dem Vorplatz gibt es einige Gebetsglocken und noch bevor ich eingreifen konnte, war Junior kräftig bei der Sache. Die anderen Kinder taten ihm gleich und so war die Situation entschärft. Hier gehen alle sehr locker mit Kindern um, was als Elternteil sehr angenehm und entspannend ist. Niemanden stören hier die Aktivitäten oder das Geschrei das sie produzieren, im Gegenteil, oft werden Sie dazu animiert. Wir besuchen eine Tropfsteinhöhle die direkt mitten in der Stadt liegt. Ganz nett aber nicht mit unseren zu Vergleichen. Bei der nächsten Höhle sah das schon anders aus. Wir bekamen einige Leuchten mit und nichtsahnend machten wir uns auf den Weg, die Höhle war völlig Dunkel. Nach einigen Metern kamen wir in eine große Halle, deren Decke übersäht mit Fledermäusen war, ein grandioser Anblick. Etwas weiter ragt die Höhle steil bergauf. Ich hatte echt bedenken das da alle Kinder
raufkommen, bei uns wäre so etwas undenkbar. Sie haben es geschafft, wieder
einmal weil jeder, jedem geholfen hat. Am Ende mussten wir uns noch durch einen
ganz engen Ausgang zwängen um wieder das Tageslicht zu sehen, ich passte
wirklich soeben durch. Die Kinder waren überglücklich, dieses tolle Erlebnis
gemacht zu haben. Zum Abschluss haben wir das Tibetische Viertel besucht und am
Tempel viele Gebetsmühlen gedreht. Immer schön im Uhrzeigersinn, beobachtet von
zwei alten Tibeterinnen. In einem Gespräch erzählte eine der beiden das  Sie mit 42 Jahren aus Tibet geflüchtet sei und seitdem in dem Viertel lebt. Sie ist jetzt 84 und hat unseren Patenkindern ein wenig aus der Heimat erzählt. Auch hier haben wir ein herzliches Tashi Delek getauscht. Der Gruß in Nepal lautet Namaste, was so viel wie:Ich beuge mich vor dem Göttlichen in Dir, bedeutet. Die Tibeter begrüßen sich mit Tashi Delek was: Möge es Dir wohlergehen, bedeutet. Nach einem absolut schönen Tag mit wundervollen Erlebnissen lassen wir den Tag mit Momos ausklingen. Momos sind tibetische Fleisch- oder Gemüseklöße die gedämpft oder gebraten werden. Sehr lecker :-).


Über die Autorin/den Autor:  Es geht wieder los: Jürgen Rabura unternimmt eine weitere Patenschaftsreise nach Kathmandu. Die Besonderheit: Mit dabei ist Raburas vierjährige Tochter. Über die Reise nach Nepal berichtet er hier im Blog. Alle Beiträge der Autorin/des Autors: