Ich bin total kribbelig, weil ich weiß, dass gerade im Moment die Kirmes anrollt und ich nicht dabei bin. Das erste Jahr. Und das macht mich echt ein bisschen traurig. Andererseits steigt die Vorfreude auf Freitag deshalb ins unermessliche. Kirmes Kirmes Kirmes.
Ach ja, ich hab eine Bielefelder „Kirmes“ gesehen. Unfassbar, dass sowas als Kirmes bezeichnet werden darf: Ein Platz, etwa wie unser Marktplatz, und darauf ein paar Buden und Karussells, nichts besonderes. Nun gut, ich hoffe deshalb, dass unsere Kirmes meine Kommilitonen umso mehr beeindrucken wird.

Am Wochenende waren wir mit 60 Studienanfängern aus der Techfak in einem Kloster bei Herford. Ich war mit acht Jungs auf einem Zimmer, das gab es auch noch nie. Ich habe aber auch einfach kaum Kontakt zu Mädchen aus der Techfak. Naja, geschlafen wurde eh nicht allzu viel, eher getrunken und gespielt. Dadurch haben wir uns nochmal besser kennengelernt, quasi in jeder Alltagssituation.

Seit dem Wochenende bin ich joblos, weil man mich einfach so von jetzt auf gleich aussortiert hat, aus dem Grund, weil ich zu wenig Zeit habe und ich ja auch umgezogen sei etc… aber weshalb brauch ich denn das Geld? Und anstatt mich einfach mal länger als 3 Stunden am Stück arbeiten zu lassen…. Naja, es nützt ja nichts, sich aufzuregen, man kann es nicht ändern, jetzt muss ich mir schnell was neues suchen.

Jetzt bleibt nur noch zu sagen:

Ich freue mich auf Kirmes! Bis Freitag

Annie

Hier einmal ein paar Auszüge aus Thomas Hoerens Email Account (Ist Teil unseres ersten Physik Skriptes, um zu veranschaulichen, wie man eine Mail an den Dozenten nicht schreiben soll):

„Sehr geehrter hoeren, ich bin stuudent des faxches zivilrecht im nebenfach und ich benoeltige noch ein juristisches seminar zum abbschluss des faches. leider habe ich erst heute erfahren dass die vorbesprechung schon gestern stattgefunden hat. Auch aufgrund meiner unerfarenheit im belegen von seminare im bereich juura und schlechter information über die vorgehensweise, bin ich von der anmeldefrist bis zum 23.01.06 ausgegangen. Meine frage ist, ob es noch möglich ist an diesem seminar teilzunehmen?“

„Hallöchen, Herr Hoeren, ich studiere im sechsten Semester Diplom-Pädagogik hier an der Uni Münster und ich würde sooo gerne ein Auslandsemester in Oslo absolvieren 🙂 . Da an meinem Fachbereich keine Plätze mehr frei sind 🙁 , möchte ich nun bei anderen Fachbereichen anfragen. Ich fänds so süß und echt super, wenn sie mir helfen. Vielen Dank schon im Voraus. With kisses“.

Dass ich der Studentin auf keinen Fall weitergeholfen habe, versteht sich von selbst. Daher meine Antwort: „Hallöchen zurück, ich fand dein mailchen so süss und schnuckelig, echt super, dass Sie mir so klasse schreiben. Bei uns am Fachbereichchen sind auch keine Plätze mehr frei 🙁 🙁 🙁 Sorry, yours sincerely.“

Der Typus des strengen E-Mail-Schreibers ist oft in Jurakreisen beheimatet. Allerdings bemerkt er meist selbst nicht, wie barsch der Befehlston seiner Anweisungen wirkt:

„Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Hoeren, in der vorbezeichneten Angelegenheit möchte ich kurz darauf hinweisen, dass die Lösungen zum Arbeitspapier Nr. 4 nicht online sind. Können Sie sich bitte darum kümmern, dass das geändert wird? Ich gehe von einer Erledigung bis zum 30. April aus und danke Ihnen im Voraus recht herzlich. MfG“.


Über die Autorin/den Autor:  Annika Fischer ist 22 Jahre jung und studiert an der Uni Bielefeld "Molkularbiologie". Über den Alltag im Studentenleben schreibt sie im Blog. Alle Beiträge der Autorin/des Autors: