Schande über mich. Ich habe gerade mit Schrecken festgestellt, dass mein letzter Eintrag schon zweii  Wochen her ist. Ups. Wo ist denn die Zeit nur wieder geblieben?
Ich hab wirklich einen Schreck gekriegt, als ich am Dienstag feststellen musste, dass schon März ist. MÄRZ! Das gibt es doch gar nicht.
Und so langsam krieg ich irgendwie Panik, weil ich das Gefühl habe, dass mir hier die Zeit davon läuft. Ich will doch noch sooo viel machen, habe aber nur noch soo wenig Zeit. Versteht mich nicht falsch. Ich freue mich auch schon wieder total auf Deutschland. Oder besser gesagt auf meine Familie und Freunde in Deutschland. Aber andererseits kann ich mir nicht vorstellen, mein ganzes Leben hier zurück zu lassen. Ich bin doch gerade erst richtig hier angekommen. Und jetzt muss ich schon fast wieder weg…

Und im Moment hab ich noch nicht mal wirklich Zeit, was zu machen, weil mein Leben zum größten Teil aus Schule und Schwimmen besteht. Swim Season hat  nämlich Ende Februar angefangen.
Aber erstmal waren vorletzten Dienstag die Try Outs. Oh man, ich war echt soo aufgeregt vorher.
Weil die alle so verdammt gut sind und die Anforderungen fürs Varsity Team auch so hoch sind.
Wir mussten erst 50 m (oder besser gesagt Yards) Freistil schwimmen und wer schlechter als eine bestimmte Zeit war, der konnte gleich wieder gehen. Der kam dann weder in Varsity noch in Junior Varsity.
Die Leute, die es dann geschafft hatten, mussten dann 100 Freistil auf Zeit schwimmen und alle, die schlechter als 1,08 Minuten waren, sind in Junior Varsity gekommen.
Wir sind immer zu viert geschwommen und ich war von den Leuten, mit denen ich zusammen geschwommen bin, die Schnellste. Aber dann hat es irgendwie Verwirrung mit der Zeitnahme gegeben und keiner wusste mehr, welche Zeit zu welcher Person gehörte. Och nö.
Also mussten alle nochmal schwimmen. Und da hat dann auch mit der Zeitnahme alles geklappt und tada, ich hab nur eine Minute gebraucht. Varsity, ich komme 😉
Am nächsten Tag fing dann auch direkt das Training an. Jeden Tag von 2 – 4 Uhr. Und das ist so, so, so verdammt anstrengend! Wenn ich dann endlich mal um fünf Uhr zuhause bin, mach ich meistens nur noch Hausaufgaben, esse, dusche und fall um 8 Uhr tot ins Bett.
Aber auch wenn es anstrengend ist, macht es trotzdem total viel Spaß. Besonders, weil wir Mädels echt ein richtiges Team sind. Ich find diese Gemeinschaft einfach so toll.
Wenn einer mal am Beckenrand steht und einfach nicht mehr kann(was durchaus öfter mal vorkommt), dann ist da immer sofort jemand, der einen motiviert und sagt, komm, du schaffst das schon; ich weiß, dass du das kannst.
Man merkt richtig, dass die alle wirklich gewinnen wollen. Und sowas reißt total mit. 🙂
Dieses Wochenende hatten wir dann auch sofort unser erstes Swim Meet. Und am Freitag ist unser Coach noch mit uns in die Sporthalle gegangen, wo die ganzen Banner von den CIF Gewinnen hängen. Und Girls Swimming hat das letzte Mal den Titel 1990 geholt. Also genau vor zwanzig Jahren. Und danach nicht mehr. Boys Swimming, Boys Waterpolo, Girls Waterpolo….aber nie wieder Girls Swimming. Was unser Coach dann dazu gesagt hat, war echt toll. Das hier ist sein letztes Jahr als Trainer und als er damals hier angefangen hat, war das vor genau zwanzig Jahren, als die Mädchen den Titel geholt haben. Und das es für ihn alles bedeuten würde, wenn wir jetzt, zu seinem Abschluss, das gleiche wieder schaffen würde, und er uns das auch zutraut, mehr als den anderen Mannschaften vorher… Ich find das so klasse, wie er hinter uns steht und uns immer wieder unser Ziel vor Augen hält. Es motiviert ungemein, zu wissen, dass man auf was hinarbeitet. Steigert allerdings auch den Druck.
Ich war schon vier Tage vor dem ersten Wettkampf nervös. Fast schon peinlich. Ich bin schon keine-Ahnung-wie-oft auf Wettkämpfen gestartet und benehme mich, als wäre es das erste Mal.
Aber irgendwie war es das ja auch. Zumindest das erste Mal in Amerika. Und ich wollte mich ja auch nicht blamieren 😉
Am Samstagmorgen sind mein Hostdad und ich dann schon um sieben Uhr morgens losgefahren (Anfangszeiten unterscheiden sich also schon mal nicht von Deutschland, haha), und haben es sogar geschafft, pünktlich da zu sein. Ich glaube, das war das erste Mal, dass wir uns gar nicht verfahren haben.
Also, ich dachte ja schon, ich war morgens nervös. Doch direkt vor meinem ersten Start… Oh mein Gott, mir war echt ein bisschen schlecht. Aber dann war es gar nicht so schlimm. Eigentlich war ich sogar recht zufrieden mit mir. 50 Brust in 0,35 Minuten. Well done, I think 😉 Und ersten Platz gab es auch!
Bei der 3 mal 200 Meter Lagen Staffel gab es wieder den Ersten. Aber ich glaub, das war zum größten Teil dem Anfeuern der Mädels zu verdanken. Sonst wäre ich bestimmt schon nach 50 Metern gestorben oder so. Haha, nein Spaß. Ich hab mich erstmal so über meine Zeit gefreut, als ich die dann hinterher gehört habe (2,33). Bis mir dann wieder eingefallen ist, das wir ja hier Yards haben. Dang it.
Das letzte für den Tag war noch die 3 mal 100 Brust Staffel. Da gab es leider nur den zweiten Platz. Aber war trotzdem gut. Jetzt hab ich schon meine ersten drei amerikanischen Medaillen! Und diese Woche sind schon wieder zwei Meets… Wenn das so weitergeht, kann ich hier bald auch anfangen, einen Schuhkarton damit zu füllen 😉
Als Jim und ich dann nach Hause gekommen sind, haben wir gar nicht mehr viel gemacht. Nur noch Dinner gegessen und dann die Incredibles geguckt.
Und ich hab das Päckchen von meinen Eltern bekommen. Danke nochmal dafür!
Jetzt bin ich mit deutscher Schoki versorgt. Und alle waren ganz begeistert von den deutschen Badekappen 🙂

Am Sonntag hab ich erstmal laaange geschlafen.
Keine Barbara = keine Kirche = endlich mal nicht vor 8 Uhr aufstehen. Was ein Traum. 🙂
Dann sollte es eigentlich Sonntag regnen, aber das hat es dann doch nicht. Also hat Alyssa mir um halb 1 eine SMS geschickt, dass sie auf dem Weg sind, mich abzuholen und zum Wild Animal Park fahren. Gut, das ich davon so früh was erfahre. Ich war doch grad mal mit Frühstück fertig! Da musste ich mich aber dann ganz schön beeilen. Dafür hatte Alyssa, als ich ihr die Tür aufgemacht hat, einen Mint Cookie Mocca in der Hand. Extra für mich frisch von Café Prima geholte. Hach.
Damit war mein Tag dann schon perfekt.
Nach einer Stunde Fahrzeit waren wir dann auch mal im Park angekommen (Ich find es immer noch unglaublich, dass Entfernungen hier so gar keine Rolle spielen) und das erste Tier, an dem wir vorbeigekommen sind, war eine Riesenente. Die hatte auch nen Namen, aber der ist mir entfallen. Auf jeden Fall wollte Alyssa’s Mum unbedingt ein Foto von mir, wie ich diese Riesenente fütter.
Aber, ich sag euch, das Vieh war böse! Jedes Mal, wenn ich nicht hingeguckt habe, hat das in meine Finger gebissen. Und dann hab ich auf dem Foto natürlich dumm geguckt. Also das ganze Prozedere wieder. Und dann guck ich einmal vernünftig und wurde auch nicht gebissen und freu mich schon voll… dann war die Riesenente abgehauen. Haben meine Finger wohl nicht so gut geschmeckt ;D
Überhaupt hatten die viele Enten in dem Park. Überall sind die rumgelaufen. Bei den Flamingos: Enten. Bei den Affen: Enten. Bei den Löwen: Enten! Ich hab für die nur gehofft, dass sie flott sind, wenn die Löwen denn mal aufwachen. Als wir da waren, haben alle drei geschlafen. Die beiden Damen unter einem Baum und der Herr Löwe auf einem alten, weißen Truck. Hat ihm sichtlich gefallen 😉
Ohh, und die beiden Elefanten Babys waren sooo süß! Die haben gekämpft oder so. Immer ein paar Meter auseinander gegangen, aufeinander zugerannt und –bum- mit den Köpfen zusammengeprallt. Und der eine ist immer hingefallen. So knuddelig! 🙂
Aber das war wieder so viel Lauferei. Ich bin laufen doch gar nicht mehr gewöhnt, kehr. Berg hoch und Berg runter und Berg hoch und Berg hoch…und noch einen Berg hoch. Ich will mein westfälisches Flachland wieder 😉
Nachdem wir dann noch die Souvenir Shops abgeklappert hatten und ich einen super süßen Elefanten Magnet erstanden habe (auch wenn ich die Stofftiere da einfach nur adorable fand! :)), sind wir dann noch zu Alyssa’s Oma zum Dinner gefahren. Und ich wurde mal wieder einfach so mitgenommen. Mir ist da ja schon fast unangenehm, dass ich da ständig mit zum sonntäglichen Familiendinner komme…
Aber Justin (Alyssa’s Cousin) meinte, seine Oma ist über jeden, der mehr kommt, froh, solange derjenige dafür sorgt, dass am Ende weniger Essen übrigbleibt. Also, dafür kann ich sorgen. 🙂

Damit war mein Wochenende auch schon wieder vorbei und heute war ich wieder in der Schule. Früh aufstehen: Yuppie. Rausgucken und sehen, dass es regnet: Doppel Yuppie. Als ich dann auch noch festgestellt habe, dass ich meinen Regenschirm im Locker in der Schule vergessen habe, hab ich ernsthaft erwogen, wieder ins Bett zu gehen. Aber andererseits wollte ich Schule, besonders Lunch dann auch nicht verpassen. Das bedarf jetzt einer kleinen Vorgeschichte. Normalerweise gibt es im Schuljahr hier ja zwei Dances. Einmal zu Homecoming und dann natürlich noch den Prom. Und, wie es die gute, alte Sitte so will, fragen meistens die Jungen die Mädchen nach einem Date.
Irgendwann haben sich die Mädchen dann aber gedacht, dass das ja eigentlich unfair ist und sie genauso das Recht haben, sich ihr Date selbst auszusuchen, wie die Jungs. Da aber irgendwie trotzdem kaum ein Mädchen den Jungen für Prom oder Homecoming fragt, wurde vor ein paar Jahren der Sadie Hawkins Dance eingeführt. Eigentlich genauso wie jeder andere Dance. Einzige Regel: Mädchen fragen Jungen.
Und da lassen sich dann einige die tollsten Sachen einfallen. Von selbstgebastelten Plakaten und selbstgebackenen Kuchen, über Luftballons am Himmel (blöde Idee, der Name des zu Fragenden ist halb weggeflogen, bevor er es gesehen hat) und Gedichten, die als Notes vom Counselling Office während der Stunden verteilt werden, bis hin zu Mädchen, die aus bunten Pappkartons springen und ihren Liebsten fragen.
Die Pappkartons waren heute an der Reihe. Ich dachte erst, ich sehe nicht richtig, als ich mit Hannah an der Wiese vorbeilaufe und da drei Pappkartons stehen und einer sich auch noch ein bisschen bewegt. Von einer Freundin der drei Mädchen wurden dann die drei Jungs eingesammelt und zum passenden Pappkarton geführt (Wäre peinlich gewesen, wenn da was verwechselt worden wäre. Á la  „Hupps, dich wollt ich gar nicht…“). Dann mussten die Jungs den Pappkarton aufmachen und –tada- rausgesprungen kamen die Freundinnen. Verrückte Amis.
Was diese Damenwahl auch noch zur Folge hat sind ganz schön heftige Zickenkriege.
„Du wusstest genau, dass ich ihn fragen wollte“ – „Ich war aber schneller als du!“ Und so weiter und so fort. Letze Woche ist das sogar in einen Kampf ausgeartet. Das fand ich dann schon etwas… übertrieben. Obwohl es jetzt nicht wirklich gefährlich für jemanden wurde. Das ganze bestand eher aus Haare ziehen und jede Menge Gekreische. Und der arme Junge, um den es ging, stand daneben und hat sich wahrscheinlich gewünscht, er hätte einfach gesagt er bleibt an dem Tag zuhause im Bett.

Das war es auch mal wieder für heute, ich geh jetzt weiter Germany’s Next Topmodel gucken. Ich hab mich ja so gefreut, als ich gesehen hab, dass auf MyVideo die ganze Folge drauf ist. ProSieben.de funktioniert hier ja nicht…
Ich glaub, ich sollte jetzt immer, bevor ich nen deutschen Blog schreibe, irgendeine Sendung auf Deutsch gucken. Dann geht das ein bisschen einfacher mit der Satzstellung und allem 😉

Einen ganz dicken Kuss nach Deutschland!

Und wie mich ein paar schon dran erinnert haben: Der Countdown läuft.
Noch 3 Monate, 2 Wochen und 1 Tag! 🙂


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