Do 10 Mrz 2011
Zettelwirtschaft
von Rainer Aschmoneit in Lesertagebuch
1 Kommentar
Halo zusammen,
es sah gestern Abend in der Arena ein bisschen so aus, als wenn die Delegierten auf einem Parteitag über irgendetwas abzustimmen haben.
Viele Din-A 4 Zettel schmückten die Champions League Arena.
Die Mehrheit mit dem Wunsch auf ein Bleiben Manuel Neuers beim S04.
Überrascht haben mich auch die vielen pro Magath Zettel und Rufe bei der Bekanntgabe der Mannschaftsaufstellung und dem dafür Verantwortlichen.
Wir waren sehr früh am Stadion, und DIE Meldung des Tages war auch vor dem Anpfif DAS Gesprächsthema.
Ein ehemaliger aktiver Schalker, seit 65 Jahren im Verein, ärgerte sich maßlos über den Zeitpunkt der Aufsichtsratsitzung.
So etwas hätte nach dem Spiel stattfinden müssen, und nicht vorher, um nochmehr unnötige Unruhe zu vermeiden, denn eines seit euch sicher, Maulwürfe wird es immer geben, die sterben nie aus, ließ er uns wissen.
Auch er ärgerte sich darüber, das ein Unternehmen, das jahrelang den Kreisel gedruckt hatte, ausgebotet wurde, und jetzt in Hamburg „produziert“ wird.
Zum Glück hatte der zwei Reihen vor mir sitzende „Alt-Schalker“ mit seiner Einschätzung recht, das die Knappen in die nächste Runde der CL einziehen würden.
Einig waren wir uns in der kleinen Talkrunde, das das Tagesgeschäft Bundesliga aber höchste Priorität genießt.
Die Spannung die sich im laufe des Tages auf Grund der Ereignisse ausserhalb des Spielfeld aufgebaut hatte, hielt auch auf dem Rasen an.
Nach frühzeitigem Rückstand das Spiel noch gedreht. Das hat es auch schon lange nicht mehr gegeben, und wie es sich für den S04 gehört, hat man uns bis in die Nachspielzeit hinein zittern lassen, bis Farfan mit seinem zweiten Treffer die Fangemeinde erlöste.
Jurado und Gavranovic hätten unsere Nerven ja schon etwas früher beruhigen können, trafen aber leider nur den Pfosten bzw. die Latte.
Eine Runde weiter, und Magath wusste immer noch nichts, offiziell zumindest.
Der Chefcoach wird auch am Samstag gegen Eintracht Frankfurt auf der Bank sitzen, und hat es, wie gestern bei den Interviews deutlich zu verstehen war, auch für die nächsten zwei Spielzeiten vor.
Herakles braucht also vorläufig nicht von seinem (Fußball)Olymp herabzusteigen, um sich mit den niederen Regionen des Abstiegskampfs zu beschäftigen.
Das muss die Magath-Truppe aber ab sofort.
Zum feiern bleibt keine Zeit.
CL war gestern, zugegeben, es war schön; aber das Hauptgeschäft öffnet am Samstag wieder seine Pforten.
Abschließend noch kurz die Frage nach dem nächsten Gegner im Halbfinale? Spontan habe ich mich gestern auf Tottenham eingeschossen, obwohl Real Madrid habe ich auch noch nicht live gesehen.
Die werden dem S04 bestimmt zugelost, vorausgesetzt, sie überstehen diese Runde.
Dann Raul gegen seinen alten Klub, das hätte was.
Tschüß, bis die Tage
R.A.
P.S.: Ich war 14 Jahre lang Mitglied des S04-Fanclub „Attacke Hamm“, und auch zwei Jahre dort erster Vorsitzender, aber seit geraumer Zeit bin ich dort kein Mitglied mehr.

Wie Zettelwirtschaft? Die sieht anders aus wie ich in meinem Gedicht beschrieben habe:
Zettelwirtschaft
Randbemerkung, Kurznotizen, Zettelwirtschaft überall,
Chaos ist, wohin man schaut
Ordnung ist nicht so mein Fall.
Ungeordnet die Gedanken, kreuz und quer
gehts durch ´s Gehirn
und die Zettel auf dem Schreibtisch:
Abbild hinter meiner Stirn.
Husch und fort und schon gestrichen,
schnell verworfen, was nicht gut,
aus dem Schmierblock rausgerissen
und zerknüllt in meiner Wut.
Endlich fussen die Gedanken, denn ich komme
gut in Fluss
und so schreib ich und bedenk´ nicht,
dass ich ´s später lesen muss.
Auf den Zetteln eng beschrieben
krakelig ist das Malheur
schön gedacht doch zu entziffern ist es leider
nun nicht mehr.
Randbemerkung, Kurznotizen, Zettelwirtschaft überall
Diagnose meiner Frau:
wirklich hoffungsloser Fall!