Mi 9 Mrz 2011
Also doch!
von Rainer Aschmoneit in Lesertagebuch
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Hallo noch einmal,
was heute Morgen noch mehr oder weniger spekuliert wurde, ist nun Gewissheit: Felix Magath soll am Saisonende seinen Stuhl, besser, Stühle, beim FC Schalke 04 räumen.
Pokalfinale, Achtelfinale der Champions League, Facebook; das alles hat dem Dominator nicht geholfen, um seine Vorstellungen vom Umbruch des So4 weiterführen zu dürfen.
Erschwerend kommt sein mehr als angespanntes Verhältnis zu den Fans, das man bei keinem Verein, aber besonders auf Schalke nicht unterschätzen sollte, hinzu.
Das hat er, ohne Zweifel.
Umbruch ja, aber mit Feingefühl, und nicht wie mit der Machete im Urwald.
Nicht-Magath-kompatible Leistungsträger wie Bordon, und der ohne Frage schwierige, aber gute, Rafinha, mussten gehen.
Ein Marcelo Bordon in Normalform, hätte das einstige Prunkstück der Königsblauen, die Abwehr, für eine Saison, in der nach und nach sein Nachfolger hätte „eingebaut“ werden können, zusammengehalten.
Gravierend ist mir nach Bordons Weggang der Leistungseinbruch Benedik Höwedes aufgefallen.
An der Seite, eines nicht souverain auftretenden Christoph Metzelder, wurde mit zunehmenden Maße auch der Schalker Innenverteidiger immer unsicherer.
Das Hauptproblem in dieser Saison sind aber diese unerklärlichen Leistungsschwankungen zwischen Liga und dem Pokal.
Das Erreichen des deutschen Pokalfinales, und der mögliche Einzug in das Viertelfinal der Champions League, haben sehr viel kaschiert.
Im Tagesgeschäft, da wo es um das Brot des Vereins geht, da stecken die Schalker mitten im Abstiegskampf.
Das verdrängt Magath, und das ist sein Fehler.
Er hat bislang noch keinen Weg gefunden, Spielern, die ständig auf hohem nationalen, wie internationalen Niveau gespielt haben, begreiflich zu machen, das es hier um das nackte Überleben ihres Arbeitgebers geht.
Mit Hacke, Spitze, Eins-Zwei-Drei, hat noch niemand den Kopf aus der Schlinge ziehen können.
Ein Weltstar wie Raul, kämpft ackert und rennt, aber er alleine kann es nicht schaffen.
Wie der Verein diesen Schritt jetzt finanziell meistern will, entzieht sich meiner Vorstellungskraft.
Diese Entscheidung vor so einem wichtigen Spiel wie das heutige publik zu machen, ist ein zweischneidiges Schwert, und kann nur eins bewirken, nämlich für frische Luft in den Köpfen aller Beteiligten sorgen. In meinem Kopf allerdings spielt sich vor dem geistigen Auge immer wieder die Szene aus dem Hinspiel in der 92. Minute ab, als Hao Junmin auf das Tor der Spanier zulief, und anstatt den 2-1 Siegtreffer zu erzielen, den Ball nicht richtig traf, und das Spielgerät leichte Beute für Valencias Schlußmann wurde.
Wenn wir dieser Chance heute abend mal nicht hinterher trauern, wir werden es, wenn es 2-2 auf dem Würfel leuchtet.
Bei der Suche nach einem neuen Trainer kann man den Verantwortlichen wirklich nur viel Glück wünschen.
Sie sollten den Kandidaten aber eine CD mit dem Schalker Vereinslied zukommen lassen, und besonders auf die letzte Strophe hinweisen.
Als möglicher Pokalsieger Montags zum „Topspiel“ gegen 1860 München in die Arena zu fahren, lässt mir das Blut in den Adern erfrieren.
Nochmals, tschüß, bis die Tage
R.A.
